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Outsourcing: Mittelstand gibt seine IT gern aus der Hand

Die schwächelnde Konjunktur treibt den Trend zum Outsourcing immer mehr voran. Inzwischen hat sich das Auslagern von IT-Aufgaben an einen externen Dienstleister auch im Mittelstand fest etabliert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der beiden Marktforschungsunternehmen Lünendonk und TechConsult unter mehr als 530 Unternehmen. Demnach haben 37 Prozent aller Unternehmen in Deutschland derzeit wesentliche Teile der IT oder Geschäftsprozesse an externe Anbieter ausgelagert.
Die Tendenz für die kommenden Jahre ist eindeutig steigend. Nichts deutet derzeit darauf hin, dass irgendetwas der Outsourcing-Welle in die Quere kommen könnte. So haben die Marktforscher bereits vor einiger Zeit recherchiert, dass mittelständische Unternehmen im Jahr 2007 weltweit rund 4000 Milliarden Euro für Outsourcing-Services ausgeben werden. Deutsche Bank Research kann auch für Deutschland mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Im vergangenen Jahr wurden hierzulande IT-Dienstleistungen im Gesamtwert von gut 10 Milliarden Euro ausgelagert, bis zum Jahr 2008 erwarten die Experten, dass es knapp 17 Milliarden sein werden. Der Markt wird also jährlich um rund elf Prozent wachsen.

Doch während bei den IT-Dienstleistern dank steigender Aufträge die Kassen klingeln, wollen ihre Kunden vor allem sparen. Kostenreduzierung steht laut Lünendonk-Studie ganz oben auf der Liste der Outsourcing-Gründe. Ebenso wichtig als Entscheidungsfaktoren waren demnach die Konzentration auf das Kerngeschäft sowie die Ergänzung fehlender interner Ressourcen. Demgegenüber spielen strategische Überlegungen wie Standortkonzentration oder der Einsatz von neuen Applikationen eine untergeordnete Rolle.

Gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem Outsourcing-Provider sind, antworteten immerhin 85 Prozent mit gut oder eher gut. “Aus Sicht der Anwender ist eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Dienstleister der wichtigste Grund für positive Erfahrungen”, so Frank Schmeiler, Manager Consult bei TechConsult. “Bei den negativen Erfahrungen werden vor allem nicht eingehaltene Ziele, eine schlechte Abstimmung zwischen Kunden und Dienstleistern sowie nicht eingehaltene Service-Level-Vereinbarungen genannt.” Solche schlechten Erfahrungen haben vier Prozent der Unternehmen gemacht, ein Prozent davon will die IT-Dienstleistungen wieder zurück ins Haus holen.

Als eine Art Falle erweist es sich dabei oft, wenn sich Unternehmen aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus zum Outsourcing entscheiden. “Viele Verträge scheitern, weil ein Unternehmen outsourct und glaubt, es muss sich dann um nichts mehr kümmern”, so Gerald Münzl, Leiter Marketing Strategic Outsourcing bei IBM. Der richtige Zeitpunkt zum Auslagern ist nach den Worten der meisten Service-Provider in Zeiten, in denen ein Unternehmen wirtschaftlich stabil ist.

Den Anfang macht dabei oft das ‘Web-Hosting’ – 54 Prozent der Anbieter übertragen diesen Bereich an einen Service-Anbieter, bei der Anwendungsentwicklung sind es 45 Prozent, beim Application Management 37 Prozent. “Diese ‘Basics’ sind oft der erste Schritt für weitere Entwicklungen im Outsourcing-Bereich”, sagt Lünendonk-Geschäftsführer Hartmut Lüerßen. “Das größte Wachstum verzeichnen wir bei den Unternehmen, die bereits erste Outsourcing-Erfahrungen gesammelt haben.”

Dabei erwarten die Analysten die größten Zuwachsraten innerhalb der nächsten zwei Jahre in den Bereichen Application Hosting, Server Hosting und Business Process Outsourcing (BPO). “Inhaltlich stehen beim Business Process Outsourcing die Themen Gehaltsabrechnungen, Personalverwaltungsaufgaben sowie das klassische Rechnungswesen im Mittelpunkt”, so Lüerßen.

Um im hart umkämpften Outsourcing-Markt am Ball zu bleiben, setzen die Provider seit einiger Zeit auch verstärkt auf On-Demand-Services. Bei den Anwendern scheint die Begeisterung für dieses Thema jedoch nicht allzu groß zu sein. 16 Prozent der Großunternehmen haben erste Pilotprojekte gestartet und nutzen On-Demand-Services, bei den kleineren Unternehmen liegt der Prozentsatz zwischen fünf und acht Prozent. “Dabei finden die ersten Gehversuche vor allem beim Bezug von Rechner- oder Speicherkapazitäten statt”, so TechConsultant-Manager Schmeiler. “Vielen Unternehmen fehlen heute sicherlich noch konkrete Anwendungs-Szenarien und Angebote für die Nutzung von On-Demand-Services.”

Ein langfristiger Ausblick auf die Aussichten des Outsourcing-Marktes scheint unterdessen nur schwer möglich. Einerseits hängt die Entwicklung der IT-Ausgaben der Unternehmen stark von der wirtschaftlichen Gesamtsituation ab, andererseits geht die Strategie-Planung der Provider selten über einen Zeitraum von drei Jahren hinaus. IBM zum Beispiel, konzentriert sich in den kommenden Jahren nach den Worten von Marketing-Leiter Münzl auf On-Demand-Lösungen und Business Process Outsourcing. “Ich kann mir fast nicht vorstellen, was danach noch kommt.”

Silicon-Redaktion

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