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Galileo-Pioniere mit Lösungen zum Umweltschutz

“Mehr als 80 Prozent des Geschäfts mit der europäischen Satellitentechnik Galileo wird nicht im Weltall, sondern am Boden gemacht”, sagt Gerd Gruppe vom bayrischen Wirtschaftsministerium auf einer Veranstaltung zu den Entwicklungen rund um die Satellitentechnik. Und das zeigen auch die neuesten Leistungen. Bei den Preisverleihungen zu den halbjährlichen ‘Galileo Masters’, einer Veranstaltung für die Prämierung neuer Galileo-Anwendungen, wurden europaweit sieben Firmen und Forscher ausgezeichnet. Sie haben die Galileo-Technik vorangetrieben und verdienen teilweise schon jetzt Geld damit. Das ist besonders interessant, weil europaweit noch nicht ausgemacht ist, wer wie viel Geld investiert hat und dies wieder in sein Land zurückfließen lassen will. Auch das wurde offen angesprochen. Hier stehen vor allem bayrische Interessen im Raum.

Der Hauptpreis ging dieses Jahr allerdings nach Frankreich: Der Unternehmer Georges Gallais aus Nizza Sophia Antipolis räumte mit einer Anwendung ab, die ‘VU Log’ heißt. “Wir haben versucht das, was wir über TK-Netze und ihre Funktionsweise wissen, auf den Straßenverkehr zu übertragen”, erklärte er am Rande der Systems. Dafür hat er ein auf Galileo-Geodaten basierendes Softwaresystem entwickelt, das individuellen Transport im Nahverkehr verbessern soll. Er stellt sich für die Städte der Zukunft ein Smartcard-gesicherte Flotte von Elektroautos vor, die sich Dank Satellitennavigation möglichst reibungslos und staufrei durch die Gegend bewegen und im Pay-as-you-drive-Verfahren online bezahlt werden – das komme einerseits dem Bedürfnis des modernen Menschen nach Individualverkehr nach, organisiere diese individuelle Bewegungsart aber zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer.

Aus Göteborg in Schweden kommt ein satellitengestütztes Sicherungssystem für Fahrräder, das dem Besitzer oder auch der Polizei die genaue Lokalisierung von Fahrrädern bei Diebstahl oder ähnlichem erlaubt. Ein deutscher Beitrag, der prämiert wurde, beschäftigt sich mit der Flugsicherung. Die Vermeidung von Verkehrskollisionen in der Luft steht bei Frank Hermanns vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München im Mittelpunkt. Der Manager stellte ein System vor, das unter Nutzung aller Positionsdaten eines Flugzeuges dessen Flugbahn vorausberechnet und so Unfälle vermeiden und Abweichungen von der Route schneller feststellen kann. Die Flugkontrolle soll also in Zukunft mit einem vierdimensionalen System arbeiten, bestehend aus Koordinaten für Länge, Breite, Höhe und Zeit.

Er machte auch seine Unterstützung für die Pläne des bayrischen Wirtschaftsministeriums und der Industrie in Bayern deutlich. “Das Hauptkontrollzentrum für Galileo für die aktive Betriebsphase muss Oberpfaffenhofen werden”, sagt Gerd Gruppe. “Wir setzen stark darauf, dass wir den Zuschlag bekommen und tun viel dafür.”

In diesem Zusammenhang nannte Bernd Höfer, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des DLR, auch die Gründung der TeleOp GmbH zusammen mit der Deutschen Telekom und interessierten Unternehmen. “Die Firma soll Argumente für die Überzeugung der Galileo-Partner sammeln, den Kopf von Galileo nach Oberpfaffenhofen zu holen”, so der Manager. Nach Gruppes Andeutungen am Rande der Messe läuft diese Arbeit bislang erfolgreich.

Außerdem haben die Bayern bereits ein Performance-Center für die Qualitätskontrolle geplant; außerdem bieten sie ab dem nächsten Jahr in Berchtesgaden ‘Gate’, ein Live-Testzentrum für Anwendungen, das den Firmen und Nutzern offen stehen soll. Und sie wollen ein Partnernetzwerk mit 50 bis 70 deutschen Firmen aufbauen. Ferner sollen auch die Hochleistungs-Chips für Galileo aus Deutschland kommen. Allerdings steht davor noch die Frage nach dem Geld. Gerd Höfer vom DLR erwartet dringlichst eine Entscheidung der europäischen Weltraum-Behörde ESA. “Die Frage, wie die Investitionen in die Länder zurückfließen werden, ist bislang noch nicht entschieden, aber das Thema Geld ist eine Realität unter den Galileo-Partnern,” sagt Höfer. Die Preise für die Anwendungen gingen aber in diesem Jahr friedlich in alle sieben Galileo-Expertenregionen.

Silicon-Redaktion

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