Hintergrund ist, dass die EU wegen des Verdachts von Preisabsprachen bei Chips für Smart Cards ermittelt. Deshalb wurde nicht nur Infineon durchsucht – die Ermittler wurden auch bei Atmel, NXP, Renesas und STMicroelectronics vorstellig.
Nach Angaben der EU-Kommission haben die Unternehmen möglicherweise gegen Wettbewerbsregeln verstoßen, die Preisabsprachen, die Aufteilung des Marktes und den Informationsaustausch betreffen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte die EU die Firmen mit Strafen von bis zu zehn Prozent des Umsatzes belegen.
STMicroelectronics teilte mit, die Ermittlungen seien in einem frühen Stadium. Eine Frist, zu der die Untersuchungen abgeschlossen sein müssten, gebe es nicht, hieß es von der EU-Kommission.
Der Chipbranche hat in Sachen Preisabsprachen ihre Unschuld bereits verloren. So räumte Infineon im September 2004 einen “Verstoß gegen das Kartellrecht bei der Preisbildung von DRAM-Speicherchips zwischen Juli 1999 und Juni 2002 ein” und zahlte ein Bußgeld von 160 Millionen Dollar. Im Mai 2006 ließ es sich Infineon 20 Millionen Dollar kosten, ein Verfahren wegen angeblicher Preisabsprachen bei Speicherchips beizulegen.
Die jüngste Durchsuchung ist ein weiteres Manko für Infineon. Im Dezember 2008 hatte der Hersteller katastrophale Zahlen vorgelegt und für das laufende Geschäftsjahr (ab 1. November) einen sinkenden Umsatz prognostiziert. Zudem hängt Infineon die defizitäre Speicherchip-Tochter Qimonda wie ein Klotz am Bein.
Infineon-Vorstandssprecher Peter Bauer hatte im Juni 2008 ein Sparprogramm aufgelegt, mit dem bis Ende September 2009 jährliche Einsparungen von 200 Millionen Euro erreicht werden sollen. Der Hersteller hat zudem angekündigt, weltweit rund 3000 Stellen zu streichen.
 
 
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