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Deutsche Bahn: Pünktlich bei der Linux-Migration

Die Bahn ist auf dem Weg in Richtung Linux in den ersten Bahnhof eingefahren: 55.000 Lotus Notes-Anwender wurden auf das Betriebssystem ‘zLinux’ umgestellt. Das teilten DB Systems, der IT-Dienstleister der Bahn, und IBM mit.
“Die reibungslose Lotus Notes-Migration ist ein Zeichen dafür, dass die Linux-Umstellung bei der Bahn erfolgreich verläuft”, hieß es von Detlef Exner, Geschäftsführer Produktion und Technik bei DB Systems. Die Bahn hatte im Mai 2004 beschlossen, weite Teile des IT-Betriebs Linux-fähig zu machen.

“Häufig werden die IT-Systeme in Einzelprojekten nach und nach umgestellt”, erläutert Diana Scharl, DB-Systems-Sprecherin, gegenüber silicon.de. Die Bahn habe sich jedoch für einen anderen Ansatz entschieden: eine einheitliche Linux-Plattform zu entwickeln. Die sei als Baukasten konzipiert, aus dem Linux-Architekturen für einzelne Anwendungen zusammengestellt werden können.

“Dieser Ansatz hat sich bewährt”, so Scharl. Diese Vorgehensweise habe den Aufwand für die Umstellung einzelner Verfahren deutlich reduziert. Sie stelle zudem sicher, dass es nicht zu “Unverträglichkeiten” zwischen den Anwendungen komme.

Ein Erfolgsfaktor für die Linux-Umstellung sei ITIL (IT Infrastructure Library). Diese Methode zum Management von IT-Services liefert klar definierte Prozesse. Und das bezeichnet Scharl als eine wichtige Voraussetzung für eine kostengünstige Umsetzung der Linux-Strategie.

Ihr zufolge laufen bei der Bahn derzeit nicht nur 55.000 Mail-Clients, sondern auch etwa 5500 Datenbanken mit Lotus Notes. Das Lotus-System wird auf einem IBM ‘eServer zSeries 990’ mit Suse ‘Linux Enterprise Server Version 8’ gehostet. Auf insgesamt 32 redundanten Servern liegt einen Datenmenge von 6,5 TByte. “Aufgrund des hohen Datenvolumens ergeben sich durch den Einsatz von Linux bei den Lizenzen für das Betriebssystem und Hardware signifikante Kosteneinsparungen”, sagt Scharl.

Mit der Migration von Lotus Notes hat die Bahn den ersten Meilenstein der Linux-Umstellung erreicht. Derweil sind weitere Linux-Projekte in Arbeit. So werden die SAP-Systeme von Unix auf Linux umgestellt. Und auch beim Vertriebssystem des Personenverkehrs soll Linux zum Einsatz kommen. Derweil wurde die Umstellung von Teilen der Verbindungsauskunft von ‘HP Nonstop’ auf Linux bereits abgeschlossen.

Linux sei jedoch nicht unbegrenzt einsetzbar, so Scharl. So seien die Systeme mit sehr hohen Anforderungen an Skalierbarkeit sowie Verfügbarkeit derzeit nur bedingt durch Linux ersetzbar. Da kommt auch weiterhin z/OS zum Zug. Auch bei der Bürokommunikation und auf Client-Plattformen setze die Bahn weiterhin auf Windows.

Von den aktuellen Debatten um die Softwarepatente und rechtliche Probleme des Linux-Einsatzes zeigte sich Scharl wenig beeindruckt: “Wir beobachten genau, was passiert.” Das Unternehmen sehe aber keinen Grund, seine Linux-Projekte einzuschränken oder gar einzustellen.

Bis Ende 2005 sollen viele wichtige Systeme der Bahn, darunter Applikationsserver, Mailserver und Webserver auf Linux laufen. “Unser Auftrag ist es, eine effiziente und kostengünstige IT für die Bahn zu entwickeln und zu betreiben”, so DB Systems-Geschäftsführer Exner. “Da kommen wir an Linux nicht vorbei.”

Und IBM? Hat Big Blue eine Träne im Knopfloch, wenn es sein Mainframe-Betriebssystem z/OS zugunsten zLinux aussortiert? “Wir haben da eine eher langfristige Sichtweise”, sagt IBM-Sprecher Hans Juergen Rehm gegenüber silicon.de. Für IBM sei es wichtig, den Kunden seine Großrechner ans Herz zu legen.

“Ich glaube, dass z/OS eine Zukunft hat”, so Rehm. Wahrscheinlich werde es zu einer Aufgabenteilung zwischen z/OS und zLinux kommen. z/OS sei gefragter, wenn es um besondere Verlässlichkeit gehe, zLinux biete ein günstiges Kosten-Leistungsverhältnis.

Silicon-Redaktion

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