Peter Dewald

ist Geschäftsführer der Sage Software GmbH.

Das Geschäft mit der Wolke ist mehr als nur ein Hype

Zunehmend entwickeln sich die deutschen Software-Anbieter in Richtung Cloud. Der neue silicon.de-Blogger Peter Dewald, Geschäftsführer der Sage Software GmbH, ist der Meinung, dass dies nicht nur ein Hype ist. Unternehmen sollten das Geschäft mit der Software aus der Wolke ernst nehmen. Er geht der Frage nach, warum die Cloud so gefragt ist.

Die Crisp Research Studie (PDF) besagt, dass schon 24 Prozent der deutschen Software Anbieter Umsätze mit Online-Lösungen machen; fast 28 Prozent analysieren gerade die Potentiale für den Einstieg. Die Zahlen zeigen, dass hier ein Markt im Umbruch ist und ein weiterer Aufschub für Software-Anbieter tödlich sein kann. Ende März 2014 hatte Sage bereits rund 8.500 zahlende Kunden im Cloud-Bereich: Dieser wuchs im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres überdurchschnittlich stark mit rund 45 Prozent und macht in Deutschland und Österreich inzwischen rund 3 Prozent des Gesamtumsatzes des ersten Halbjahres aus.

Doch warum ist die Cloud so gefragt? Über alle Branchen hinweg, aber besonders im Bereich Kleinunternehmer, steigt die Nachfrage nach Cloud und mobilen Lösungen – und das trotz der Debatte um Datensicherheit. Die Nutzer wollen meist nicht das ganze Unternehmen, sondern nur bestimmte Prozesse in die Wolke heben, so zum Beispiel das Rechnungswesen, das Kundenmanagement, die Lohnabrechnung oder natürlich eCommerce-Prozesse. Es gibt hierbei vier Punkte, die für die Anwender ausschlaggebend sind und Online-Lösungen vorantreiben:

Kalkulierbare Kosten

Das Grundlegendste zuerst: Wer Cloud-Lösungen nutzt, benötigt weniger Hardware und senkt dadurch die internen IT-Kosten. Für Kleinunternehmer ist dabei das monatliche Subskriptionsmodell besonders attraktiv. Ein Selbstständiger oder ein Start-Up will am Anfang nicht zu viel seines Kapitals in kaufmännische Software stecken und so sein Wachstum beschränken. Der Trend geht somit zur Software-Miete.

Mobiler Zugriff

Ganz klar ist die höhere Nutzung von mobilen Endgeräten ein Treiber für Cloud-Anwendung, wie etwa auch der Branchenverband Bitkom konstatiert. Moderne Anwender und Unternehmer wollen nicht mehr nur von einem Arbeitsplatz von einem Computer auf eine bestimmte Software zugreifen. Viele haben mehrere Standorte, arbeiten auch mal aus dem Homeoffice oder sind viel unterwegs. Auch dort müssen sie auf Daten zugreifen und in der Software arbeiten können, was mit Lösungen aus der Cloud eben deutlich einfacher und komfortabler möglich ist.

Regelmäßige Updates

Neue gesetzliche Bestimmungen machen Updates für kaufmännische Software notwendig. Ob Reisekostenreform, SEPA oder neue Steuersätze: Die Software muss immer auf dem aktuellsten Stand sein. Vorteil für Online-Kunden: Sie müssen sich darüber keine Gedanken machen. Die Aktualisierungen werden automatisch eingespielt. Dies geschieht meist über Nacht. Der Nutzer muss hierbei nicht aktiv werden. Auch neue Funktionen und Softwareverbesserungen werden schneller und ohne eigenen Aufwand eingespielt.

Hohe Sicherheitsstandards

Eine 100-prozentige Garantie für Sicherheit gibt es – wie die zahlreichen Erkenntnisse der jüngsten Vergangenheit gezeigt haben – wohl keine. Jedoch können Cloud Computing-Lösungen gerade bei kleinen Mittelständlern häufig ein viel höheres Maß an Risikovorsorge und Sicherheit gegen Datendiebe gewährleisten, als die eigenen IT-Systeme. Während Feuer-, Wasser- und sonstige Geräteschäden oder auch ein Diebstahl einen kompletten Datenverlust bedeuten können, bleiben die Daten in der Cloud immer abrufbar.

Mein Fazit: Besonders für kleine und mittlere Unternehmer ist die Cloud attraktiv. Sie nutzen verstärkt mobile Lösungen, um ihr Geschäft flexibel gestalten und im härter werdenden Wettbewerb Stand halten zu können. Deutsche Softwarehersteller müssen sich für die Cloud rüsten, um an diesem großen Wachstumspotential teilhaben zu können. Ein Zurück gibt es hier nicht.