Categories: Management

Wirtschaft und Politik begeistert von Nokia Siemens Networks

Während Erwin Huber, bayrischer Wirtschaftsminister, den “Standort München” betont und den Schritt als folgerichtige Kräftebündelung führender Firmen begrüßte, feiern internationale Industrieanalysten vor allem die neue Gewichtung am Markt und den Schachzug von Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. So habe sich Siemens von der kriselnden Sparte Com getrennt, ohne sie selbst direkt zerschlagen, verkaufen oder selbst restrukturieren zu müssen.

Für Siemens stellt der Schritt, die Com-Sparte mit Nokias Netzwerkgeschäft zusammenzulegen,  eine reine Geschäftsentscheidung dar. Zwar gilt die TK-Sparte als eine der Wurzeln des Konzerns – immerhin wurde Siemens selbst 1847 als “Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske” in Berlin gegründet.

Auch der Siemens-Betriebsrat verweist in einer Mitteilung angesichts des drohenden Stellenabbaus in Deutschland weniger auf bestehende Tarifverträge, als vielmehr auf die Siemens-Wurzeln. Kleinfeld entgegnet solchen “nostalgischen Stimmen” auf einer Pressekonferenz, dass der Konzern keine Gelddruckmaschine sei, sondern Geld verdienen müsse. Dazu soll die Zusammenlegung beitragen.

Den Befürchtungen, dass Nokia durch die Besetzung des CEO-Postens oder den Hauptsitz in Helsinki mehr zu sagen hätte als Siemens, setzt Finanzchef Joe Kaeser die Fakten entgegen. Die Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen betrage exakt 50 Prozent. Der Zugriff auf Patente und Technologien werde nicht aus der Hand gegeben.

Analysten in Übersee geben den beiden Konzernen im Wall Street Journal ebenfalls recht: Hasan Imam, Analyst bei Thomas Weisel Partners, verweist auf die anstehende Konsolidierung der Betreiber und Ausrüster in der westlichen Hemisphäre. Die zunehmende Attraktivität und Stärke asiatischer Netzwerker wie Huawei, die auch international immer stärker ins Gewicht fallen, hätten nach einer Antwort verlangt – diese sieht er in dem Jointventure. Er vergleicht die Zusammenlegung mit dem “Mega-Merger” zwischen Lucent und Alcatel.

Ittai Kidron von CIBC World Markets ordnete den Markt neu; er riet Mitspielern in Nordamerika wie Motorola und Nortel, sich neu zu positionieren, da sie ansonsten gegen das neue Kraftwerk aus Europa verlieren könnten. Nokia könne sich demnach zusammen mit der Siemens-Kompetenz sogar vor Alcatel/Lucent schieben, sich also international an die Spitze setzen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

23 Stunden ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago