Airbus zieht Unterstützung für Microsoft zurück
Im EU-Kartellverfahren gegen Microsoft hat Airbus dem Softwarekonzern die Unterstützung entzogen.
Im EU-Kartellverfahren gegen Microsoft hat Airbus dem Softwarekonzern die Unterstützung entzogen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Flugzeugbauer Microsoft im Berufungsverfahren gegen die Kartellrechtsentscheidung der EU-Kommission seine Hilfe zugesagt. Wie das Wall Street Journal berichtet, machte Airbus jetzt einen Rückzieher.
Microsoft vermutet nun, das Unternehmen sei unter Druck gesetzt worden, sage aber nicht, von wem. “Der Rückzug von Airbus so kurz vor der Anhörung in der kommenden Woche erscheint uns als eine ungewöhnliche Entwicklung”, sagte der für Europa zuständigen Anwalt Horacio Gutierrez. “Diese Aktion könnte verdeutlichen, warum andere Branchengrößen mit unserem Fall sympathisieren, aber es bisher nicht gewagt haben, sich zu Wort zu melden und die negativen Konsequenzen des Kommissionsurteils zu erläutern.”
In den vergangenen Tagen habe mindestens ein EU-Kommissar bei Airbus angerufen und versucht den Flugzeugbauer davon zu überzeugen, Microsoft nicht zu unterstützen, schreibt das Blatt unter Berufung auf Insiderinformationen. Nach den Worten von EU-Sprecherin Amelia Torres hat es aber solche Anrufe nie gegeben. Die Kommission habe nie geglaubt, dass das Urteil bezüglich Microsoft negative Folgen für Microsoft haben könnte. Von Airbus selbst gibt es bislang keine Stellungnahmen zu den Gründen für den Rückzug.
Hintergrund für das Airbus-Engagement war die Marktposition des Konzern selbst. Das Unternehmen teilt sich nahezu den gesamten Markt für Passagierflugzeuge mit der amerikanischen Boeing, kleinere Konkurrenten haben kaum eine Chance, Aufträge von Fluggesellschaften zu erhalten. Auch Boeing hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Microsoft möglicherweise unterstützen zu wollen. Nach dem Rückzug von Airbus ist aber das Thema vermutlich auch bei der Konkurrenz vom Tisch.
Die erste Anhörung im EU-Kartellverfahren wird zwei Tage dauern und dem Gericht einen ersten tieferen Einblick in den Fall ermöglichen. Wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht hatte die EU Microsoft zu einer Geldstrafe von 497 Millionen Dollar verurteilt. Außerdem muss der Konzern eine Windows-Version ohne integrierten Media-Player auf den Markt bringen.