Kleinfeld im Visier der Schmiergeld-Ermittler
In der milliardenschweren Schmiergeldaffäre bei Siemens droht jetzt offenbar auch Ex-Konzernchef Klaus Kleinfeld eine Millionenbuße. Ebenso wie gegen seinen Vorgänger Heinrich von Pierer hat die Staatsanwaltschaft auch gegen Kleinfeld ein Verfahren wegen Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet.
Insgesamt seien bis zu zehn frühere Vorstände und Aufsichtsräte von den Ordnungswidrigkeiten-Verfahren betroffen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte die Verfahren vergangene Woche gestartet, namentlich aber nur den früheren Vorstands- und späteren Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer genannt.
Kleinfeld droht laut dem Bericht im schlimmsten Fall eine Geldbuße in Höhe von einer Million Euro. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft habe er womöglich, ebenso wie andere Vorstandsmitglieder, nicht “alle durchführbaren und zumutbaren organisatorischen Maßnahmen” ergriffen, die zur Verhinderung von Straftaten notwendig und erforderlich gewesen wären. Der Zentralvorstand sei “als Organ verantwortlich” gewesen, berichtet das Blatt unter Berufung auf Kreise von Münchner Anwälten, die mit dem Siemens-Verfahren befasst sind.
Kleinfeld war Ende April 2007 von der Siemens-Spitze zurückgetreten, da der Aufsichtsrat die Verlängerung seines Vertrags verschieben wollte. Begründet wurde dies damit, dass man weitere Erkenntnisse aus den Ermittlungen in der Korruptionsaffäre abwarten wolle. Seither sind keine Hinweise auf eine Verstrickung des 50-jährigen Managers bekannt geworden. In der vergangenen Woche war Kleinfeld an die Spitze des weltweit drittgrößten Aluminiumproduzenten Alcoa berufen worden.