Der Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte im Rahmen einer Tagung erklärt, dass alleine Anwender von Novell “ordentlich für das geistige Eigentum Microsofts” bezahlt hätten. Alle anderen müssten indes ein nicht genau beziffertes Minus auf ihrem Konto befürchten.
Ein Stich in ein Bienennest, wie sich herausstellte. Sogar Novell, das von dem Deal mit Microsoft mit mindestens 348 Millionen Dollar direkt profitiert, lenkt ein. Ron Hovsepian, CEO von Novell, versucht nun mit einem offenen Brief an die Open-Source-Gemeinde den teilweise heftig kritisierten Deal mit Microsoft ins rechte Licht zu rücken.
“Wir stimmen mit den jüngsten Äußerungen von Microsoft über das Thema Linux und Patente nicht überein. Unser Abkommen mit Microsoft ist in keiner Hinsicht als Eingeständnis zu werten, dass Linux Microsoft-Patente verletzt”, versichert Hovsepian in dem Schreiben. Der Deal mit Microsoft habe nichts an Novells Haltung zu Patenten geändert.
Das aber scheint Microsoft nicht zu stören. Nach wie vor stützt das Unternehmen die Aussage Ballmers. Das stünde aber nicht im Widerspruch zum Abkommen mit Novell, wird von Microsoft versichert. Man sei sich darüber einig, in diesem Punkt nicht einig zu sein, ob Microsoft Novells Patente verletze oder Novell Microsofts Patente, heißt es in einer Mitteilung an die Presse. “Das Abkommen zwischen den beiden Unternehmen soll bei diesem Thema vielmehr eine praktikable Lösung für die Anwender ermöglichen, ohne dass man dabei über Urheberrechtsverletzungen sprechen muss.”
Microsoft sei daran gelegen, eine Brücke zwischen offener und proprietärer Software zu schlagen. Selbstredend zum Wohle des Kunden. Zudem stütze Microsoft die Aussage Novells, dass das Abkommen nicht als gegenseitiges Schuldeingeständnis zu werten sein.
Man habe jedoch das Redmonder Patentportfolio unter die Lupe genommen und sei zu dem Schluss gelangt, dass “ein Patent-Abkommen für die Kunden dieser Produkte nötig und wichtig ist. Wir sind dankbar, dass jetzt ein solches Abkommen besteht”, schließt die Microsoft-Mitteilung.
“Ich glaube, dass sich die Jungs in Redmond jetzt kaputt lachen”, so Marc Fleury, CEO der Red-Hat-Tochter JBoss, zu dem Abkommen zwischen Microsoft und Novell. Aussagen wie die von Steve Ballmer oder auch die Ankündigung Oracles, eine verbilligte Kopie des Red-Hat-Supports anbieten zu wollen, drücken regelmäßig auf den Aktienkurs des Linux-Marktführers.
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