Kurz nachdem Microsoft im Kartellstreit mit der Europäischen Union eine letzte Galgenfrist herausgehandelt hat, droht jetzt im eigenen Land erneutes Ungemach. So kritisieren Vertreter von US-Aufsichtsbehörden, dass der Konzern bestimmte Auflagen eines Kartellabkommens nicht erfüllt. Eine entsprechende Klageschrift wurde jetzt bei der zuständigen Richterin Colleen Kollar-Kotelly eingereicht.
Die Beschwerde betrifft in erster Linie das Lizenzierungsprogramm ‘Microsoft Communications Protocol Program’ (MCPP). Redmond hatte das Programm 2002 ins Leben gerufen, um kartellrechtliche Auflagen der US-Behörden zu erfüllen. Das MCPP erlaubt es Entwicklern, Microsoft-Protokolle in ihre eigenen Produkte zu integrieren.
Seit der letzten Gerichtsanhörung Mitte November vergangenen Jahres, hätten die Bemühungen Microsofts “deutlich nachgelassen”, auf die Anliegen des technischen Komitees einzugehen. Das Gremium überwacht, ob Microsoft die Auflagen der Kartellbehörden korrekt umsetzt. Stein des Anstoßes ist das Projekt Troika. Mit dem automatisierten Analysesystem kann überprüft werden, ob eine technische Dokumentation korrekt ist. Die Fortschritte des Projekts ließen jedoch deutlich zu Wünschen übrig, hieß es jetzt.
“Microsoft muss die Ressourcen, die sich mit der Aufgabe der technischen Dokumentation beschäftigen deutlich aufstocken”, heißt es in der Klageschrift. Bei Microsoft selbst weist man die Vorwürfe zurück. Man arbeite hart daran, die Interessen zu erfüllen und werde alle dafür nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen. Nach Angaben des Konzerns haben bislang 26 Firmen Lizenzen für Redmonds Kommunikationsprotokolle erworben – Dutzende Produkte seien auf Basis der Microsoft-Technologie auf den Markt gebracht worden.
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