Der Aufschwung für die TK-Industrie kommt – wenn sie kooperiert
Der Aufschwung kommt auch für TK-Anbieter – wenn diese nur etwas mehr die Interoperabilität im Auge behalten wollen.
Der Aufschwung kommt auch für TK-Anbieter – wenn diese nur etwas mehr die Interoperabilität im Auge behalten wollen. Das ist die Ansicht von Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). Er rief bei der alljährlichen Forumsveranstaltung in Bonn die Wettbewerber im Festnetz und Mobilfunk deshalb zur Zusammenarbeit bei Diensteangeboten auf. “Alle Beteiligten sollten gemeinsam daran arbeiten, dass die Voraussetzungen für Interoperabilität und Benutzerfreundlichkeit geschaffen werden”, sagte Kurth. In seiner Einführungsrede appellierte er an die TK-Branche, die “Interoperabilität von Diensten über Netzgrenzen hinweg im Interesse der Nutzer zu angemessenen Bedingungen sicherzustellen”.
Insbesondere im Hinblick auf den Start der UMTS-Netze sieht Kurth offenbar Wachstumspotenziale, solange offene Plattformen entwickelt werden. Die Nutzer würden nur dann in großer Anzahl auf die neue Technologie umsteigen, so sagte er, wenn die darüber angebotenen Dienste leicht und für alle Nutzer zugänglich seien. Obwohl nicht neu, so nannte er diesen Gedanken doch eine “wesentliche Lektion, die die Anbieter aus der Einführung des Wireless Application Protocol (WAP) gelernt haben sollten”. Wenn die Nutzung bestimmter Funktionen an netzspezifische Endgeräte mit völlig unterschiedlichen Benutzeroberflächen gebunden würden, könnte das die Marktdurchdringung gefährden. Kurth warnte vor einer Abschottung der eigenen Dienstleistungen auf dem UMTS-Markt. Selbst ein breit aufgestelltes Unternehmen mit attraktiven Inhalten, einer großen Kundenbasis und nahezu weltweiter Präsenz werde ein Interesse daran haben, dass die Nutzer auch über die Netzgrenzen hinweg Dienste abrufen können.
Demgegenüber begrüßte Kurth Initiativen wie die ‘Open Mobile Alliance’, einen weit gefächerten Zusammenschluss der Hersteller von Hard- und Software und Netzbetreibern zur Sicherstellung der Interoperabilität im Mobilfunk. Die Beteiligung an der Open Mobile Alliance zeige bereits jetzt, dass die ersten Unternehmen die Gefahren, die von unterschiedlichen Standards und abgeschotteten Netzen ausgehen, durchaus erkannt hätten. Die Rolle der RegTP sieht Kurth darin, “die Interoperabilität im Sinne des Verbrauchers zu fördern und auf einen fairen Interessenausgleich zwischen den Beteiligten hinzuarbeiten, um einerseits Open Platforms zu gewährleisten und auf der anderen Seite den Unternehmen genügend Spielraum für die Diversifizierung ihres Diensteangebots gegenüber Wettbewerbern zu geben”. Von einer Zurücknahme einzelner Regulierungsbereiche wegen erfolgreicher Wettbewerbsförderung, wie die Oftel in Großbritannien ist die RegTP also noch weit entfernt.