Ob ERP-System oder CRM-Lösung – wer eine Unternehmenssoftware sicher betreiben möchte, braucht eine gute Storage-Lösung. Denn erst durch ein SAN wird Software wirklich sicher und verfügbar. So sind die Storage-Systeme im Gegensatz zu einem Großteil der Unternehmenssoftware in der Lage, Backups sinnvoll durchzuführen.
Wie funktioniert ein SAN eigentlich?
Warum das so ist, verdeutlicht ein kurzer Blick in die Funktionsweise eines SANs: Bei Unternehmenslösungen reicht es nicht aus, einfach nur die Daten in der letzten Version zu speichern. Auch vorangegangene Arbeitsschritte, die Mitarbeiter beispielsweise in einer ERP-Lösung gemacht haben, müssen sich nachvollziehen lassen. In der Praxis bedeutet das: Eine Backup-Software müsste jeden einzelnen Arbeitsschritt detailliert festhalten. Wenn also ein Mitarbeiter von 8:00 bis 17:00 Uhr arbeitet, permanent Daten speichert und neue Eintragungen im System durchführt, müsste der zugehörige Backup-Vorgang ebenfalls mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Eigentlich würde sich dann das Backup-Aufkommen exponentiell steigern und ein Storage-System nach wenigen Tagen überlastet sein.
Damit es erst gar nicht soweit kommt, konstruieren die SAN-Anbieter Software, die dieses Problem löst. Sie ist mit intelligenten Algorithmen ausgestattet und erlaubt es so, auch komplizierte Backup-Prozesse in kurzer Zeit durchzuführen. Sie beheben damit das generelle Manko eines überwiegenden Teils der Unternehmenssoftware, die intelligente Backup-Technologien nicht von Haus aus mitbringt. Wer also beispielsweise für seinen Microsoft-Exchange-Server ein Backup-System benötigte, ist auf ein SAN angewiesen.
Gefangene der Storage-Industrie?
Die SAN-Anbieter wissen um ihre Sonderstellung im IT-Markt. Denn ihre Backup-Technologien machen sie beim Betrieb von Unternehmenssoftware unverzichtbar. Diese Position hat die Storage-Industrie in den vergangenen Jahren für sich genutzt. Einmal angeschafft, müssen Unternehmen ihre Storage-Lösungen fortwährend stets von ein und demselben Anbieter beziehen. Sie können nicht einfach neuen Festplattenspeicher hinzukaufen und in das bestehende SAN integrieren. Jede Erweiterung des Speichervolumens wird damit zu einem kostspieligen Unterfangen. Und ein gutes SAN ist, verglichen mit anderen IT-Komponenten wie Softwarelizenzen oder Netzwerkservices, der teuerste Faktor einer IT-Landschaft.
Die Kunden der SAN-Anbieter waren damit in einem so genannten Vendor-Login gefangen: Sie waren darauf angewiesen, sämtliche SAN-Komponenten von ein und demselben Anbieter zu beziehen. Dieses Vorgehen im Markt war natürlich das gute Recht der Storage-Firmen. Schließlich haben sie gut funktionierende Backup-Software konstruiert, die wichtige Unternehmensdaten im Falle des Falles wiederherstellen kann.
Die Wolke hebelt alte Strukturen aus
Der Cloud-Markt bringt nun Bewegung in diese Marktsituation, die seit nunmehr zwei Jahrzehnten existiert. Die großen Cloud-Betreiber wie Google, Microsoft oder Facebook statten ihre Cloud-Apps von vornherein mit intelligenten Backup-Funktionen aus. Ihre riesigen, milliardenschweren Rechenzentren können sie somit auch ohne zugekaufte SAN-Lösungen betreiben. Für die Storage-Anbieter wäre das ein riesiger Markt, der ihnen aber verschlossen bleibt.
Die Situation könnte sich in den nächsten Jahren zuspitzen. Denn immer mehr Unternehmen beziehen ihre Software aus der Cloud. Der Markt für Software-Dienste aus der Wolke wächst im Vergleich zur gesamten IT-Branche deutlich überproportional. In letzter Konsequenz bedeutet das: SAN-Technologien werden zunehmend überflüssig.
Die Storage-Branche hat dieses Problem sehr wohl erkannt. Ihre Reaktion lautet in etwa so: “Cloud Computing ist nicht sicher. Insbesondere die Public Cloud. Damit Unternehmen ihre Software entsprechend den gesetzlichen Vorgaben sicher betreiben können, brauchen sie nach wie vor SAN-Technologien.”
SAN-Industrie sollte Cloud Computing als Chance nutzen
Hierbei stellt sich die Frage, ob sich die Storage-Branche mit dieser Argumentation letztlich selbst abschafft. Denn der Bedarf an Cloud-Technologien wächst. Dabei haben die großen Anbieter wie Microsoft & Co ganz klar die Nase vorn. Denn sie haben die notwendigen Ressourcen, um ihre Software Cloud-fähig zu konstruieren. Hingegen sind die vielen kleinen unabhängigen Softwarehäuser hier eindeutig im Nachteil. Ihnen fehlen diese Kapazitäten und ihre Businessapplikationen sind derzeit noch weit von echter Cloud-Fähigkeit entfernt.
Anstatt sich also vor der Wolke zu verstecken oder sie kleinzureden, sollte die SAN-Industrie die neue Technologie vielmehr als Chance verstehen. Sie könnte beispielsweise kleineren Cloud-Anbietern die SAN-Funktionalität aus der Wolke bereitstellen und sie so dabei unterstützen, ihre Applikationen Cloud- und gleichzeitig SAN-fähig zu machen. Anderenfalls laufen sowohl die vielen unabhängigen Softwarehäuser als auch die SAN-Industrie Gefahr, von der Cloud-Übermacht der großen, globalen Anbieter überrannt zu werden.
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