Bericht: IBM Deutschland streicht 8000 Stellen
IBM steht im 101. Jahr der Firmengeschichte blendend dar. Umso mehr überrascht zunächst ein Bericht des Handelsblattes. Demnach will der Konzern in Deutschland langfristig 8000 von 20.000 Stellen abbauen.
In den vergangen Jahren hat sich IBM der Drucker- und der PC-Sparte entledigt und auf Wachstumsmärkte wie Service, Software und Analytics konzentriert. Einige Analysten sind der Ansicht, dass IBM so gut wie nie aufgestellt ist. Zudem verfügt das Unternehmen über einen Free Cash Flow von 100 Milliarden Dollar. Im Jubiläumsjahr 2011 erhöhte sich der Wert der IBM-Aktie um 24,78 Prozent.
Der Konzern spielt zwar bei den Modethemen Smartphones und Tablets kaum eine Rolle, kann aber bei den Enterprise-Themen dank kluger Übernahmen kompetent mitreden. Und es kommt besser: Laut Gartner hat IBM im Servermarkt HP im dritten Quartal 2011 die Krone entrissen. Analytics und Cloud-Technologie, die HP 2011 teuer eingekauft hat, sind bei IBM schon länger im Programm.
Seit dem 1. Januar wird IBM von Virginia Rometty geleitet. Von Rometty hieß es, große Veränderungen in der Roadmap seien nicht zu erwarten. Die aktuelle Roadmap, die bis 2015 reicht, gelte weiterhin. Software, Services, Analytics und das Hardware-Geschäft liefen für das Unternehmen bestens.
Aus dem Bericht des Handelsblattes geht jetzt hervor, dass IBM diese Roadmap verstärkt mit Externen umsetzen will – weniger mit Festangestellten. Bei IBM laufe in dieser Sache das weltweite Pilotprogramm ‘Liquid’, Deutschland sei eines der Pilotländer, hieß es. Zudem werde IBM Deutschland umstrukturiert, neue Kompetenz-Center würden eingerichtet – auch in diesem Prozess könnten Stellen abgebaut werden.
Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme zu den genannten Zahlen ab. Es teilte jedoch mit: “Wir richten unser Geschäft ständig innovativ und wettbewerbsfähig aus. Transformation ist Teil unseres Geschäftsmodells. Entsprechend passt sich unsere Belegschaft an.”
Bert Stach, Verhandlungsleiter von Verdi bei den Tarifgesprächen mit IBM, sagte, das Unternehmen habe keine Verhandlungen über einen Sozialplan oder Sozialtarifverträge beantragt. Der Stellenabbau solle offenbar nach und nach geschehen, nicht über einen Sozialplan. “Wir werden mit unseren Mitgliedern dafür sorgen, dass die Mitbestimmung gewahrt bleibt. Verdi wird sich massiv für die Rechte der Arbeitnehmer einsetzen”, so Stach.