Hartmut Thomsen

ist seit Sommer 2012 Geschäftsführer der SAP Deutschland SE & Co. KG

Daten sind der neue Treibstoff für den Straßenverkehr

Auf der CeBIT 2016 zeigen SAP und Partner eine smarte Straßenlaterne, die nicht nur leuchtet, sondern einen Ausblick auf die Stadt der Zukunft gibt. Hier kommunizieren Fahrzeuge, Infrastruktur, Energieversorgung, Industrie und Menschen über das Internet der Dinge, prognostiziert Hartmut Thomsen, Geschäftsführer der SAP Deutschland SE.

Intelligente Verkehrssysteme sind nicht erst seit gestern weit oben auf der Prioritätenliste der Verwaltungen. Verkehr in seinen vielfältigen Ausprägungen ist weltweit eine der größten Herausforderungen für Städte und Kommunen. Probleme wie das wachsende Verkehrsaufkommen, stockende Verkehrsflüsse, aber auch Parkplatzsuche und Umweltfragen wie Smog und Feinstaub, belasten Metropolen zusehends. Optimierte Verkehrsströme, die Förderung der Elektromobilität und intelligente Ressourcenverwaltung – etwa von Parkplätzen oder durch Car Sharing – bieten hier vielversprechende Ansätze. SAP und Partner helfen dabei, die Vielzahl der dafür notwendigen Daten zu sammeln, sie zu verknüpfen und auszuwerten.

Smarte Straßenlaternen verbinden Energieeffizienz mit schlauer Sensorik

Vieles von dem, was wir in diesem Kontext auf der CeBIT präsentieren, lässt sich unter dem Begriff “Leuchtturm-Projekt” zusammenfassen – und das darf in diesem Fall sogar durchaus wörtlich genommen werden. Mit der ersten smarten Straßenlaterne dürfte dem einen oder anderen ein Licht aufgehen! Eine solche spendet nämlich nicht nur energieeffizientes LED-Licht, sondern hat zahlreiche weitere Funktionen. Mit entsprechenden Sensoren ausgerüstet, erhebt sie wichtige umweltrelevante Daten und leitet diese weiter. Sie trägt zur Verminderung des Stadtverkehrs bei und kann sogar als Ladestation für Elektroautos dienen.

Der Bereich Digital Business Solution von SAP in Halle 4, Stand C04. (Bild: Deutsche Messe)
Der Bereich Digital Business Solution von SAP in Halle 4, Stand C04. (Bild: Deutsche Messe)

Diese Straßenlaterne – in einigen baden-württembergischen Städten wie Stuttgart, Karlsruhe oder Wiesloch ist sie bereits im Praxistext – steht exemplarisch für die Möglichkeiten einer digitalisierten und vernetzten Infrastruktur. Sie ist dabei nur ein Baustein in einem smarten Energiekonzept. Werden alle Ladestationen in den Laternen, aber auch auf öffentlichen Parkplätzen und bei Unternehmen vernetzt, ihre Daten ausgewertet und mit Informationen aus den Fahrzeugen verknüpft, lassen sich auch Ladezyklen smart gestalten und so der Energiebedarf optimieren. Zusammen mit Energieversorgern baut SAP ein sogenanntes Smart Grid – ein intelligentes Stromnetz auf, das die Ladestationen bestmöglich bedient.

Kombinierte Daten helfen bei der Reduktion des Verkehrsaufkommens

Auch in einem intelligenten Verkehrsmanagementsystem sind smarte Straßenlaternen nur Teil des Ganzen. Ihre Daten müssen nicht nur erhoben und analysiert, sondern auch mit Sensordaten aus Fahrzeugen, Informationen über Baustellen, gerade stattfindende Events und weiteren Informationen verknüpft werden. Das macht zum Beispiel Staus genau vorhersagbar und entsprechende Gegenmaßnahmen planbar. Ebenso lassen sich Feinstaubbelastungen frühzeitig erkennen und durch Umleitung der Verkehrsströme reduzieren.

Mithilfe der Plattform SAP HANA sowie IoT-Technologien sind wir sogar in der Lage, die verkehrsrelevanten Daten der Stadt mit den Logistikdaten von Unternehmen zu verknüpfen. So kann unter anderem die Logistik über den Stadtbereich hinweg verbessert und in Kombination mit einer intelligenten Verkehrsplanung auch ein pünktlicher Flottenverkehr sichergestellt werden.

Die Stadt der Zukunft gemeinsam gestalten

Derart anspruchsvolle Projekte lassen sich natürlich nicht im Alleingang realisieren. Daher ist SAP eingebunden in ein Netzwerk von Partnern, die den Autofahrern und Spediteuren Dienstleistungen direkt im oder rund um das Fahrzeug anbieten. Das erlaubt es beispielsweise, in Echtzeit freie Parkplätze in der Nähe zu ermitteln, die zudem direkt über die Onboard-Systeme des Fahrzeugs oder mit dem Smartphone bezahlt werden können. Das wirkt sich stark auf den fließenden Verkehr aus, denn 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs stehen in Bezug zur Parkplatzsuche. Auch der Strom für Elektrofahrzeuge, die eine der genannten Ladestationen nutzen, lässt sich mit solchen In-Car-Lösungen einfach abrechnen.

Alles ist vernetzt: Diese Erkenntnis ist nicht wirklich neu, bekommt im Zeitalter der Digitalisierung aber eine völlig neue Dimension. Ob Smart Energy, Smart Traffic, Smart Logistics oder Industrie 4.0 – all dies sind Netzwerkmodelle, die sich nicht mehr isoliert betrachten lassen. Teile dieser Szenarien haben wir bereits mit unterschiedlichen Partnern realisiert, andere sind in der Projektphase.  Gemeinsam haben wir die einzigartige Möglichkeit, die unterschiedlichsten Kompetenzen und Technologien zusammenzubringen und die Stadt der Zukunft entscheidend mitzugestalten.




  1. Daher ist SAP eingebunden in ein Netzwerk von Partnern, die den Autofahrern und Spediteuren Dienstleistungen direkt im oder rund um das Fahrzeug anbieten. Das erlaubt es beispielsweise, in Echtzeit freie Parkplätze in der Nähe zu ermitteln, die zudem direkt über die Onboard-Systeme des Fahrzeugs oder mit dem Smartphone bezahlt werden können.

    Ist ja toll , die Parkplatzplatzprobleme zu lösen.
    Aber wir haben ein riesiges Verkehrsproblem auf grund verfehlter Verkehrspolitik schon seit den 70er Jahren. Es war in den 80er Jahren schon bekannt, wie schädlich der LKW für Umwelt, Strassen und Brücken ist und was ist in diesen 30 Jahren passiert? Es wurde weiter voll auf das Auto und den LKW in der Verkehrspolitik gesetzt wg. des Autolobbyismus seit der Ära Kohl, Schröder und jetzt Merkel. Die Bahn wurde privatisiert und geht seitdem den Bach herunter!
    Was wird noch auf der Schiene transportiert? Wie hoch sind die Investitionen im ÖPNV und im Scheinennetz im Vergleich zum Strassenbau?
    Da Kann die SAP noch so schöne Projekte aufsetzten. Es wir das Problem aber nicht lösen. Dies könnte nur eine Änderung der Verkehrspolitik. Weg vom LKW und Auto mit Verbrennungsmotor.
    Ich weiß nicht , ob wir beid dies noch miterleben werden….