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Ebay liefert sich Schlammschlacht mit Ver.di

Das Online-Autkionshaus Ebay und die Gewerkschaft connexx.av liefern sich derzeit eine erbitterte Medienschlacht. Die Abteilung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte am Wochenende wissen lassen, dass die Unternehmensführung des Online-Auktionshauses seine Mitarbeiter zum Teil massiv unter Druck gesetzt haben soll. Grund für die Einschüchterungsversuche seien Proteste von Mitarbeitern, die über das Projekt ‘ePay’ gegen schlechte Arbeitsbedingungen im Unternehmen protestieren. Ebay weist diese Vorwürfe entschieden zurück und spricht von einer Konspiration der Gewerkschaften.
Seit längerem gibt es immer wieder Berichte, dass das Auktionshaus seine Mitarbeiter sehr stark überwacht. So soll eine Software, genannt Activity Manager, die Tätigkeiten der Mitarbeiter bis ins Detail dokumentiert haben. Dagegen hatten schon einige Mitarbeiter aufbegehrt. Schließlich wurde das Portal ePay ins Leben gerufen, bei dem Ebay-Mitarbeiter anonym über ihre Arbeitsbedingungen berichten können.

Dieses Portal ist der Firmenleitung laut Gewerkschaft ein Dorn im Auge. Bei der jüngsten Mitarbeiterversammlung soll die Firmenleitung angeblich den Beschäftigten mit Sanktionen gedroht haben, falls sie mit der Presse, der Gewerkschaft oder dem Projekt ePay Kontakt aufnehmen. Mitglieder in der Projektgemeinschaft sollen laut connexx.av anonyme Drohungen per Mail erhalten haben.

Ralf Steinle, Mitarbeiter bei dem Ver.di-Projekt connexx.av, teilte gegenüber silicon.de mit, dass rund 170 Mitarbeiter sich an der Umfrage beteiligt haben. Indes berichtete das Nachrichtenmagazin Focus, dass connexx.av mit der PR-Firma Q-Mindware einen Beratervertrag mit einem Budget von etwa 130.000 Euro abgeschlossen hätte. Das Unternehmen erstellte daraufhin einen fünfstufigen Plan, zu dem sich auch das Portal zählt. Eine erste Abschlagszahlung beläuft sich laut Informationen des Magazins auf 40.000 Euro. Steinle bestätigte die Zusammenarbeit und erklärte, dass die Summe von 130.000 Euro jetzt nicht mehr richtig sei. Das sei eine Zahl, die von der PR-Agentur genannt worden sei.

Zudem erklärte Steinle, dass er sich wundere, “dass dieser Beratervertrag so in die Öffentlichkeit gezerrt wird” und woher Focus die Informationen beziehe. Das Unternehmen habe dem Gewerkschaftsprojekt lediglich zugearbeitet. Zudem sei angesichts der Unternehmensstruktur auch eine innovative Gewerkschaftsarbeit nötig gewesen, um die Mitarbeiter in dem heterogenen Unternehmensumfeld auch mit der Aktion zu erreichen.  “Auch Ebay hat einen externen Berater”, entgegnet Steinle und er sehe in der Gegenkampagne den Versuch, einen Nebenkriegsschauplatz aufzubauen, um von den Vorwürfen gegen die Personalpolitik Ebays abzulenken. Kenner der Szene schätzen hingegen den Preis der Gewerkschaftsaktion speziell für Mitarbeiter eines einzelnen Arbeitgebers als ungewöhnlich hoch ein.

“Ebay reagiert auf die Mitarbeiterproteste mit einer noch nicht erlebten Heftigkeit”, erklärte Sandra Goldschmidt, Projektmanagerin der Internet-Gewerkschaft. Der Geschäftsführung sei offenbar jedes Mittel recht, um gewerkschaftliche Interessensvertretung in der New-Media-Branche zu sabotieren.

Zusammen mit der Gewerkschaft soll dieses Projekt weitergeführt werden, bis sich die Bedingungen bei Ebay spürbar verbessern. Goldschmidt hofft durch die Aktion auch die Situation in anderen Betrieben der Internet-Branche zu verbessern. Ziel des Projektes sei es, so bekräftigte Steinle, den Mitarbeitern zu helfen.

Ebay weist hingegen alle Vorwürfe zurück. “Das ist ein Kampagne gegen Ebay seitens der Gewerkschaften”, erwidert Nerses Chopurian, Pressesprecher von Ebay im Gespräch mit silicon.de. Für ihn liegt die Zielsetzung der Gewerkschaft anders: Der Mitgliederstamm solle aufgestockt und dadurch eine Existenzberechtigung für connexx.av geschaffen werden.

Das Unternehmen teilte außerdem schriftlich mit: “Nach unserer Kenntnis ist epay.tv eine professionell gesteuerte Kampagne, die von connexx.av, einer Unterorganisation der Gewerkschaft Ver.di, initiiert wurde.” Zusätzlich, so musste Chopurian aber einräumen, “gibt es wohl auch noch eine Handvoll unzufriedener Mitarbeiter, die an dem Projekt beteiligt sind.”

Weiterhin teilte Ebay mit, dass die Gewerkschaft den Ruf von Ebay als integerem Arbeitgeber schaden wolle, um Ebay anschließend einen Tarifvertrag aufzuzwingen. Bislang ist Ebay kein Tarifpartner. Zudem seien hier grundlegende Regeln der Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und Unternehmen gebrochen worden, erklärt Ebay. “Die Ebay-Geschäftsführung und der Betriebsrat prüfen derzeit sehr sorgfältig die Optionen für eine Reaktion darauf.”

Silicon-Redaktion

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