Grafik: Bitkom

Der Bitkom-Branchenindex steigt auf 72 Punkte, den höchsten Wert seit Start der vierteljährlichen Befragung vor zehn Jahren. “Die positive Stimmung zieht sich durch fast alle Marktsegmente der Hightech-Branche”, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. “Die Unternehmen profitieren von der guten Wirtschaftslage und einem Boom bei neuen Produkten und Lösungen wie Tablet-PCs, Smartphones und Cloud Computing.”

Nach den Ergebnissen der Konjunkturumfrage beurteilen die Unternehmen auch die Aussichten für das Gesamtjahr sehr positiv. 87 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen im Jahr 2011. Besonders optimistisch sind die Anbieter von IT-Hardware: 92 Prozent der Hersteller von Computern, Druckern, Monitoren etc. erwarten im Jahr 2011 steigende Erlöse. “Die Nachfrage sowohl von gewerblichen als auch von privaten Kunden ist ungebrochen hoch”, so Scheer. Für starke Impulse sorgen in diesem Segment die neuen Tablet-PCs, die sich als eigenständige Geräteklasse im PC-Markt etablieren. Unter den Anbietern von Software erwarten 90 Prozent und in der Kommunikationstechnik 72 Prozent der befragten Unternehmen steigende Umsätze im Jahr 2011.


Grafik: Bitkom

Mit der guten Geschäftsentwicklung steigt der Personalbedarf in der Branche weiter an. Zwei Drittel aller ITK-Unternehmen werden laut Bitkom-Umfrage im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Ein Viertel der befragten Firmen will die Beschäftigung stabil halten und lediglich 9 Prozent müssen Stellen abbauen. Besonders viele Jobs schaffen die Anbieter von Software und IT-Services. “Unter dem Strich rechnen wir 2011 mit 10.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen in der ITK-Branche”, sagte Scheer. Neben Informatikern suchen die Unternehmen vor allem Ingenieure und Betriebswirte mit IT-Kenntnissen. Wieder deutlich verschärft hat sich das Problem des Fachkräftemangels: 59 Prozent der Unternehmen geben an, dass der Expertenmangel ihre Geschäftstätigkeit bremst. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Anteil nur etwa halb so hoch, bei 33 Prozent.

Angesichts der Wende in der deutschen Energiepolitik fordert der Bitkom, den Aufbau intelligenter Stromnetze mit mehr Nachdruck voran zu treiben. “Die Energiewende ist ohne intelligente Netze nicht zu schaffen”, sagte Scheer. Bisher seien die Verteilnetze darauf ausgelegt, Strom von wenigen Großkraftwerken zum Verbraucher zu bringen. Mit dem Umstieg auf eine dezentrale Energieerzeugung auf Basis regenerativer Energiequellen, die je nach Wind und Wetter schwanken, müssten die Netze ausgebaut und modernisiert werden. So könnten Smart Grids mit Hilfe von IT die Erzeugung von Energie und deren Verbrauch ins Gleichgewicht bringen. Geschehe das nicht, kommt es zu Stromausfällen.

Der Investitionsbedarf für die Ausstattung bestehender und neuer Verteilnetze mit intelligenter Technik wird auf rund 20 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren geschätzt. “Geld für die Förderung und Erforschung zukunftsträchtiger erneuerbarer Energien und intelligenter Netze ist besser angelegt als für die Subventionierung fossiler Energieträger”, sagte Scheer. Deutschland habe bisher rund 250 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern für Smart Grids ausgegeben. Dagegen subventioniere der Bund die Steinkohle immer noch mit rund 2 Milliarden Euro jährlich. Länder wie die USA, China oder Südkorea steckten dagegen Milliardenbeträge in den Ausbau von Smart Grids. Die zusätzlichen Mittel sollten aus Bitkom-Sicht in Forschungsprojekte, in die Ausbildung von Experten, die Ausweitung der Modellregionen und in finanzielle Anreizsysteme investiert werden, etwa für die Ausstattung von Häusern mit intelligentem Energiemanagement. Scheer: “Deutschland benötigt dringend eine Roadmap für Smart Grids, die mit klaren Zielen und Maßnahmen den Übergang zu einem umweltfreundlichen, sicheren und intelligenten Energienetz vorantreibt.”

Silicon-Redaktion

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