Nachdem der anfängliche Bitcoin-Hype etwas abflaut, richten Medien und Experten ihr Augenmerk vermehrt auf die zugrundeliegende Technologie: Blockchain. Maurizio Canton von Tibco lotet im silicon.de-Blog die Potenziale aus.
Als dezentrales Protokoll für Transaktionen zwischen Parteien in Form einer riesigen Datenbank bzw. eines Journals war die Blockchain-Technologie bis dato vergleichsweise wenig in Erscheinung getreten – trotz ihrer kaum zu überschätzenden Bedeutung für das Bitcoin-Phänomen.
Vielleicht lag dies an der wenig greifbaren Natur eines im Hintergrund ablaufenden Prozesses, von dem der Endanwender kaum etwas mitbekommt. Auch handelt es sich im eigentlichen Sinne nicht um eine neue Technologie, sondern um die gekonnte Kombination vorhandener Elemente. Das Ergebnis könnte allerdings eine der disruptivsten Entwicklungen der jüngsten Zeit werden und sogar das boomende API-Management in den Schatten stellen.
Nach und nach wird auch der Unternehmenswelt klar, dass Blockchain mehr ist als eine digitale Währung und eine bequeme Möglichkeit für die Handhabung großer Transaktionsmengen, dass es radikale Auswirkungen auf die Supply Chain und das Customer Relationship Management hat.
Ein äußerst interessanter Anwendungsbereich dürfte das Vertragswesen sein. “Smart Contracts” sind auf dem Vormarsch, nicht nur im Finanzsektor, sondern auch in anderen Branchen, wo digitale Partnerschaften und der Transfer von Assets optimiert und rationalisiert werden sollen.
Dabei stellt ein Softwareprogramm automatisch sicher, dass die Regeln eines Vertrags (das heißt die Vertragsbedingungen) eingehalten werden, ohne dass hierfür ein ebenso schwerfälliger wie zeit- und kostenaufwendiger Apparat von Nöten ist.
Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld
Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!
Mittelsmänner wie Anwälte, die diese Aufgabe traditionell übernehmen, werden somit überflüssig. Zwei anonyme Parteien können auf diese Weise über das Internet direkt miteinander ins Geschäft kommen und umfassend verschlüsselte Transaktionen durchführen. Da die “digitalen Kontoauszüge” der Transaktionen im Nachhinein nicht mehr änderbar sind, entfällt die Gefahr einer Manipulation durch Dritte beziehungsweise der Risikofaktor Mensch, mit entsprechenden Vorteilen für die Sicherheit.
Mehr Transparenz und bessere Rückverfolgbarkeit hat in vielen Bereichen beträchtliche Auswirkungen, zum Beispiel bei der Kontrolle von Entwicklungshilfe- oder Spendengeldern. Mithilfe des Blockchain-Transaktionsjournals kann exakt nachvollzogen werden, wo und von wem die Gelder ausgegeben werden.
Die daraus resultierende Transparenz kann vertrauensbildend wirken und die Geldgeber dazu bringen, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, die dann gezielter eingesetzt werden können.
Einige Experten bezeichnen Blockchain gar als ultimatives Heilmittel für das an übermäßiger Komplexität leidende Gesundheitswesen. Angesichts von strikten Datenschutzvorschriften und hohem Kostendruck könnte die Technologie ein hoch willkommenes Instrument für die Patientenverwaltung sein.
Digitalisierung fängt mit Software Defined Networking an
In diesem Webinar am 18. Oktober werden Ihnen die unterschiedlichen Wege, ein Software Defined Network aufzubauen, aus strategischer Sicht erklärt sowie die Vorteile der einzelnen Wege aufgezeigt. Außerdem erfahren Sie, welche Aspekte es bei der Auswahl von Technologien und Partnern zu beachten gilt und wie sich auf Grundlage eines SDN eine Vielzahl von Initiativen zur Digitalisierung schnell umsetzen lässt.
Dabei würde die automatische Verifizierung und Autorisierung von vertraulichen Informationen nicht nur die Datenschützer erfreuen, sondern auch Klarheit über erfolgte Behandlungen schaffen, die Effizienz steigern und die Verwaltungskosten senken.
So einleuchtend die Einsatzbereiche von Blockchain auch sein mögen, ob sich der versprochene Nutzen tatsächlich realisieren lässt, kommt wie immer auf die Umsetzung an. Dabei ist die Technologie selbst durchaus mit Komplexitäten behaftet. Da das Blockchain-Konzept auf Partnerschaft und Kollaboration beruht, braucht es Middleware, um so wichtige Kriterien wie Integration, Korrelation, Analyse, Sicherheit und Governance zu erfüllen.
Im Zentrum steht die Aufgabe, eine Vielzahl an unterschiedlichen Datenquellen in Echtzeit mit der übrigen Unternehmensarchitektur zu koppeln. Blockchain erzeugt fortlaufend technische und geschäftliche Daten, die wertvolle Einblicke – von der Betrugserkennung bis hin zum Nutzerverhalten – ermöglichen. Visualisierungstools sind somit ein zentraler Baustein für eine schnelle, einfache Datenerfassung und zuverlässige Prädiktion.
Ein weiterer Baustein ist Data Discovery Software, die in der Lage ist, historische Erkenntnisse aus der Blockchain zu gewinnen. Damit wird aus der einfachen Verfolgung und Übertragung von Assets im Unternehmen ein fein geknüpftes Netzwerk, das Innovation, Erkenntnis und Kommunikation seiner Mitglieder fördert.
Personen und Gruppen, die bisher innerhalb eines Unternehmens oder einer ganzen Branche isoliert und auf sich allein gestellt waren, können nun ohne Sicherheitsrisiko dieselben Informationen nutzen. Unternehmen und ihr Netzwerk von Partnern können über intelligente Komponenten automatisch zusammenarbeiten und so erheblich Zeit und Kosten sparen.
Wie bei vielen revolutionären Entwicklungen der Industrie 4.0 hängt auch hier der Erfolg davon ab, wie die Technologie angewendet und gemanagt wird. Um maximalen Nutzen aus Blockchain zu ziehen, müssen Sie die einzelnen Transaktionen analysieren, korrelieren und in Aktionen umsetzen können. Nur so ergibt sich eine tragfähige Kette.