IT-Mittelstand: Optimistischer Ausblick
Die Marktforscher von techconsult und Fujitsu haben den ‘IT Mittelstandsindex’ für Januar 2012 veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die Wachstumsdynamik des deutschen Mittelstandes am Jahresanfang saisonbedingt nachließ. Zugleich hellten sich jedoch die Aussichten für das Frühjahr deutlich auf.
Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zeigte sich stabiler als die ökonomische Lage, er konnte sein Niveau vom Dezember knapp halten. Auch die Erwartungen zum Jahresbeginn hielten sich konstant auf einem relativ guten Level.
Der deutsche Mittelstand startete verhalten in das neue Jahr. Die wirtschaftliche Entwicklung der mittelständischen Unternehmen ließ im Januar gegenüber Dezember erneut nach. Der Index der realisierten Umsätze fiel gegenüber dem Vormonat um sechs auf 98 Punkte. Erstmals seit einem Jahr waren die Firmen mit gestiegenen Umsätzen gegenüber denen mit rückläufigen Einnahmen geringfügig in der Minderheit. Die Prognose deutet jedoch darauf hin, dass diese Abschwächung nur von kurzer Dauer sein dürfte, da sich die Aussichten für das Frühjahr erkennbar verbesserten: Der Index der wirtschaftlichen Erwartungen stieg sprunghaft um 28 Zähler auf 137 Punkte und weist auf einen überaus optimistischen Blick der Mittelständler auf das Frühjahr hin.
Auch der Vergleich mit Januar 2011 unterstreicht, dass die rückläufige wirtschaftliche Entwicklung auf saisonale Einflüsse zurückzuführen ist. Im Januar 2011 befand sich der Lageindex mit 99 Punkten auf ähnlichem Niveau. Ebenso liegen die Zukunftsaussichten auf einem vergleichbaren Level, sie legten gegenüber 2011 um drei Punkte zu.
Was die Branchen betrifft, so musste in erster Linie der Handel, nach einem erfolgreichen Jahresendgeschäft, große Umsatzeinbußen im Januar hinnehmen. Sein Index lag bei knapp 60 Punkten und zog damit den Gesamtdurchschnitt erheblich nach unten. Dienstleiter und Versorgungsunternehmen waren die wirtschaftlich erfolgreichsten Branchen – hier überwogen die Firmen mit gestiegenen Einnahmen. In allen übrigen Wirtschaftssegmenten hielten sich Unternehmen mit gestiegenen und gesunkenen Umsätzen die Waage.
Für das Frühjahr rechnen alle gewerblichen Wirtschaftszweige mit einem deutlichen Umsatzplus. Allen voran erwarten vor allem das Finanzgewerbe, die Industrie und die Versorger deutlich steigende Einnahmen, ihre Indikatoren liegen um die 150 Punkte. Die Indizes der Dienstleister und des Handels bewegen sich im Markdurchschnitt. Weniger euphorisch zeigen sich die öffentlichen Verwaltungen mit einem Index deutlich unter dem Durchschnittswert, dennoch werden auch hier die Unternehmen mit steigenden Umsätzen voraussichtlich überwiegen.
Im Januar lag der Index für das Ausgabenniveau für IT/TK knapp unter dem Wert des Vormonats. Der Index der realisierten Ausgaben gab mit 110 Punkten zwei Punkte nach. Die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monate zeigten sich gegenüber dem Vormonat relativ stabil, sie legten gegenüber Dezember um zwei Punkte zu. Der aktuelle Indikator von 122 Punkten unterstreicht, dass die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen mit expandierenden IT/TK-Investitionsabsichten auf die kommenden drei Monate blickt.
Der Jahresvergleich weist gegenüber Januar 2011 eine marginal geringere Investitionsneigung aus. Der Indikator liegt zwei Punkte unter dem Vorjahreswert. Was die Ausgabenplanungen betrifft, so liegt der Index auf exakt gleichem Niveau wie im Januar 2011.
Mit Ausnahme der Industrie tätigten alle Wirtschaftszweige im Januar überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Deutlicher Treiber der Nachfrage nach ITK-Produkten und –Lösungen waren die Dienstleistungsunternehmen und Versorger. Im Finanzgewerbe hielten sich die Unternehmen mit steigenden und die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben die Waage.
Für die nächsten drei Monate planen alle Branchen überwiegend steigende IT-/TK-Budgets. Dabei heben sich sowohl Industrie als auch Versorger und Finanzdienstleister mit Indikatoren über 130 Punkte besonders hervor. Etwas unter dem Durchschnitt bleiben die Ausgabenplanungen von Handel und Dienstleistungsunternehmen.
Die Nachfrage nach Hardwareprodukten hielt sich gegenüber dem Vormonat im Januar stabil. Der Index der realisierten Hardware Ausgaben gab im Januar gegenüber Dezember nur einen Punkt nach. Mit einem Indikator von 108 Punkten überwogen weiterhin die mittelständischen Unternehmen mit expansiven Ausgaben gegenüber denen mit rückläufigen Investitionen.
