Bei der US-Handleskette Wal-Mart kommt der Zeitplan für die Einführung von RFID-Tags (Radio Frequency Identification) ins Wanken. Bereits Ende März hätten die Arzneimittelhersteller verschreibungspflichtige Medikamente nur noch in Containern mit Radio-Tags anliefern dürfen. Da bisher jedoch nur einige Zulieferer ihre Produkte mit RFID-Tags liefern, hat Wal-Mart jetzt die Deadline auf Ende Juni verschoben.
Experten interpretieren das als Zeichen dafür, dass Wal-Mart sein Engagement für die umstrittenen Technologie verringert. “Wal-Mart schraubt seine eigenen Anforderungen zurück”, kommentierte Michael J. Liard vom Marktforschungsunternehmen Venture Development Corporation, die Nachricht. “Sie sind noch nicht so weit; die Industrie ist noch nicht so weit; und die Technologie ist auch noch nicht so weit.”
Nach Angaben eines Wal-Mart-Sprechers betreibt der Konzern insgesamt 3000 Apotheken. Arzneimittel sind die am schärfsten kontrollierten Produkte der weltweit größten Handelskette. Die aufgeweichte Deadline ist das Letzte in einer Reihe von Zugeständnissen, die Wal-Mart machen musste, seitdem es die Einführung von Radio-Tags angekündigt hatte.
In Deutschland hat der Handelskonzern Metro bereits Ende Februar einen Rückzieher von der RFID-Technologie gemacht. Nach massiven Protesten von Datenschützern hatte der Konzern die RFID-Chips von seinen Kundenkarten entfernt und durch einen Barcode ersetzt. An der Einführung von RFID-Chips auf Transportverpackungen will Metro aber nach eigenen Angaben festhalten. Die Technik soll ab November dieses Jahres auf Verpackungen, Paletten und Containern zum Einsatz kommen.
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