CIOs starten Social-Media-Projekte
Für CIOs ist das Business-IT-Alignment, die stärkere Vernetzung von Fach- und IT-Bereich, in diesem Jahr der wichtigste Faktor für die Zukunftssicherung des Unternehmens. Doch auch Social-Media-Projekte sind stark im Kommen. Das ergab die IT-Trends-Studie 2012 von Capgemini.
Für die Untersuchung hat Capgemini im Oktober 2011 die IT-Verantwortlichen von 156 Großunternehmen im deutschsprachigen Raum befragt. Auf Platz zwei der Agenda der Themen steht demnach die Integration von Standard- und Individualsoftware, gefolgt von Data Quality Management, Enterprise Content und Master Data Management.
Social-Media-Themen machen großen Sprung nach vorn
Bislang hatten sich der überwiegende Teil der IT-Bereiche mit dem Phänomen Social Media nur am Rande beschäftigt und das Feld den Fachabteilungen rund um Marketing und Vertrieb überlassen. Das ändert sich nun. Die Social-Media-Themen Analyse und Integration gewannen im Vergleich zur letztjährigen Befragung stark an Bedeutung und rangieren jetzt nicht mehr im unteren Drittel, sondern im Mittelfeld der wichtigsten operativen Projekte der IT-Bereiche für 2012: Rund 43 Prozent der CIOs setzen Projekte zur Social-Media-Integration und knapp 32 Prozent zur Analyse sozialer Medien auf.
Cloud ja, aber nur innerhalb des eigenen Unternehmens
Private Cloud Services haben den Ergebnissen der Studie zufolge ebenfalls stark an Bedeutung gewonnen. Inzwischen kommen je nach Bereich um die 25 Prozent der IT-Services aus der Wolke. Trotz der immer wieder geäußerten Bedenken haben sich die Unternehmen nicht davon abhalten lassen, diese neue Technologie auszuprobieren und in Teilen in den Regelbetrieb zu integrieren. Dabei sind sie allerdings den sicheren Weg gegangen: Anstatt auf Services von Dritten zu setzen (Public Cloud), wurden eigene Clouds aufgebaut. Am weitesten verbreitet ist der Einsatz von Cloud Services erwartungsgemäß im Infrastrukturbereich.
Mehr als “die eine IT” im Jahr 2022
Die zunehmende Nutzung von Cloud Services wirkt sich auch auf die IT-Organisation aus: 38 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass in zehn Jahren der überwiegende Teil der IT-Services aus der Cloud beziehungsweise von externen Dienstleistern bezogen wird. Im Zuge dessen würde die unternehmensinterne IT-Einheit auf ein Minimum reduziert und wäre in erster Linie für die Integration und das Anforderungsmanagement zuständig.
Ein anderes Szenario fand noch mehr Befürworter: Knapp 43 Prozent der Teilnehmer glauben, dass es in zehn Jahren nicht mehr einen IT-Bereich, sondern zwei geben wird: einen technischen und einen, der sich um die Geschäftsprozesse kümmert.
“Damit würde sich auch die Rolle des CIO verändern”, sagt Dr. Peter Lempp, Chief Operating Officer der Geschäftseinheit Application Services bei Capgemini in Deutschland. “Derzeit definieren sich die meisten zur Hälfte als Dienstleister, der IT-Services bereitstellt, und zur Hälfte als Business Partner des Managements, der geschäftliche Anforderungen in IT-Lösungen umsetzt. CIOs zweifeln aber daran, dass sie diesen Spagat auf Dauer meistern können. Deshalb gehen viele davon aus, dass die Rolle geteilt wird.”
IT-Eigenleistung erneut gestiegen
Nachdem viele Unternehmen angesichts der Finanzkrise und der wirtschaftlichen Lage ihre Eigenleistung 2010 drastisch gesenkt hatten – teilweise um bis zu 20 Prozentpunkte – kehrte sich dieser Trend zwölf Monate später wieder um. Seitdem steigt die Eigenleistung der IT-Abteilungen, in diesem Jahr vor allem im Bereich Application Management (plus 10,7 Prozentpunkte), gefolgt vom Infrastructure Management (plus 7,5 Prozentpunkte). Die unternehmensinterne Softwareentwicklung zog dagegen nur um 6,4 Prozentpunkte an.
“Damit ist die Eigenleistung fast wieder auf dem Niveau von 2009 angekommen”, sagt Dr. Uwe Dumslaff, Chief Technology Officer bei Capgemini in Deutschland, Österreich und der Schweiz. “Wenn sich die Dreijahreszyklen von Erhöhung und Reduzierung so fortsetzen wie in der Vergangenheit, hat die IT-Eigenleistung jetzt ein Zwischenhoch erreicht und wird im kommenden Jahr deutlich sinken.”