“Das Jahr 2012 ist vorbei, und es ist an der Zeit, uns anzusehen, was 2013 bringen wird. Dies sind meine sechs wichtigsten Vorhersagen für das gerade begonnene Jahr”, so der silicon.de-Blogger Evan Powell, CEO von Nexenta, der gewöhnlich kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um die Speicherbranche geht.
1. ZFS wird als das am weitesten verbreitetste Speicher-Dateisystem der Welt anerkannt.
Ich gebe zu, hier habe ich gemogelt. Das ist es nämlich schon. Wir allein verwalten nach unseren Berechnungen schon halb so viel Speicher, wie NetApp zu verwalten behauptet. Wenn Sie Oracle dazurechnen, ist das zusammen schon mehr als jedes Dateisystem für eine einzelne Speicherlösung. Zählen Sie dazu noch alle Solaris- und illumos-Bereitstellungen, und es kommt 3–5 Mal so viel heraus wie für NetApp OnTap. Wir sind sogar größer als NetApp OnTap und EMC Isilon zusammen.
2. “Sonstige Anbieter” wird auch in diesem Jahr der einzige Speicheranbieter sein, dessen Produktabsatz gegenüber dem Vorjahr steigen wird.
Sehen wir uns die aktuelle Ertragslage von EMC an. Sie zeigt, dass zwar der Marktanteil von EMC wächst, aber der Produktabsatz gegenüber dem Vorjahr fällt. Die Ergebnisse für NetApp sind ähnlich; auch dieses Unternehmen gewinnt wahrscheinlich an Marktanteilen gegenüber den viel, viel größeren Systemanbietern, während der Absatz gegenüber dem Vorquartal sinkt.
Da die Ausgaben für Speicher jedoch steigen, ist die einzige sinnvolle Erklärung, dass „Sonstige“ einen immer größeren Anteil am Speichermarkt erlangt und das GESAMTE Ertragswachstum in diesem Bereich realisiert.
Dies bedeutet, dass Sie realitätsfremd sind, wenn Sie sich „Sonstige“ nicht mindestens gründlich ansehen. Unternehmen wie Nexenta sind Pioniere der softwaredefinierten Speicherung, die Höchstleistungen der Enterprise-Klasse sowie überlegenen Schutz der Daten bietet, und zwar ohne Herstellerbindung und ohne die horrenden Preise herkömmlicher Speicheranbieter.
3. Software-definierter Speicher wird umwälzender und schwieriger sein als alle anderen Aspekte des softwaredefinierten Rechenzentrums.
Es gibt ungefähr 1,2 Milliarden Gründe, aus denen softwaredefinierte Netzwerke im Jahr 2012 ein heißes Thema waren; beispielsweise hat VMware Nicera für 1,2 Mrd. USD erworben. Und das zu Recht. Das Netzwerk auf Vordermann zu bringen und es flexibler zu gestalten, ist ein wichtiger Beitrag dazu, das Rechenzentrum auf Vordermann zu bringen.
Der wirkliche Engpass ist jedoch die Speicherung. Bei den aktuellen Wachstumsraten ist die Speicherung auf dem besten Wege, schon 2014 mehr Geld zu verschlingen als Netzwerke, Sicherheit und Computing zusammen. Das ist einfach keine nachhaltige Lösung.
Was vielleicht noch wichtiger ist: Speicherung ist schwierig, und Daten sind schwer zu transportieren. Sie können Netzwerkport-Definitionen mit einer VM beliebig verschieben, und Sie können über die Software-Infrastruktur und die Hardware verfügen, um diese Pakete entsprechend weiterzuleiten und ein softwaredefiniertes Netzwerk zu erreichen. Aber Sie können die Daten nicht durch die Gegend schieben.
Man kann Zetabytes von Daten hier nicht mal so eben woanders speichern, weil sich die Lichtgeschwindigkeit nicht geändert hat und es seine Zeit dauert, diese Daten über das Netzwerk zu übertragen. Daher wird es immer wichtiger, auszuarbeiten, welche SLAs für Computing und Netzwerk akzeptabel sind, um die für jede Anwendung notwendige Speicherleistung zu erbringen. Vielleicht wird dies zunehmend erreicht werden, indem das Computing direkt AUF dem Speicher durchgeführt wird, wie bei unserem Produkt VSA for View.
