Befragt wurden 200 mittelständische Unternehmen von 20 bis 1000 Mitarbeitern und nochmals 100 Kleinunternehmen unterhalb der Grenze von 20 Mitarbeitern. Der Branchenfokus lag auf Industrie, Dienstleistung und Handel. Die Studie stellt daher grundsätzlich Größenklassen- und Branchenunterschiede heraus, um heterogene Anwenderpräferenzen eindeutig zu identifizieren und Marktpotentiale für ITK-Anbieter offenzulegen.

Für Anwenderunternehmen ist ein “App”-Markt aus der Wolke demnach aktuell noch schwer greifbar und mit vielen Fragezeichen verbunden. Sicher ist jedoch der zunehmende Nutzungsgrad Cloud-basierter Applikationen, so dass sich ITK-Anbieter nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen sollten. Es gilt vor allem für etablierte Unternehmen die Gunst der Stunde zu nutzen, um aufgebautes Know-how und Vertrauen auf neue Märkte zu übertragen und den Mittelstand von der Evaluation, über die Einführung, bis hin zum Betrieb an die Hand zu nehmen. Jene ITK-Anbieter, denen es gelingt, das eigene Geschäftsmodell mit den in der Studie aufgedeckten Anwenderpräferenzen zu matchen, werden gegenüber dem Großteil der am Markt partizipierenden Akteure im Vorteil sein. Alteingesessene Unternehmen des Applikationsbetriebs und deren Bereitstellung bekommen somit zunehmend Konkurrenz von segmentspezifischen Newcomern, mit denen aber auch eine Kooperation als “Door Opener” lohnenswert sein kann.

Anwender-Ambivalenz

Jeder zweite Mittelständler ist ambivalent in der Frage, ob man lieber auf bekannte bzw. plattformspezifische und partiell proprietäre Applikationen (Apps) setzen oder direkt den vermeintlich besseren – aber noch ungewissen – Weg einschlagen und auf Web-Browser-Applikationen aus der Cloud umstellen sollte.


Nutzungsformen von Cloud-Applikationen Bild: techconsult

Die logische Schlussfolgerung für ITK-Anbieter muss sein, Anwendern den optimalen Weg im Applikations-Betriebs- und Liefermodell aufzuzeigen und Vor- und Nachteile transparent darzustellen. Zum eindeutigen Positionsbezug fehlt die leitende Hand bzw. die Aufklärung über Applikations-Bezugsformen durch Cloud Computing bzw. SaaS, eingeleitet durch IT-Abstraktionsformen jenseits von Virtualisierung. Das Aufzeigen von Alternativen des modernen SW-Bezugs- und -Betriebs, kombiniert mit dem notwendigen Aufbau von Know-how in der Cloud-Thematik, kann aus der Ambivalenz die nötige Zielsicherheit werden lassen und letztlich Geld in die noch mager gefüllten Cloud-Kassen spülen.

Cloud Business-Applikationen

Die Relevanz der Business Apps aus der Cloud wird sowohl von der Größe der Unternehmen als auch von den Endgerätepräferenzen beeinflusst.

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Applikationen aus der Cloud Bild: techconsult

Klassische PC-Arbeitsplätze eignen sich zunächst sehr gut für alle Formen von Applikationen aus der Cloud. Ganz vorn in der Gunst der Anwender liegt die E-Mail-Applikation zur Kommunikation, allerdings bekommen auch Datenbanken, Terminplanung/Collaboration und Office-Lösungen Zuspruch.

In offenen Antworten weisen die Probanden zudem Online-Backup, Webkonferenzen, CRM und digitale Belege Relevanz für den Bezug aus der Cloud zu. Im Fall der Tablet-PC/Slate-Endgeräte werden Applikationen für E-Mail, ERP, Datenbanken und auch SW-Eigenentwicklungen – grundsätzlich in vollem Funktionsumfang – aus der Cloud nachgefragt. Hingegen werden speziell CRM, DMS und ECM-Applikationen lediglich in ihrer Kernfunktionalität gewünscht. Auf Smartphone-Endgeräten werden hingegen typische Business-Applikationen, wie bspw. Datenbanken, Finanzbuchhaltung und ERP kaum bzw. nur mittelmäßig nachgefragt. Für diese Endgeräte sollten vielmehr Daten-Zugriffe in Form eines Updates für “zwischendurch” und Collaboration-Instrumente anvisiert werden – neben der stets hoch priorisierten E-Mail-Applikation für alle Plattformen.

Die Furcht der IT-Abteilung

Echtes Cloud Computing rechnet sich erst dann wirklich, wenn die IT-Abteilung rationalisiert wird. Dies sehen auch mittelständische IT-Abteilungen und fürchten daher auf Dauer überflüssig zu werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Kenntnisstand über Cloud Computing sogar bei knapp der Hälfte der IT-Mitarbeiter unzureichend oder überhaupt nicht vorhanden ist. Unternehmen sind demnach dazu aufgerufen, an vielen Stellen ihre Hausaufgaben zu erledigen, Know-how aufzubauen, Prozesse aufzunehmen, zu dokumentieren und noch wichtiger, zu standardisieren. Ein “IT-freies” Unternehmen ist gerade im Mittelstand auch langfristig reine Fiktion. Diese Hypothese wird u.a. durch Angaben von Endanwendern hinsichtlich des präferierten Cloud-Bereitstellungsmodells für geschäftskritische Daten belegt.

Menschliche und technische (Kommunikations-)Hürden

Für den erfolgversprechenden Einstieg in die Anwenderunternehmen gilt es für ITK-Anbieter sowohl eine Reihe menschlicher als auch technischer Kommunikationshürden zu überwinden. Zu den menschlichen gehört einerseits fehlendes technisches Verständnis, andererseits auch zu hohe Erwartungen an die Technologie. Als technische Hürden sind in erster Linie Dokumenten- und Applikationsaustausch über Medien- und Plattformgrenzen hinaus und Infrastrukturanforderungen bzw. das Zusammenspiel von Hardware und Software zu nennen.

Silicon-Redaktion

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