“Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines Unternehmens”– ich treffe niemanden, der dieser Aussage nicht zustimmen würde. Selbst ein Mitarbeiter, würde auch ich gerne an dieser Stelle bejahend nicken, so Dirk Häußermann, Geschäftsführer EMEA Central bei Informatica.
Allerdings glaube ich auf der Grundlage von Gesprächen mit Geschäftspartnern nicht, dass das noch stimmt: Denn immer öfter höre ich, dass Daten heute das wichtigste Asset sind. Und der Chief Data Officer ist ihr Hüter und der neue Stern am Himmel.
CDOs sind das offensichtlichste Zeichen dafür, welches Augenmerk Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich Financial Services, heute auf ihre Daten legen.
CDOs definieren ganz neu, wie Unternehmen sich steuern, wie sie mit der Außenwelt kommunizieren, wie ihre Produkte und Dienstleistungen aussehen und wie sie künftig Erfolg haben werden. Capgemini geht in einem kürzlich veröffentlichten Report davon aus, dass Finanzdienstleister sich zu informationszentriert neu aufstellen müssen und zwar nicht nur wegen regulativer Anforderungen, sondern vor allem aufgrund des extrem hohen Wettbewerbs um Vermögen und Loyalität der Kunden.
Spinnt man den Gedanken weiter und geht davon aus, dass Daten ein Vermögenswert sind, dann muss man sie entsprechend behandeln. Sie müssen geschützt, gepflegt und nachhaltig angelegt werden. Gut orchestriert und gut gepflegt, steigert sich ihr Wert und sie schaffen einen Mehrwert für das Unternehmen. Die einzige Frage bleibt dann, wie schnell Unternehmen aus diesem Mehrwert Kapital schlagen können. Den Schlüssel hierfür hat der CDO, der die Kontrolle über die Daten hat. Sie basiert auf drei Prinzipien:
- Sichere Daten! Dabei geht es um mehr als den einfachen Wert der Informationen oder Gesetzesvorschriften und ihre Umsetzung – es geht um den Schaden, des Unternehmens, wenn die Daten Außenstehenden zugänglich werden.
- Wissen, wo die Daten sind! Das hört sich trivial an, aber tatsächlich können in vielen Unternehmen die Verantwortlichen ihre Daten oftmals nicht richtig lokalisieren. Das liegt auch daran, dass sie in verschiedenen Systemen, unterschiedlichen Formaten und verschiedenen Abteilungen oftmals mehrfach vorliegen. Es gibt oft weder eine zentrale Ansicht noch einen zentrale Kontrolle, sondern einfach organisches Wachstum. Deshalb werden die Daten oft auch unzureichend genutzt und eingesetzt. Sie wiederzufinden und wiederzugewinnen ist eine Verschwendung von Geld, Zeit und Arbeitskraft.
- Daten verfeinern! Daten sind ein bisschen wie Wein bzw. Weintrauben. Sie brauchen Fürsorge und Achtsamkeit. Nur dann ist sichergestellt, dass sie aktuell und relevant sind und die Wahrheit vollständig abbilden. Anwender müssen Vertrauen in die Daten haben. Sie müssen wissen, dass sie die Daten nicht veredeln und bearbeiten müssen, bevor sie sie nutzen (sondern gleich konsumieren können). Sie müssen überzeugt sein, dass sie von den Daten profitieren werden, weil ihnen die besten Daten zur Verfügung gestellt werden.
CDOs sind – wie ich eingangs erwähnte – die neuen Sterne am IT-Himmel. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sie sich zu neuen Sonnen entwickeln, um die die anderen Systeme kreisen. Vor allem, wenn Unternehmen erst einmal internalisiert haben, was es heißt datengetrieben, datengesteuert, datenzentriert und – in der Konsequenz – datenabhängig zu sein.