IBM startet PaaS mit SAP und kauft Platform Computing

Vor allem an größere Unternehmen richtet IBM die neu vorgestellte Platform-as-a-Service (PaaS)-Strategie, die der Anbieter mit einer Reihe von SmartCloud-Software-Angeboten startet. Dafür hat IBM laut eigenen Angaben jetzt das gesamte SAP-Portfolio für Enterprise Resource Planning (ERP) sowie sämtliche Datenbanken von SAP auf die IBM-Plattform portiert, um diese als Private-Cloud-Lösung anbieten zu können.

Doch ist dieser Service nicht alleine SAP vorbehalten. Auch andere Software-Hersteller sowie Reseller und Partner können mit diesem Angebot arbeiten. Erste Kunden dieser Cloud-Plattform-Lösung sind Kaiser, ING, City und Lockheed Martin.

Erst vor wenigen Tagen hat IBM-Konkurrent HP SAP-CRM in die Cloud gehoben. Daneben hat Oracle auf der OpenWorld neue Cloud-Angebote vorgestellt. Auch Dell will nach einer Übernahme in diesen Bereich einsteigen. Die großen Anbieter bauen also stetig ihre Angebote aus.

Gegenüber Angeboten wie der Amazon Cloud, versuchen aber IBM, HP und Oracle vor allem auf die Bedürfnisse von großen Unternehmen abzuzielen. Sie versuchen sich durch mehr Sicherheit, mehr Verwaltungsmöglichkeiten und mehr Stabilität gegenüber den aktuell gefragten Public-Cloud-Anbietern zu positionieren.

IBM scheint sich in dieser Sache bereits sehr sicher zu sein und kündigt an, bereits zum Ende 2012 rund 200 Millionen Nutzer mit Cloud-Services versorgen zu wollen. Seit über drei Jahren schon arbeitet IBM an der Umsetzung dieser Strategie.

Mit dem PaaS-Angebot SmartCloud Application Service richtet sich IBM an traditionelle IT-Umgebungen. Dieser Service soll Enterprise-Sicherheit mit Java-Support verbinden und auch Cross-Plattform unterstützen. Lifecycle-Management, Resource-Allocating sowie die Implementierung und das Management von Cloud-Umgebungen sind durch den Service abgedeckt. So hat IBM zum Beispiel eine SAP-Umgebung beigefügt, um Datenbankinstallationen, die Maintenance von Libraries und das Aktualisieren von Systemen beschleunigen zu können.

Die IBM SmartCloud Foundation erlaubt es, schneller eine Cloud-Architektur aufzusetzen und diese innerhalb der Firewall zu kontrollieren. Die SmartCloud Foundation enthält vorgepackte Software für die Private Cloud, Provisioning Engines und Software für die Überwachung. Für Partner und Software-Entwickler stehen Services bereit, die den Umzug in die Cloud erleichtern sollen. Diese basieren auf der IBM-Infrastruktur. Ein Beispiel ist SugarCRM, das seine Anwendungen auf der IBM-Cloud anbieten wird. Zusammen mit Nirvanix wird IBM Cloud-Storage für die Anwender zur Verfügung stellen.

Nach wie vor, so IBM, ist der Bereich Cloud noch relativ jung. Derzeit haben 33 Prozent der IBM-Anwender Piloten mit Cloud-Projekten laufen. 2015, so schätzt der Anbieter, könnte dieser Anteil auf 40 Prozent gestiegen sein.

Vermutlich um im Backend besser für die kommenden Aufgaben als PaaS-Provider gerüstet zu sein, hat IBM jetzt auch bekannt gegeben, den kanadischen Grid- und HPC-Spezialisten Platform Computing zu übernehmen. Finanzielle Details dieser Übernahme wurden nicht bekannt.

Die Übernahme wird voraussichtlich im vierten Quartal abgeschlossen. Die Technologie des Unternehmens aus Toronto verwaltet geteilte Umgebungen, die häufig im High Performance Computing und bei technischen Anwendungen eingesetzt werden. Platform Computing hat auch MapReduce und Hadoop-Anwendungen im Portfolio und wird somit auch das Thema ‘Big Data’ bei IBM abrunden. Auch der Kundenstamm, den Platform Computing bedient, passt zu IBM: Finanz-Services, Herstellung, Öl und Gas, Forschung und Regierungen sind Bereiche, in denen sich auch IBM stark engagiert. Derzeit hat Platform Computing über 2000 Anwender und darunter auch 23 der weltweit 30 größten Unternehmen.

“IBM sieht die Akquisition von Platform Computing als strategisches Element in der Transformation von HPC in den wachstumsstarken Bereich des technischen Computings und es ist ein wichtiger Teil unserer Smarter-Computing-Strategie”, erklärt Helene Armitage, General Manager, IBM Systems Software. Diese Übernahme könne in sämtlichen Bereichen bei IBM verwendet werden.

Silicon-Redaktion

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