SOA war noch bis vor kurzen ein Streit-Thema unter den Software-Experten, doch inzwischen hat sich die Service Orientierte Architektur (SOA) auf breiter Front durchgesetzt. “Es geht heute nicht mehr um die Frage SOA oder nicht, sondern nur noch darum, was alles darüber integriert werden soll und welche weiteren Einsatzfelder dafür bereitstehen”, sagt Nancy Paerson IBMs Marketingchefin für den Bereich Websphere – IBMs SOA-Plattform. Und so standen auf der diesjährigen Websphere-Veranstaltung Impact 2011 vor allem weitere Einsatzfelder von SOA im Vordergrund der Ankündigungen und Diskussionen.
SOA ist naturgemäß eng mit der Automatisierung von Geschäftsprozessen verbunden, denn es ist ja der große Vorteil von SOA, dass man die einzelnen IT-Services nahezu wahlfrei variieren und kombinieren kann.
Konsequenter Weise präsentierte IBM einen neuen Business Process Manager (BPM), von dem das Unternehmen behauptet, dass er in puncto Flexibilität und Transparenz einmalig im Markt sei, doch in Deutschland wird dessen Markteinführung schwer werden. “Im internationalen Vergleich haben wir in Deutschland mit BPM einen schweren Stand, denn SAP sowie die Software AG mit ARIS sind hier gut positioniert, doch mit dem neuen BPM können wir Boden gewinnen”, hofft Thomas Wedel, Websphere-Marketing-Manager bei IBM Deutschland.
So einfach wie es die Marketing-Manager gerne darstellen, ist der Umgang mit BPM leider noch nicht. Noch immer erinnern die relativ komplexen Bedienungsformen an die Frühzeit von Business Intelligence (BI), als die IT-Experten ebenfalls ständig bemüht waren diese Applikationen aus dem Elfenbeinturm der Analysten herauszuholen und sie direkt den Sachbereichen und Managern schmackhaft zu machen.
Wedel kann das bestätigen – sieht aber die Probleme auch in der Struktur von BPM: “Das Arbeiten mit BPM ist leider noch immer nicht so einfach, dass jeder damit schnell und problemlos umgehen kann, was aber auch an der Komplexität der Geschäftsprozesse liegt, die manchmal tausende an einzelnen Regeln und Vorschriften enthalten”, sagt er über die gegenwärtigen User-Probleme.
Um diese User-Barrieren zu senken, bringt IBM vordefinierte vertikale Lösungen sowie querschnittsorientierte Infrastrukturen auf den Markt. Bei den Verticals gibt es derzeit Lösungen für Banken, dem Gesundheitswesen und für die Telekommunikations-Industrie.
Interessant ist eine neue Plattform-Struktur, die IBM mit dem wenig aussagefähigen Titel “Smarter Commerce Initiative” tituliert hat. Das ist laut IBMs Presseankündigung ein neues Marktsegment, von dem IBM meint, dass es in den nächsten vier Jahren die 20-Milliarden-Dollar-Marke erreichen wird. Das ist gut möglich, denn neu ist dieser Markt eigentlich nicht. IBM fasst hierin nämlich nur die bisherigen Lösungen für Kundenbeziehungs-Management (CRM), Lieferanten-Management (SCM), Business Analytics (BA) sowie die zugehörigen Unternehmens-Planungs-Programme (ERP) zusammen. Neu ist bestenfalls die Erweiterung um die Nutzung von Social- Media-Komponenten.
Als Beispiel für eine erfolgreiche Integration dieser bislang getrennten Segmente verweist man bei IBM auf den Upgrade des IBM-Clients CSX-Transportation der nach Einbindung der Smarter Commerce Software das Anlegen von neuen Supply-Chain-Partnern von einst Tagen auf wenige Minuten beschleunigt.
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