In einigen Unternehmen gibt es ihn bereits, den Director of Simplification und dessen Job ist aber alles andere als einfach. Der neue silicon.de-Blogger Venu Lambu, Vice President und Global Markets Head bei Cognizant Infrastructure Services (CIS), hat sich dem Thema “Vereinfachung in der IT” verschrieben.
Der Markt im Bereich der IT-Infrastruktur befindet sich im Umbruch. Veränderungen in der Technologielandschaft und neue Vorschriften ändern die Art und Weise, wie IT-Lösungen bezogen werden und Unternehmen sie nutzen können. Diese Transformation ist für Unternehmen jeglicher Art und Größe eine Chance und Herausforderung zugleich, da es darum geht, unternehmenseigene IT-Systeme anzupassen und den modernen Tagesanforderungen gerecht zu werden.
Anstatt immer komplexere Systeme zu entwickeln und zu etablieren, liegt der Fokus nun auf der Vereinfachung der IT. Dadurch steigt die Effizienz von IT-Lösungen, sie lassen sich einfacher von Unternehmen anwenden, verwalten und ändern – auch die Kosteneffizienz kann sich erhöhen.
Die Veränderungen in der gesamten IT-Landschaft wurden von einem Paradigmenwechsel im Bereich der Enterprise-IT angestoßen. Disruptive Technologien wie Social, Mobile, Analytics und Cloud (SMAC), in Verbindung mit der laufenden Konsumerisierung der IT, verändern die Art und Weise, wie Unternehmen über ihre IT-Systeme nachdenken. Auch die Erwartungen an die Fragen “welche und wie schnell können Ergebnisse geliefert werden?” hat sich verändert.
Anwendungen müssen agil, schnell zu implementieren und einfach zu bedienen sein und das oftmals über mehrere Geräte hinweg – von den traditionellen Desktop-PCs über Smartphones bis hin zu Tablets. Diese Leistungen mittels Cloud-Anwendungen zu erbringen, ist nicht neu. Jedoch hat sich die Cloud-Technologie nun selbst auch mit dem Aufkommen der Hybrid-Cloud weiterentwickelt. Das bedeutet, Unternehmen müssen nun sowohl Public- als auch Private-Cloud-Anwendungen verwalten und integrieren. Gleichzeitig haben sich auch die Infrastruktur-Services angenähert. Vor ein paar Jahren waren IT-Unternehmen oftmals noch in einem Bereich spezialisiert – zum Beispiel Netzwerke, Storage oder High-End-Server. Heute sieht es ganz anders aus: spezialisierte IT-Unternehmen sind vielseitiger geworden und bieten alle Leistungen, die ein Unternehmen brauchen könnte, aus einer Hand an.
Dank dieser konvergenten Infrastruktur können Unternehmen nun einen einfacheren Ansatz für ihre eigene IT-Infrastruktur wählen. Darüber hinaus machen die neuen, SMAC-zentrierten Enterprise-IT-Modelle Einfachheit nun zu einer Notwendigkeit. Früher wurde die IT vor allem als Kostenstelle angesehen, deren Hauptziel es war, Verfügbarkeit zu gewährleisten. Heute haben sich die Ziele und Anforderungen zu einer 24/7-Unternehmens-Verfügbarkeit, -Produktivität und –Konnektivität transformiert. CIOs wollen IT-Dienstleistungen, die verwendet, verwaltet und schnell und unkompliziert beschafft werden können.
Noch vor wenigen Jahren hat der Aufbau eines neuen Systems einige Monate gedauert und oft waren dazu zahlreiche Genehmigungen von unterschiedlichsten Stellen erforderlich. Heute erwarten Unternehmen, das ein neues System beinahe sofort bei Anfrage zur Verfügung steht. Dazu muss es auch noch auf die Bedürfnisse der verschiedenen Abteilungen, die nicht unbedingt direkt etwas mit IT zu tun haben, wie zum Beispiel Marketingabteilungen, angepasst sein.
Diese ganzen Veränderungen innerhalb der IT-Landschaft haben auch zu einer schnellen Entwicklung in Geschäftsmodellen vertikaler Branchen geführt. Mobiltechnik sowie eine “always on”-Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Waren benötigen eine agile, progressive und vorausschauende Infrastruktur als Herzstück innerhalb eines jeden Unternehmens.
So wurde zum Beispiel die Medienbranche vor eine große Herausforderung gestellt, als die traditionellen Print-Unternehmen sich weiterentwickelt haben und sich in die Online-Welt integrierten. Es ging sogar so weit, dass einigen Medien ihre Print-Strategie verwarfen und komplett auf Digital umstiegen. Andere sind jedoch bei dem alten Modell geblieben, da sie nicht mit den schnellen Entwicklungen der digitalen Transformation mithalten konnten. Hinzu kommen neue, agile Player auf den Markt, wie zum Beispiel Buzzfeed, sodass die immer größer werdende Konkurrenz, ein hohes Maß an Flexibilität in Kombination mit einer Cloud-First Mentalität erforderlich macht. Selbst in Bereichen mit einem hohen Grad an Elastizität, wie dem Einzelhandel, passen Unternehmen sich an die neue Geschwindigkeit des Marktes an und benötigen demzufolge fortan die Cloud und ihre Möglichkeiten.
Vereinfachungen dienen nicht nur dazu das Leben der IT-Abteilungen zu erleichtern, sondern auch dazu ein Unternehmen weiter auf dem Markt zu etablieren. Sie können die Produktionsdauer bis ein neues Produkt oder eine Dienstleistung auf den Markt kommt, beschleunigen, Hilfe bei der Entscheidungsfindung ermöglichen und Innovation und Kundenorientierung fördern.
Einige Unternehmen haben bereits ihren Vereinfachungsprozess so weit vorangetrieben, dass sie eine eigene Stelle, den Director of Simplification, geschaffen haben, der alle Prozesse in diesem Bereich überwachen soll.
Da wir uns heutzutage in einer “hyper-connected” Welt bewegen, die sich rasant weiterentwickelt, müssen Unternehmen entscheiden, wer die Vereinfachungsprozesse innerhalb des Unternehmens führt und definiert, sodass Ablaufprozesse reibungsloser von statten gehen und eine progressive und agile IT-Infrastruktur etabliert werden kann – die den Grundstein eines jeden modernen Unternehmens darstellt.