Gelächter über SCOs Beweise
Der amerikanische Softwarehersteller SCO wird von der Linux-Gemeinde für seine Beweise ausgelacht.
Der amerikanische Softwarehersteller SCO wird von der Linux-Gemeinde für seine Beweise ausgelacht, mit denen er einen unrechtmäßigen Transfer von Unix-Code belegen will. Nachdem das Unternehmen bisher äußerst restriktiv mit seinen Informationen verfahren ist, hatte SCO auf einer Anwender-Konferenz zu Beginn der Woche erstmals Programmzeilen gezeigt, die aus ‘Unix System V’ kopiert worden sein sollen, worauf SCO Lizenzansprüche erhebt. Der Code stamme größtenteils aus den 70er Jahren und sei von der BSD-Lizenz gedeckt, schreiben Linux-Aktivisten in verschiedenen Online-Foren.
Wenn das schon die besten Beispiele seien, so Open-Source-Häuptling Bruce Perens, dann könne man die ganze Sache getrost vergessen. Er habe auch noch einen tieferen Einblick nehmen können, so Perens, weil er Code gesehen habe, den SCO eigentlich nur ausgewählten Experten unter der Bedingung des Stillschweigens gezeigt hatte. Teile des präsentierten Codes hätten ohne weiteres aus dem BSD-Ableger von Unix stammen können, so Perens.
SCO wisse ganz genau, woher der fragliche Code stamme, entgegnet SCO-Source-Chef Chris Sontag. Die Experten im Unternehmen seien sich außerdem sicher, aus welcher Version von System V der Code komme. SCO-Anwalt Michael Heise stellte ebenfalls in Abrede, dass der Code durch eine Open-Source-Lizenz gedeckt sein könnte. Die Behauptungen von Perens und anderen Linux-Aktivisten würden nichts an der Strategie von SCO ändern.
Perens dagegen nennt als weitere Beispiele grundlegende Funktionen wie etwa die Speicherzuweisung, die ursprünglich durch die BSD-Lizenz abgedeckt worden sei, nachdem Silicon Graphics die Technologie der Open Source übereignet hatte. Noch dazu werde diese Technik, die SCO als Beispiel seiner Beweise herangezogen habe, auf höchstens 100 SGI-Linux-Rechnern weltweit eingesetzt, so Perens. Im aktuellen Kernel sei dieser Code schon nicht mehr zu finden.
Zweites Beispiel von Perens: Auch ein Packetfilter, dessen Code SCO zeigte, ist seiner Meinung nach von Open-Source-Lizenzen rechtlich abgedeckt, die eine ungehinderte Weiterverbreitung erlauben. Und schließlich hat Bruce Perens einen Brief von SCO-Vorgänger Caldera online veröffentlicht, mit dem ältere Unix-Bestandteile ausdrücklich zur Open Source erklärt werden.