Andreas Riepen

Andreas Riepen ist Vice President DACH Bei F5 Networks.

Digitale Transformation führt zur Multi-Cloud

Vor etwa 100 Jahren führte die zweite industrielle Revolution zur Automatisierung der Fertigung. Andreas Riepen, Vice President DACH bei F5 Networks, erläutert, warum die digitale Transformation heute die Art und Weise verändert, wie Anwendungen entwickelt, implementiert und bereitgestellt werden.

Das Versprechen der digitalen Transformation lässt sich auf die Kurzformel bringen: “Wenn Sie eine Anwendung bauen, werden die Nutzer schon kommen.” Es steckt aber mehr hinter der digitalen Transformation als das hübsche Bild vom großen Geschäftserfolg, das in bunten Pixeln über das Internet gemalt wird.

Everett Historical (Bild: Shutterstock)

Während sich Führungskräfte in Visionen von potenziellen Kunden und Leads sonnen, sieht die Wirklichkeit etwas anders aus. Die Integration und die Prozesse, die für eine digitale Transformation notwendig sind, erfordern eine digitale Grundlage. Das bedeutet: Unternehmen benötigen die Fähigkeit, den operativen Betrieb skalieren zu können, um den erwarteten Zustrom an Daten und Traffic in den Griff zu bekommen. Der Kundendienst muss darauf vorbereitet sein, mit höheren Volumina umzugehen als bislang, selbst wenn dafür kein zusätzliches Personal eingestellt wird. Das erfordert digitales Enablement, also die Automatisierung, Orchestrierung und Digitalisierung der Geschäftsprozesse, bevor neue Anwendungen eingeführt werden.

IT-Optimierung ist wichtigstes Ziel

Wer bereits Aktivitäten in Richtung digitale Transformation unternommen hat, weiß das. Dies zeigt unsere Umfrage State of Application Delivery (SOAD). Hier nannte ein sehr hoher Anteil der Teilnehmer die IT-Optimierung als allerwichtigsten Vorteil, den sie von ihren Projekten zur digitalen Transformation erwarten (69 Prozent in Europa). Wettbewerbsvorteile lagen auf Platz 2 (59 Prozent), gefolgt von der Optimierung der Geschäftsprozesse (49 Prozent).

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Wie wollen die Befragten diese Vorteile realisieren? Eine Kombination aus Cloud, neuen Anwendungsarchitekturen und Automatisierung der IT scheint der richtige Weg zu sein. Über die Hälfte der Befragten in Europa (57 Prozent) gaben an, dass sie wegen der digitalen Transformation auf Automatisierung und Orchestrierung der IT setzen. Beinahe die Hälfte (48 Prozent) geht dazu über, Anwendungen über eine Public Cloud bereitzustellen, 48 Prozent setzen auf neue Wege bei der Entwicklung dieser Anwendungen. 43 Prozent sagen, dass die digitale Transformation sie veranlasst hat, neue Anwendungsarchitekturen zu untersuchen, die Container und Microservices beinhalten.

Entscheidungsgrundlagen

Bei der Migration in die Public Cloud ist besonders interessant, auf welcher Grundlage diese Entscheidung getroffen wird. Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) wählt die Cloud-Umgebung in Abhängigkeit von der jeweiligen Anwendung aus. Nur 20 Prozent gaben an, dass die Entscheidung durch die Leitung des jeweiligen Geschäftsbereichs getroffen wird. Dass der wichtigste Faktor bei der Entscheidung, wo eine Anwendung implementiert werden soll, tatsächlich die Applikation selbst ist, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Schließlich bilden Anwendungen keine abgeschotteten Funktionsinseln, sondern besitzen Abhängigkeiten – von Datenquellen und anderen Anwendungen.

Das lange Zeit so dominante Thema Sicherheit spielt bei der Entscheidung für oder gegen die Public Cloud dagegen keine so große Rolle mehr. Die hier bereitgestellten Lösungen werden abgesichert und skaliert unter Zuhilfenahme von Anwendungs-Services wie Web Application Firewalls und Load Balancing. Der Zugang zu den Daten wird dabei durch Firewalls, Identitätsmanagement und einer Reihe von Sicherheitsdiensten geschützt.

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Im Mai 2018 endet die Übergangsfrist für die neue EU-Datenschutzverordnung. Welche Neuerungen sie bringt, was passiert, wenn sich Firmen nicht daran halten und wie sich Unternehmen vorbereiten können, erfahren Sie im Special auf silicon.de.

Unternehmen nutzen pro Tag im Durchschnitt 16 unterschiedliche Anwendungs-Services, um ihre Applikationen bereitzustellen. Sie migrieren also nicht eine Anwendung, sondern vielmehr eine Architektur. Aus diesem Grund wird die digitale Transformation unweigerlich zum Multi-Cloud-Ansatz führen. Denn die Anwendungen müssen immer schneller sowie mit höherer Skalierbarkeit und Effizienz zur Verfügung stehen.

Doch Vorsicht: Eine Umgebung, die diese Anforderungen für eine Anwendung erfüllt, könnte für eine andere Anwendung gänzlich ungeeignet sein. Daher werden Unternehmen, die in diesem Jahr die Nutzung der Public Cloud intensivieren, stärker in Multi-Cloud-Umgebungen arbeiten – und mit den Herausforderungen umgehen müssen, die damit einhergehen.