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Licht aus bei Grokster

“Der Oberste Gerichtshof der USA hat entschieden, dass der Austausch von kopiergeschützten Materialien über unautorisierte Peer-to-Peer-Netze illegal ist. Es gibt legale Dienste, dieser gehört nicht dazu”. Mit diesem Statement hat der zu den File-Sharing-Pionieren zählender Dienst Grokster auf seiner Webseite das offizielle Ende des Services erklärt.

Die Musikbranche gibt sich zufrieden, hat sie doch mit einem außergerichtlichen Vergleich die Schließung erzwungen. Grokster muss außerdem 50 Millionen Dollar an die ‘Recording Industry Association of America’ (RIAA), der Interessenvertretung der Musik-Label zahlen und sich verpflichten, keine Urheberrechte mehr zu verletzen, was auch beinhaltet, keine P2P-Software mehr anzubieten.

Dem Ende der File-Sharing-Plattform gingen ein langer Streit und eine Reihe von Gerichtsverfahren voraus. Zuletzt hatte im Juni das Oberste Gericht der USA in Washington entschieden, dass die Betreiber von Tauschbörsen künftig für die Verfehlungen ihrer Kunden verantwortlich gemacht werden können. Das war als herber Rückschlag gewertet worden, zumal einer der Kläger MGM hieß und damit klar war, dass nicht nur die Musik- sondern auch die Filmbranche harte Geschütze auffahren würde, um ihre Rechte zu verteidigen.

Grokster hatte seinerzeit argumentiert, nicht jeden Nutzer kontrollieren zu können, weil man ausschließlich die Software für den Tausch anbiete, nicht aber die Stücke selbst. Denn anders als der berühmte Vorfahre Napster verzichtet Grokster auf ein Zentralverzeichnis der Musikstücke. Alle Titel lagern dezentral auf den Computern der Nutzer. Selbst wenn also die Tauschbörsen-Software künftig nicht mehr angeboten wird, bleibt das Netzwerk der User bestehen. “Was da draußen ist, funktioniert weiter und es kann auf einer komplett dezentralisierten Basis weiterarbeiten”, sagte denn auch Wendy Selzer, die Anwältin des mitangeklagten Unternehmens Streamcast.

Laut Wall Street Journal steht jetzt zur Diskussion, den Grokster-Bestand an den legitimierten Filesharer Mashboxx zu verkaufen. Mashboxx soll zum Ende des Jahres live gehen und für Grokster einen Dollar bezahlen. Die mehr als symbolische Summe ist wohl auch ein Zugeständnis an die Musikindustrie, aus dem illegalen Vertrieb kopiergeschützter Werke keinen Profit zu schlagen.

Auch wenn die Grokster-Software weiter im Umlauf ist, freut sich voraussichtlich nicht nur die Unterhaltungsbranche über den offiziellen Abschied, sondern auch legale Dienste wie Apples iTunes. Je mehr die illegalen Anbieter an den Rand gedrängt werden, umso mehr können sich legitimierte Services ins Rampenlicht schieben. Wie so oft hängt nun alles an den Kosten, denn Grokster und Co. sind nach wie vor gratis, wenn auch illegal.

Silicon-Redaktion

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