Die Signale für Hardware-Ausgaben stehen für das Frühjahr recht positiv. Die Investitionsprognose mit Blick auf die kommenden drei Monate zeigt Optimismus, der Indikator für die Ausgaben-planungen ist um 5 Punkte gestiegen und liegt aktuell bei 119 Zählern. Damit werden sich die Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen in den kommenden drei Monaten voraussichtlich sehr deutlich durchsetzen.
Im Vergleich zum Januar des Vorjahres legten die getätigten Hardwareinvestitionen um einen Punkt zu. Die Investitionserwartungen liegen zwei Punkte unter dem Vorjahreswert von 2011.
Die stärksten Wachstumsimpulse kamen im Januar von den Dienstleistern und den Handelsunternehmen, ihre Indizes liegen über dem Marktdurchschnitt. Industrie und Finanzgewerbe waren überwiegend zurückhaltend bezüglich Hardware-Investitionen. Während sich in der Industrie die Unternehmen mit gestiegenen Investitionen und rückläufigen Ausgaben noch die Waage hielten, erreichte der Indikator des Finanzgewerbes nur einen Wert von 87 Punkten, somit waren im Kredit- und Finanzgewerbe die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben deutlich in der Minderheit.
Für die kommenden drei Monate zeigen sich alle Branchen durchweg investitionsfreudig und kündigen steigende Hardware-Ausgaben an. In erster Linie signalisieren die Industrie, das Finanzgewerbe und die Versorger eine überaus positive Investitionsbereitschaft, hier liegen die Indikatoren deutlich über dem Marktdurchschnitt. Dienstleister und Öffentliche Verwaltungen liegen auf durchschnittlichem Niveau.
Der Software-Markt zog im Januar nach einer kurzen Durststrecke leicht an. Der Indikator für Software Investitionen konnte sich nach dem Einbruch im Dezember wieder knapp über die 100 Punkte retten. Mit 102 Zählern überwogen wieder geringfügig die Unternehmen mit expandierenden Software-Ausgaben. Für das Frühjahr sind die Aussichten deutlich freundlicher, die Flaute des Jahreswechsels könnte durch verstärkte Investitionen ausgeglichen werden. Der Planungs-Index spiegelt das entsprechend wider, indem er um fünf auf 115 Punkte Zähler stieg.
Im Vergleich mit dem Vorjahr liegt der Index der realisierten Software-Ausgaben um drei Punkte höher als im Januar 2011. Die Investitionsplanungen hielten im Jahresvergleich ihr Niveau weitgehend: Mit minus zwei Punkten ist die Ausgabenfreude mit Blick auf das Frühjahr ähnlich groß wie im Jahr zuvor.
Der Markt für Kommunikationsprodukte gab im Januar gegenüber November erneut leicht nach. Der Ausgabenindex sank um zwei auf 99 Punkte. Somit konnten sich die Unternehmen mit expansiven Ausgaben gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben nicht durchsetzen und waren geringfügig in der Minderheit. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate verspricht wieder mehr Optimismus, die Investitionsneigung sollte aus Sicht der Mittelständler in den kommenden drei Monaten wieder anziehen. Der Planungsindex stieg gegenüber dem Vormonat um sechs Punkte und liegt derzeit bei 106 Zählern. Damit würden die Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen wieder deutlich in der Überzahl sein.
Die Entwicklung spiegelt sich ebenfalls im Jahresvergleich wider: Die Ausgabenbereitschaft lag gegenüber Januar 2011 auf exakt dem gleichen Niveau. Die Investitionsplanungen blieben mit drei Punkten hinter dem Vorjahreswert vom Januar 2011 zurück.
Die Nachfrage nach IT- und TK-Dienstleistungen entwickelte sich im Januar positiver als im Dezember. Der Index der verwirklichten Ausgaben wuchs um vier auf 105 Punkte und kam damit wieder in den positiven Bereich. Analog dazu verbesserten sich auch die prognostizierten IT-/TK-Service-Ausgaben für die kommenden drei Monate: Der Indikator der geplanten Ausgaben stieg ebenfalls um vier Punkte nach oben, auf einen derzeitigen Stand von 108 Zählern. Für das bevorstehende Frühjahr geht der Mittelstand demnach analog zu den anderen IT-/TK Bereichen auch von einer positiven Nachfrage nach IT-/TK-Services aus.
Im Jahresvergleich zu 2011 ist eine relative Kontinuität erkennbar. Der Index der getätigten Service-Ausgaben lag mit einem Plus von zwei Punkten geringfügig über dem Wert vom Januar 2011. Die geplanten Ausgaben liegen exakt auf dem Vorjahresniveau.