4. SaaS- und Webunternehmen werden sich weiterhin gegen IaaS-Produkte großer Anbieter aussprechen.
Wenn Sie eine Umfrage bei den CEOs führender SaaS-Unternehmen durchführen, werden diese Ihnen alle sagen: “Kein herkömmliches IaaS-Unternehmen hat einen blassen Schimmer, wie Infrastruktur für Unternehmen betrieben werden sollte.” Sie können nicht mit den Preisen der auf Standardhardware basierenden Lösungen gleichziehen. Relativ wenige Rechenzentrums-Anbieter halten den Prüfungen stand.
5. NVMe sowie das wettbewerbswidrige Verhalten der Flash-Fabriken werden die Flash-Speicher-Welt zu mehr Offenheit veranlassen.
Die weltweit vier oder fünf Unternehmen, die so gut wie alle NAND-Speicherchips für SSDs und Verbrauchergeräte herstellen, haben in jüngster Zeit Maßnahmen ergriffen, um das globale Angebot zu begrenzen, in der Hoffnung, den Preisverfall aufzuhalten. Daher möchten Anbieter und Benutzer, die Flash-Speicher benötigen, eine Herstellerbindung vermeiden.
NVMe bietet gewisse Hoffnungen. Während FusionIO versucht, die Benutzer zur Einführung proprietärer APIs für den Datenzugriff zu bewegen, ist NVMe ein standardisierter Ansatz für den Datenzugriff auf Flash-fähigen Systemen. Nexenta und die meisten anderen Speicheranbieter werden NVMe unterstützen, was die Bedingungen in gewissem Maße vereinheitlichen wird.
In jedem Fall ist die Offenheit wichtig. Und eine softwaredefinierte Speicherung, die von der zugrunde liegenden Hardware abstrahiert, ist wichtig, wenn Speicher- und Computing-Einkäufer beim Übergang zu Flash weitere Herstellerbindungen vermeiden möchten.
6. Reine Flash-Lösungen bietet mehr als ein Unternehmen.
Jeder Anbieter von Speichersystemen wird 2013 reine Flash-Lösungen im Produktangebot haben. Bei der Verwendung reiner Flash-Lösungen möchten Anwender bei ihren Anforderungen der Enterprise-Klasse nicht vor Schutz ihrer Daten, NAS-Zugriff und Support rund um die Uhr zurückstecken.
In Anlehnung an John Chambers von Cisco und viele andere führende Köpfe der IT-Branche: Wenn sich Branchen verändern, verändern sie sich. Alles, was wir als Unternehmen tun können, ist zu versuchen, die Veränderungen vorherzusehen und dann mit ihnen Schritt zu halten.
Die Speicherbranche wird zunehmend in der Mainstream-IT und in Berichten von Analysten berücksichtigt – und auch das Interesse an der Wall Street steigt, einschließlich zahlloser öffentlicher Investoren und Banker, mit denen ich gesprochen habe. Die Speicherbranche verändert sich vor unseren Augen. Im Jahr 2012 hatten alle großen Anbieter sinkende Absätze ihrer Kernprodukte zu verzeichnen, obwohl der Speichersektor insgesamt schnell wuchs. Außerdem hat sich bestätigt, dass mit einer ursprünglich als Mehrzweck-Dateisystem geplanten Technologie, ZFS, inzwischen mehr Kapazitäten verwaltet werden als von den herkömmlichen Speicheranbietern. Und da die softwaredefinierte Speicherung immer bekannter wird, bin ich sicher, das wir Ende 2013 auf die Speicherbranche der frühen 2000er Jahre zurückblicken und uns fragen werden, was wir uns damals bloß gedacht haben.
Die Welt hat sich verändert. Und die Welt des Speichers beginnt, offen und flexibel zu werden. Das Ergebnis werden eine bessere IT-Branche und eine intelligentere Welt sein. Aber das ist ein Thema für ein anderes Blog.