Ist Microsoft Office am Ende?
Zugegeben, es ist vielleicht ein bisschen früh, diese Frage zu stellen. Doch die Zukunftsaussichten für Microsofts Büro-Suite trüben sich. Neue Delivery-Modelle und die kommende Version von OpenOffice könnten am Microsoft-Monopol kratzen.
Aktuell tragen sich viele Unternehmen mit dem Gedanken an einen Umstieg auf die quelloffene Alternative. Aber: “Starke Abhängigkeiten zwischen Geschäftsanwendungen wie SAP und den Office-Suiten, wie auch spürbare Kosten für Training und Change Management sind kritische Hemmschwellen für eine Migration”, heißt es weiter. Hier könnte jedoch die wachsende Akzeptanz von Standards, wie ODF oder auch OpenXML, diesen Schritt erleichtern. Optaros sieht wie Gartner eine kritische Masse. Denn je mehr Unternehmen offene Standards und offene Büro-Suiten einführen, desto leichter werde der Umstieg für andere Unternehmen.
“OpenOffice.org hat inzwischen über 98 Millionen Downloads gezählt, damit ist es definitiv kein Nischenprodukt mehr”, erklärt Guy Creese, Research Director Collaboration and Content Strategies bei der Burton Group. Die Masse der Anwender wächst. Auch wenn vielleicht viele dieser Downloads von privaten Anwendern gemacht wurden, drängt OpenOffice auch in die Geschäftswelt. Und zwar auf dem Rücken von Linux-Desktops wie Suse von Novell, das mit den Linux-Arbeitsplätzen auch eine adaptierte Version von OpenOffice.org mit anbietet.
“Es ist jedoch völlig unklar, wie viel OpenOffice.org, Lotus Symphony oder andere freie Suiten bislang gegen Microsoft punkten konnten”, schränkt Creese ein. Doch interessieren sich definitiv vor allem Organisationen, die preisbewusst sind oder Open-Source-Software bevorzugen, für quelloffene Produkte. Vor allem wollen sie so die Abhängigkeit von einem bestimmten Hersteller vermeiden. “Verwaltungen und Schulen sind daher wohl am stärksten an freien Alternativen zu Microsoft Office interessiert”, glaubt Creese.
Vermutlich ist im Argument der ‘kritischen Masse’ auch der Grund dafür zu sehen, warum sich Microsoft lange Zeigt vehement gegen eine native Unterstützung des International Standardization Organization (ISO(-Standards ODF gewehrt hat. Nun hat sich der Hersteller aber – möglicherweise unter dem Druck der Wettbewerbshüter – durchgerungen und wird ab dem nächsten Service Pack für Office 2007 Support für den offenen Dateistandard anbieten.
Auch die Version 3.0 von OpenOffice.org wird in dieser Hinsicht einiges Neues bieten. Derzeit wird die Beta-Version getestet. Im September soll die Vollversion verfügbar sein. Die von vielen Seiten geforderte Interoperabilität mit Microsoft-Formaten wird durch die Unterstützung des OpenDocument Format Version 1.2 weiter vorangetrieben. Allerdings wird Microsoft nur Support für ODF 1.1 offerieren.