Bei den eigenen Mitarbeitern hat die Ankündigung über die erneute Verspätung der neuen Windows-Version für mächtig viel Wirbel gesorgt. In anonymen Blogs wird von manchen sogar die Entlassung der ganzen Führungsriege gefordert.
Der Unmut konzentriert sich hauptsächlich auf Jim Allchin, den bisherigen Leiter der Windows-Entwicklung. Allchin war Anfang der neunziger Jahre von Digital Equipment abgeworben worden um ein netzwerkfähiges Server-Betriebssystem auf den Weg zu bringen. Daraus entstand Windows NT. Allchin hat bereits für Ende dieses Jahres seinen Rückzug in den Ruhestand angekündigt, seine Entmachtung und der Übergang zu neuen Strukturen ist aber bereits in vollem Gange.
Doch auch CEO Steve Ballmer bekommt in dem Blog sein Fett weg. In Kommentaren wird auch sein Kopf gefordert und als Begründung stehen Sätze wie “Ballmer ist dem Niedergang von Microsoft vorgestanden, seine Tage sind gezählt”.
Von den Forderungen nach personellen Konsequenzen abgesehen fällt auf, dass sich die Entwickler nicht mehr einverstanden geben mit der Art, wie solche Mammut-Projekte wie Vista angegangen werden. Obwohl die Entwicklung von Vista stärker modularisiert wurde als seine Vorgänger, ist das Projekt allein aufgrund seiner Größe kaum noch handhabbar. Mit 50 Millionen Code-Zeilen ist es über 40 Prozent umfangreicher als Windows XP.
Dieses Problem ist von führenden Köpfen bei Microsoft bereits erkannt worden. In einem internen Memo prangerte der Groupware-Pionier und jetzige Chief Technical Officer des Konzerns die Komplexität von Microsoft-Produkten an: “Komplexität tötet. Sie saugt das Leben aus den Entwicklern, macht es schwierig zu planen, bauen und testen, führt Sicherheitsprobleme ein und verursacht Frustration bei Endanwendern und Administratoren.” Für Vista kommen diese Einsichten wohl zu spät.
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