Lucent im Schatten eines alten Korruptionsskandals
Die Securities and Exchange Commission (SEC) untersucht Vorwürfe gegen den Netzwerkkonzern Lucent bezüglich seiner Aktivitäten in China.
Das konnte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt für die Firma kommen, bereitet sie sich doch darauf vor, die Anteilseigner für ihren Merger mit der französischen Alcatel zu gewinnen. Und somit die Branchenspitze zu reklamieren.
In dem Brief an die SEC geht es um einen Vorfall, der im April 2004 erstmals von Lucent selbst angezeigt worden war. Damals hatten interne und externe Kontrollen ergeben, dass einige Lucent-Manager in China in Korruptionsverdacht geraten seien. Diese wurden umgehend entlassen, heißt es. Zumindest war damals von Verstößen in Zusammenhang mit dem US-Gesetzestext FCPA die Rede. Unter dem Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) sind Gesetze zusammengefasst, die Vorwürfe der Korruption betreffen. Dieser Text gilt speziell für US-Konzerne, die im Ausland tätig sind.
Die SEC interessiert sich nun dafür, inwiefern die Vorkommnisse und Vorwürfe eine Auswirkung auf die Geschäfte von Lucent haben und hatten. Der Konzern selbst arbeitet mit den Behörden zusammen und zeigte sich zuversichtlich, die Zweifel ausräumen zu können. Einstweilen erwartet er aber eine so genannte Wells Notice. Das ist ein Schreiben der SEC, in dem auf weitere Untersuchungen gedrängt wird. Lucent hätte in einem solchen Fall das Recht, sich dagegen zu wehren. Der Konzern signalisierte zunächst Bereitschaft, zu kooperieren.