Stefan Pfeiffer

ist Marketing Lead Social Business Europe bei IBM Deutschland und nennt sich selbst "Schreiberling aus Passion".

Der Arbeitsplatz wird zum “Social Workplace”

Die sozialen Medien läuten eine neue Arbeitsplatz-Generation ein, den “Social Workplace”. Instant Messaging, Video und Audio, Soft Phone, Online-Meetings inklusive Video sind für die digitalen Profis integraler Bestandteil des sozialen Netzwerkarbeitsplatzes.

Vor einigen Wochen ist wieder die Studie der Initiative D21/TNS Infratest “Die digitale Gesellschaft in Deutschland – Sechs Nutzertypen im Vergleich” erschienen. Demzufolge sind in Deutschland noch immer 53 Prozent Digitale Außenseiter und Gelegenheitsnutzer. Die Zahl der Profis nimmt jedoch langsam und stetig zu:

Die Studie analysiert auch die Nutzung sozialer Medien. Soziale Netzwerke haben demzufolge große Bedeutung erlangt, um sich privat und beruflich zu informieren. Die Nutzung variiert jedoch nach Anwendertyp sehr stark. Nur 26 Prozent der digital eher weniger Erreichten nutzen soziale Netzwerke. Die Digital-Souveränen, meist eher der jüngeren Generation, sind dagegen zu 76 Prozent in sozialen Netzwerken vertreten. Sie sind diejenigen, die im sozialen Netzwerk, in Facebook oder Google+ ihre Nachrichten senden und empfangen und nicht mehr – wie die eher ältere Generation – primär den E-Mail-Klienten nutzen. Für die Digital-Souveränen ist auch Präsenzanzeige ganz normal. Im sozialen Netzwerk sehen sie, wer online und verfügbar ist, und können diese Personen direkt anchatten. Hangouts oder Facetime auf dem iPhone, auch Echtzeitkommunikation per Video gehört immer mehr zu ihrem Alltag. Sie sharen Statusmeldungen oder Fotos über die Wall, entweder ganz offen oder mit einem selektierten Kreis von Freunden. Und natürlich tun sie all dies nicht mehr nur am heimischen PC, sondern auch auf ihrem Smartphone oder Tablet.

Diese Netzwerker oder Digital-Souveränen – immerhin doch schon fast die Hälfte der Bevölkerung – treiben und übertragen diese Nutzungsweise natürlich auch in Unternehmen und ihren dortigen Berufsalltag. Und an ihnen lässt sich auch der Wandel vom eher E-Mail-orientierten hin zum netzwerkorientierten Social-Arbeitsplatz nachvollziehen. Dieser Trend ist an einer neuen Generation von Social Software – wie IBM Connections Next – orientiert, die nun auf den Markt kommen. Sie repräsentieren die nächste Evolution – oder sollte man besser sagen Revolution – von Social Software und übertragen die oben beschriebenen Merkmale der privaten Nutzung in die geschäftliche Nutzung – und fügen die im Business notwendigen Funktionen hinzu. Zu für Social Software bekannten Modulen wie Netzwerkprofilen, Blogs, Wikis, Communities, Lesezeichen oder Aktivitäten kommen weitere wichtige Funktionen hinzu, die eine neue Generation des sozialen Netzwerkarbeitsplatz einläuten.

So werden E-Mail und Kalender als Social Mail in Social Software integriert, d.h. die Anwender können direkt in ihrem Corporate Social Network ihre E-Mails abrufen und beantworten. Man muss also nicht mehr in seine E-Mail-Inbox gehen, um seine Nachrichten bearbeiten zu können. Noch wichtiger ist für mich, dass die Nachrichten nun sehr einfach in die Module des sozialen Netzwerks, in eine Aktivität, einen Blog oder eine Community überführt und geteilt werden können. Wissen kann aus dem persönlichen Posteingangsgrab in einen Unternehmenswissensspeicher überführt werden und direkt zu Aktionen führen.

Und im Unternehmenseinsatz bekommt der Wall, wie wir ihn von Facebook kennen, eine neue Qualität. In einem Activity Stream laufen die persönlich relevanten und abonnierten Ereignisse zusammen. Jedoch geht es nun nicht nur um das reine Konsumieren von Informationen. Activity Streams integrieren Events aus vielfältigen Quellen an einer einzigen Stelle, erlauben diese aber nicht nur anzusehen, sondern sie auch umgehend zu editieren, ohne in die Ursprungsanwendung wechseln zu müssen. Beispielsweise kann eine SAP-Transaktion direkt bearbeitet werden, die über das SAP NetWeaver Gateway in die Activity Streams gespeist werden. Widgets, die über Standards wie OpenSocial, Activity Streams, HTML5 oder CMIS entwickelt werden, erlauben diese tiefe Integration.

Instant Messaging (Chatten), Video und Audio, Soft Phone, Online-Meetings inklusive Video sind für die digitalen Profis integraler Bestandteil des "Social Workplace".
Instant Messaging (Chatten), Video und Audio, Soft Phone, Online-Meetings inklusive Video sind für die digitalen Profis integraler Bestandteil des “Social Workplace”.

Zwei weitere Funktionsbereiche sind besonders wichtig: Echtzeitkommunikation und Präsenzanzeige gehören natürlich zum sozialen Arbeitsplatz. Man sieht, ob ein Kollege anwesend oder in Besprechung ist, kann ihn direkt anchatten oder anrufen. Und die Möglichkeit, Informationen oder Vorgänge gezielt mit allen oder bestimmten Anwendern zu sharen, zu teilen, ist die zweite wichtige Funktionalität. Dieses Share-Paradigma ist kennzeichnend für den netzwerkzentrierten Arbeitsplatz.

Weiterhin besonders prägend ist, dass die gerade beschriebenen Funktionen auch auf mobilen Devices, auf Smartphones und Tablets verfügbar sind. Hier muss der derzeit vorherrschenden Vielfalt auf dem Markt für Mobilgeräte Rechnung getragen werden: iOS, Android, Blackberry und vielleicht sogar Windows 8 müssen unterstützt werden. Dies geschieht natürlich angepasst an das Device, dessen Möglichkeiten und Funktionalität. Mobiles Arbeiten, Meetings auf dem Tablet, Chatten über das Smartphone, müssen ebenso verfügbar sein wie Profile, Wikis, Blogs, Datei Sharing und die Bearbeitung der neuen Activity Streams.

Natürlich ist ein revolutionärer Übergang von einem bisher E-Mail- und dateizentrierten zu einem netzwerkorientierten Social-Arbeitsplatz nicht von heute auf morgen machbar. Der traditionelle “White Collar”-Nutzer in Unternehmen lebt noch immer vorwiegend in seinem Posteingang und will den auch nicht so schnell verlassen. Deshalb müssen beide Arbeitsplatztypen unterstützt werden: E-Mail-Arbeitsplätze bekommen zu den schon lange vorhandenen sozialen und Echtzeitkommunikations-Funktionen immer weitere Funktionen. Auf diese Weise sind natürlich gemischte Umgebungen möglich, in denen die verschiedenen Benutzergruppen effizient zusammenarbeiten können.

Gerade die Entwicklung in Deutschland in 2011 zeigt, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie den Weg zum Social Business gehen und die Paradigmen des Web 2.0 ins Unternehmen übertragen müssen. Dazu gehört die entsprechend leistungsfähige und vor allem offene, auf Standards basierende Software. Mindestens genauso wichtig ist aber auch der Wille, die Führungs- und Kollaborationskultur des Unternehmens – Deutschland ist hier im weltweiten Vergleich durchaus vorne. Viele Großunternehmen, aber gerade auch der innovationsfreudige Mittelstand, erkennen die Chancen, die sie als Social Business im weltweiten Wettbewerb haben.

Der netzwerkzentrierte Social-Arbeitsplatz vereint vielfältige Funktionen von Social Mail und Kalender über Profile, Blogs, Wikis hin zur Echtzeitkommunikation, der Share-Funktion bis zum Activity Stream mit integrierter Bearbeitung und Social Intelligence. Und Social Editing kommt auch noch in 2012.
Der netzwerkzentrierte Social-Arbeitsplatz vereint vielfältige Funktionen von Social Mail und Kalender über Profile, Blogs, Wikis hin zur Echtzeitkommunikation, der Share-Funktion bis zum Activity Stream mit integrierter Bearbeitung und Social Intelligence. Und Social Editing kommt auch noch in 2012.



  1. Sehr guter und richtungsweisender Artikel
    Sehr geehrter Herr Pfeiffer,

    vielen lieben Dank für Ihren tollen informativen und richtungsweisenden Artikel.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin nur das Allerbeste und vor allem viel Gesundheit.

    Es grüßt Sie sehr herzlich

    Volker Axel von Juterzenka

    Gründer der TheNewSociety T*N*S

    Gemeinsam sind wir stark.

    http://www.thenewsociety.de