Wenn die CeBIT aufruft, sich unter dem Vorzeichen der d!Conomy zu versammeln, dann vergisst man dabei leicht, dass in vielen Unternehmen die Daten noch darauf warten, strukturiert zu werden. Dirk Häußermann, Geschäftsführer EMEA Central bei Informatica, nimmt sich die Messe zu Anlass über die Rolle des Datenarchitekten nachzudenken.
Auf der CeBIT dreht sich auch dieses Jahr wieder alles um das Thema Digitalisierung und digitale Transformation. Wie können sich Unternehmen – auch und insbesondere mit traditionellen Geschäftsmodellen – erfolgreich digitalisieren? Unternehmen aus der IT- oder High Tech-Branche werden dabei vielleicht müde lächeln, aber für viele andere Branchen ist dies immer noch ein heißes Thema – zu Recht! Denn ein solcher Umbruch sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Fakt ist: Die meisten Produkte oder Dienste werden in Zukunft mindestens eine digitale Komponente enthalten. Eine noch weitaus größere Zahl an Produkten und Diensten wird vollkommen digital sein. Die Digitalisierung und die Technologien, die diese ermöglichen, bringen eine Phase massiver disruptiver Veränderungen mit sich. Dies bedeutet für die Unternehmen:
- Neue Wettbewerber. Beispiele gibt es viele – man denke an autonome Fahrzeuge oder Sportgeräte mit integrierten Sensoren, die Rückschlüsse ermöglichen. Gartner prognostiziert, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts nahezu jedes Produkt mit einem Wert von über 100 US-Dollar über einen Sensor verfügen wird.
- Neue Wettbewerber, die in andere Branchen vordringen. Beispiele hierfür sind Apple iTunes oder Google Cars.
Kurz gesagt: Die Digitalisierung ist bereits in vollem Gange und lässt sich nicht mehr aufhalten. Wer die Augen davor verschließt, wird früher oder später verlieren.
Warum Unternehmen Datenarchitekten brauchen
Datenarchitekten sind für Unternehmen in dieser Situation so wichtig, weil sie nicht nur die Technologietrends verstehen, die disruptive Veränderungen vorantreiben, sondern auch wissen, wie man diese Trends für das eigene Unternehmen nutzen kann. Die besten Architekten sind jene, die sehr stark in die Definierung der Geschäftsstrategie involviert sind und nicht nur zu Rate gezogen werden, um diese umzusetzen. Bisher haben viele Datenarchitekten und CIOs über wenig Interesse und Unterstützung für die IT von Seiten der obersten Managementebene geklagt. Aber hier findet gerade ein Umdenken statt – und zwar schnell. Eine aktuelle Umfrage des MIT Center for Information Systems Research hat dazu interessante Ergebnisse geliefert:
- Die Hälfte der Mitglieder der Geschäftsführung glaubt, dass die Fähigkeit der Geschäftsführung, die strategische Nutzung der IT zu überblicken, wenig effektiv ist.
- 26% der befragten Unternehmensgeschäftsführungen haben Berater engagiert, um größere Projekte oder die IT-Abteilung zu bewerten.
- 60% der teilnehmenden Unternehmen wollen nächstes Jahr mehr Zeit für Fragestellungen im Bereich digital aufwenden.
- Mitglieder der Geschäftsführung schätzen, dass 32% der firmeneigenen Umsätze von einer digitalen Disruption bedroht sind.
Gerade der letzte Punkt ist hochinteressant und birgt einige Brisanz, denn 32% ist schon einen ganze Menge. Höchste Zeit also, diesem Thema mehr Bedeutung beizumessen.
Die Rolle von Daten in der Digitalisierung
Die Digitalisierung dreht sich naturgemäß rund um Daten. Gewinner werden diejenigen sein, die die relevanten Daten am schnellsten verwalten und liefern können. Daraus ergibt sich die Frage für Datenarchitekten: Verfügt mein Unternehmen über die Architektur und Agilität, um von den kommenden disruptiven Veränderungen und Möglichkeiten profitieren zu können? Und berate ich mein Unternehmen aktiv, wie man dies am besten nutzen kann?
Die Erfahrung zeigt, dass viele Unternehmen auch heute noch nicht in der Lage sind, ihre Daten so zu strukturieren, dass sie für ihre Mitarbeiter leicht auffindbar und zugänglich sind. Dies ist insbesondere essentiell, um Geschäftsinitiativen voranzutreiben und größere Agilität zu ermöglichen. Darüber hinaus hilft es dabei, Self-Service in der IT zu ermöglichen, so dass die IT nicht zum Engpass bei neuen Analysen und Entscheidungen wird.
All dies sind Aspekte, die ein Umdenken im Bereich Datenarchitektur in Unternehmen voraussetzen. Denn im Zuge der Digitalisierung wird Datenarchitektur zur Unternehmensarchitektur – nicht nur Beiwerk, sondern eine tragende Säule.
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