Mit einem überraschenden Schritt versucht Microsoft, die Zügel im Bereich der Bürosoftware wieder in die Hand zu bekommen. Der Hersteller war zuletzt in die Defensive geraten, weil er das freie ‘Open Document Format’ (ODF) nicht unterstützen will. US-Bundesstaaten wie Massachusetts planen jedoch, den Verwaltungen den Einsatz von ODF-Software vorzuschreiben. Und immer mehr Hersteller von Bürosoftware – darunter IBM und Sun – springen in Abgrenzung zu Microsoft auf den ODF-Zug auf. Dessen Lokomotive ist das freie Projekt OpenOffice.org, das gerade OpenOffice 2.0 vorgestellt hat.
Neu ist jetzt, dass Microsoft dem ODF ein eigenes ‘offenes’ Format entgegensetzt: ‘Office Open XML’ (OOXML). Das neue Format soll – ganz wie ODF – Entwicklern, Microsoft-Partnern und -Konkurrenten ohne Lizenzkosten zur Verfügung gestellt werden. Redmond reichte OOXML am 21. November bei der Genfer Organisation Ecma ein, einem Standardisierungsgremium von Hardware-Herstellern.
Wohl um den Plänen mehr Nachdruck zu verleihen, versicherte sich der Gates-Konzern der Hilfe großer IT-Unternehmen: Apple, Intel und Toshiba America sagten zu, OOXML zu unterstützen. Interessantes Detail am Rande: Die Ecma hatte auch für ODF grünes Licht gegeben.
Microsoft steht unter Zeitdruck. Ende 2006 soll die neue Version seiner Bürosoftware, Office 12, auf den Markt kommen. Und die Office-Suite ist für Redmond nicht irgendein Produkt, sondern die nach Windows zweitgrößte Einnahmequelle. Auch deshalb durchläuft die Bewerbung bei der Ecma ein Schnellverfahren. Danach legt Microsoft OOXML der ISO (International Organization for Standardization) vor, die noch im nächsten Jahr ihre Zustimmung geben soll.
Geht es nach Redmond, kommt OOXML dann ab Ende 2006 in den Programmen Excel, Powerpoint und Word zum Einsatz. Für frühere Versionen der Microsoft-Software – darunter Office 97 und Office 2000 – wird es Migrationstools geben.
Hand in Hand mit OOXML plant Microsoft zudem eine neue Softwarelizenz, deren Bezeichnung noch nicht bekannt ist. Diese Lizenz und Details zur Ecma-Bewerbung werden am 23. November auf der Site Office XML veröffentlicht, sagte Alan Yates, Microsoft General Manager of Information Worker Strategy, dem Branchendienst Eweek.
“Die neue Lizenz geht weiter als traditionelle Lizenzen”, meinte Yates. Sie sei für die Mehrheit der Entwickler positiv, darunter auch für die Open-Source-Entwickler. Die Lizenz erleichtere es Produkten wie Suns Staroffice oder der freien Software von OpenOffice.org, mit Microsoft Office zu konkurrieren, so Yates.
Microsoft habe – wie auch die ‘Open Document Group’ im Fall von ODF – die Lizenz unter Beachtung spezifischer Anforderungen geschrieben, sagte der Manager. Microsoft-Dokumente müssten etwa abwärtskompatibel sein. Zudem gelte es, die neuen Funktionen von Office 12 zu berücksichtigen.
Wichtig ist auch, was Yates nicht sagte. Von einer Unterstützung für ODF war nach wie vor keine Rede. So dürfte es in den kommenden Jahren zwei ‘offene’ Formate für Bürosoftware geben. Konkurrenz belebt das Geschäft, könnte man sagen. Ob das jedoch für einen Markt zutrifft, der bereits von einem Unternehmen dominiert wird, darf bezweifelt werden.
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