Was bedeutet das neue Duet für Anwender?

Letzten Monat haben SAP und Microsoft angekündigt, dass eine neue Version des gemeinsam entwickelten Duet-Enterprise-Produktes verfügbar ist. Mit Duet können Anwender über Microsoft SharePoint und auch Microsoft Office auf die Funktionen der SAP Enterprise Suite zugreifen (Cross Access). Von der Partnerschaft profitieren beide Seiten: SAP will seinen Durchdringungsgrad im Unternehmensumfeld sichern und weiter ausbauen, und Microsoft möchte auch über die Microsoft-Office-Produkte hinaus verstärkt Unternehmens-Anwender adressieren.

Seit die Duet-Software im Jahr 2006 auf den Markt kam, wurde das Produkt immer wieder überarbeitet; dennoch konnte es sich nicht wirklich durchsetzen, und es wurden nur relativ wenige Optionen implementiert, die über einen einfachen “Cross Access”-Zugriff hinausgehen, wie beispielsweise Reiseplanung, Reisekostenmanagement und eine Kalenderfunktionalität.

SAP und Microsoft kündigten zudem ein gemeinsames Partnerprogramm namens “Unite Partner Connection” an, was für die Partner der beiden Anbieter einen Anreiz zur Zusammenarbeit schaffen soll, so dass von ihnen weitere Lösungen und Produkte entwickelt werden, die wie Duet auf Microsoft- und SAP-Technologie aufsetzen.

Was heißt das für IKT-Anwender?

  1. Sowohl die Partnerschaft als auch das Produkt Duet Enterprise werden von SAP und Microsoft zwar strategisch positioniert, für die IDC-Experten haben sie jedoch eher taktischen Charakter. Beiden Partnern geht es darum, dass sie in Großunternehmen Präsenz zeigen und über einen entsprechenden Bekanntheitsgrad verfügen wollen. SAP pflegt zudem noch weitere Partnerschaften dieser Art, beispielsweise im Rahmen des parallel laufenden “Alloy”-Ansatzes, der die SAP-Welt mit IBM Lotus Notes zusammenbringt. Keiner dieser drei großen Marktteilnehmer – weder SAP noch IBM oder Microsoft – ist gewillt, einem der Konkurrenten auch nur eine Handbreit von seinem Terrain abzutreten. Hinzu kommt, dass Großunternehmen inzwischen eigene Lösungen für den Cross-Access-Zugriff entwickelt haben.
  2. Preismäßig liegen die Kosten für die derzeit verfügbaren fünf Cross-Access-Szenarien bei circa 60 Euro pro Nutzer, was oberflächlich betrachtet durchaus annehmbar erscheint. Allerdings wird für jeden zusätzlichen Nutzer eine SAP-Lizenz benötigt, auch für diejenigen, die auf SAP ausschließlich über Duet zugreifen – das kann die Gesamtkosten erheblich nach oben treiben. Ein Preis pro Access-Szenario im Bereich einer Smartphone-App – beispielsweise zwischen 5 und 10 Euro – wäre möglicherweise zielführender gewesen.
  3. Nach Meinung von IDC hat die zweite “Auflage” der Duet-Partnerschaft größere Erfolgschancen als die erste und dürfte Anwenderunternehmen deshalb mehr Sicherheit bieten. Dafür sprechen vor allem vier Gründe: Erstens ist der Preis viel niedriger, auch wenn er für manche immer noch zu hoch erscheinen mag. Zweitens kommt jetzt SAPs Gateway-Technologie zum Einsatz. Drittens verfügt Microsoft SharePoint inzwischen über einen sehr viel höheren Verbreitungsgrad im Unternehmensumfeld. Und viertens haben SAP und Microsoft gemeinsam das “Unite Partner Connection”-Programm ins Leben gerufen, was für mehr Unterstützung von Seiten der SAP- und Microsoft-Partner sorgen soll. Dadurch ist eine solide Grundlage für den Erfolg gelegt.
Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

4 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

4 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

6 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

7 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago