Daten kommen oft dann zum Einsatz, wenn wir überzeugt werden sollen – Was wäre beispielweise Stiftung Warentest ohne Zahlen und Fakten? Wir brauchen Daten, um Vertrauen in Informationen zu gewinnen. Nirgendwo, findet silicon.de-Blogger Wolfgang Kobek, ist das wichtiger als in der Arbeitswelt.
In einer Studie von Qlik wurden mehr als 200 Führungskräfte aus Nordamerika zu den Entscheidungsprozessen in ihrem Unternehmen und den Methoden, andere von der eigenen Meinung zu überzeugen, befragt. Das Ergebnis zeigt klar und deutlich: Unternehmensstrukturen werden immer offener und das Bild des “passiven” Mitarbeiters hat in vielen Unternehmen längst ausgedient.
Im Gegenteil: Mitarbeiter wollen sich engagieren, mitreden und kommentieren, hinterfragen und diskutieren. Die Herausforderung für Entscheidungsträger, den eigenen Standpunkt zu verteidigen und Unternehmensprozesse voranzutreiben, wird damit immer größer. Immerhin 39 Prozent der befragten Führungskräfte beurteilen die Entscheidungsfindung in ihrem Unternehmen als demokratisch. Rund 65 Prozent der Befragten halten ein Meeting oder einen Vortrag für den besten Rahmen, um andere von ihrer Meinung zu überzeugen. Weitere 40 Prozent geben an, bei Meetings oder Präsentationen ein Viertel der Zeit auf Gruppendiskussionen zu verwenden. Neben Fachwissen und Erfahrung kann man dabei vor allem durch eines überzeugen: Fakten.
Oftmals haben Daten in Meetings die Funktion, eine Meinung zu untermauern. Nicht selten kommt es vor, dass in Vorträgen – ob nun bewusst oder unbewusst – lückenhafte Daten präsentiert und Zuhörer damit manipuliert werden. Nicht immer stecken dahinter unlautere Absichten, die das Publikum durch die gezielte Auswahl und Präsentation von Daten in eine bestimmte Richtung lenken wollen. Vielmehr soll durch die Anpassung und Vereinfachung des Inhalts das Verständnis bei der Zuhörerschaft gefördert werden.
Und manchmal führt der sogenannte Ebbinghaus-Effekt dazu, dass Vortragende Informationen unbewusst ausfiltern, aber seien wir mal ehrlich – das ist nur menschlich! Umso wichtiger ist es, dass Zuhörer Daten kritisch gegenüberstehen und deren Zusammenhänge hinterfragen – besonders, wenn es ums Business geht.
Auch bringen Daten alleine noch keine Entscheidung. Erst die gemeinsame Analyse und Diskussion von Daten treibt zu neuen Erkenntnissen an. In Kombination mit dem Wissen über den Markt und die eigene Organisation schöpfen Unternehmen aus den neu gewonnenen Erkenntnissen ihre Innovationskraft.
Um diese erfolgversprechend an die nächsthöhere Ebene weiterzutragen, ist vor allem Überzeugungskraft erforderlich – Fachwissen und Erfahrungen allein reichen dazu noch nicht aus. Wichtig ist ein ausgewogener Mix aus einer fundierten Datengrundlage, die detailliert analysiert und visuell aufbereitet werden muss, und persönlichen Argumenten. Das Ergebnis ist echtes Data Storytelling, bei dem Daten und Visualisierungen genauso wichtig sind, um von der eigenen Meinung zu überzeugen wie Mimik, Gestik und Sprache.
Die Bereitstellung von Daten für ein breites Publikum innerhalb der eigenen Organisation – und nicht nur einem kleinen auserwählten Kreis – ist die eine Seite. Die andere ist es, das Potential dieser Daten auch wirklich zu nutzen und gekonnt einzusetzen, um Innovationen im Unternehmen zu befeuern. Damit Mitarbeiter dies in einem sicheren Rahmen tun können, aber dennoch die benötigte Unabhängigkeit von der IT-Abteilung gewährleistet bleibt, braucht es für die Analyse von Daten ein Self-Service-Modell mit einem starken Governance-Framework. Wie sich diese beide Seiten vereinen lassen, können Sie in folgendem Beitrag nachlesen: Zwischen Demokratie und Regeln.