Im Rahmen der Studie “Erfolgreiche Software-Projekte durch Software Quality Assurance – Software-Entwicklung und Software-Testing in Deutschland 2012″ hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC im November und Dezember 2011 eine Befragung unter 201 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern durchgeführt.
Ziel war es, die aktuelle Situation sowie die Pläne der Unternehmen rund um das Thema Software Quality Assurance (SQA) zu untersuchen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Organisation und Bewertung von Testing gelegt. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung werden hier zusammengefasst.
36 Prozent der Unternehmen haben Verbesserungsbedarf
Software Quality Assurance umfasst die Planung, Software, Dienstleistungen und konzeptionelle Ansätze für die Testabläufe innerhalb eines Software-Projektes auf Basis der Richtlinien eines Unternehmens. In zahlreichen Unternehmen zeigen sich Defizite bei der Beherrschung der SQA. Die Ursachen sind vielfältig. Hierzu zählen eine mangelnde Abstimmung zwischen Anwendungsentwicklern und Testern, eine unzureichende organisatorische Verankerung des Testing, ein geringer Automatisierungsgrad des Testens oder die Wahl ungeeigneter Testmethoden.
Eine große Herausforderung stellt unzureichendes Projektmanagement dar. “Zeit- und Budgetvorgaben werden bei Softwareprojekten in schöner Regelmäßigkeit gerissen”, sagt Matthias Zacher, Senior Consultant bei IDC Central Europe. “Lediglich die Hälfte der Software-Projekte wird im Zeit- und Budgetplan und ohne Nacharbeiten bei Qualitätsmängeln abgeschlossen. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.” Denn immerhin 8 Prozent der Projekte werden sogar vollständig abgebrochen. Unzureichende Tests und schlechtes Testmanagement bergen enormes Risikopotenzial in sich und können fehlerhafte und unsichere Software zur Folge haben mit erheblichem Risiko für das Geschäft.
Unternehmen wählen verschiedene organisatorische Ansätze
Die befragten Unternehmen gehen bei der organisatorischen Zuordnung ihrer SQA-Ressourcen verschiedene Wege. 16 Prozent der Befragten haben SQA als eigenständige organisatorische Einheit positioniert. Somit wird Wissen und Kompetenz an einer zentralen Stelle gebündelt. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn bei der Vielzahl der anfallenden Entwicklungs- und Test-Daten, Projektschritte und Teilprojekte ist es erforderlich, auf diese im Bedarfsfall zurückgreifen zu können. 33 Prozent der Befragten haben SQA der IT-Abteilung zugeordnet, in 13 Prozent der Fälle liegt die SQA bei den Fachbereichen. Dieses Vorgehen kann durchaus sinnvoll sein, insbesondere dann, wenn die Fachabteilung in gewissem Grade eine “Autonomie” gegenüber der IT-Abteilung und/oder bei bestimmten Projekten besitzt. In einigen Fällen ist die SQA vollständig oder teilweise an externe Ressourcen ausgelagert. Hier ist es wichtig, dass klare Festlegungen zwischen den Dienstleistern und ihren Kunden getroffen werden, die den Kunden Zugriff auf Know-how, Daten und Ressourcen erlaubt, wenn dies notwendig sein sollte. Für Dienstleister besteht somit die Herausforderung, die Anforderungen der Kunden im Bedarfsfall erfüllen zu können.
Der Fokus liegt auf Systemtests
Ein Softwareentwicklungsprojekt sollte möglichst viele Teststufen in hoher Qualität durchlaufen. Die Realität zeigt aber immer wieder, dass dies nicht der Fall ist. 60 Prozent der befragten Unternehmen führen Systemtests durch, 45 Prozent Abnahmetests, 44 Prozent Integrationstests und 37 Prozent Systemintegrationstests. Unternehmen sollten immer die für ihr Software-Projekt notwendigen Tests in der erforderlichen Tiefe durchführen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wesentliche Fehler nicht erkannt werden konnten, die im Nachgang nur mit großem Aufwand beseitigt werden können.
Vielfältige Maßnahmen sollen SQA verbessern
Die Unternehmen haben eine Vielzahl von Aktivitäten zur Verbesserung ihrer Testing-Ansätze gestartet. So wollen 23 Prozent der Befragten das Testing auf personeller Ebene professionalisieren. Offensichtlich verfügen in vielen Unternehmen die Mitarbeiter über Basis-Wissen, Grundlagen sind in der Regel vorhanden.
Wenn neue Testing-Szenarien umgesetzt werden, muss oftmals auch das Testing-Know-how neu koordiniert und aufgefrischt werden, ein in hohem Maße ineffizientes und zeitaufwendiges Vorgehen.
Unternehmen sind mit den Abläufen teilweise unzufrieden und wollen die Steuerung der Testaktivitäten verbessern bzw. professionalisieren (17 Prozent). Das bedeutet aber typischerweise die Schaffung von Strukturen, in denen Testing-Aktivitäten zusammenlaufen und gebündelt werden, also in organisatorische Strukturen gegossen werden. 17 Prozent der Befragten möchten Testing Services einkaufen. Das befreit sie vom Aufbau eigener Ressourcen, führt aber ebenfalls zu erhöhtem Steuerungsaufwand. Daneben sind weitere Themen interessant, wie die Abbildung zeigt.
Fazit
IDC rät Unternehmen, Software Quality Assurance als ein zentrales Element von Software-Initiativen zu betrachten. Hierfür müssen Anforderungsmanagement, Software-Entwicklungsmethoden, Projektmanagement und Testing der Software optimal aufeinander abgestimmt sein. Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz lässt sich qualitativ hochwertige Software nach den Anforderungen des Business bereitstellen.
Vielfach besteht beim Testing und beim Testmanagement Verbesserungsbedarf. Professionalisierung der Mitarbeiter und Aktivitäten, Standardisierung und Automatisierung sind hierbei wichtige und richtige Schritte. Testing ist ein Thema, das durchaus in Bewegung ist; die Methoden und Ansätze entwickeln sich weiter. Unternehmen sollten dies im Auge behalten, um frühzeitig optimale Rahmenbedingungen für ihre Softwareprojekte zu schaffen.
Anwenderunternehmen können eine Zusammenfassung der Studie online oder per eMail unter info_ce@idc.com kostenfrei anfordern.
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