Bernd Hilgenberg

nimmt für unseren Blog immer wieder aktuelle IT-Trends unter die Lupe und testet, wie tauglich diese für den CIO-Alltag sind.

Ein CIO berichtet: Das iPad im Business-Alltag

Schneller als seinerzeit das iPhone hat das iPad in den vergangenen Monaten Deutschlands Management-Etagen gestürmt. Doch taugt die Geräteklasse für den Business-Alltag? Bernd Hilgenberg, CIO der Fachmarktkette Fressnapf, hat es ausprobiert.

Ich möchte an dieser Stelle meine Erfahrungen, mit dem iPad in einem ersten Business-Einsatz berichten. Stilecht schreibe ich diesen Bericht natürlich auch auf dem iPad.

Der Einsatz des iPad im Business kam eher unfreiwillig. Ich hatte mir eine Erkältung eingefangen und musste nach der Genesung direkt einen Außentermin wahrnehmen. Den Laptop hatte ich in der Firma. Um meine Mails etwas komfortabler, als auf dem Blackberry zu lesen, hatte ich die Idee, das über mein iPad zu machen.

Da das Gerät privat ist, musste ich aus diesem Grunde erst mal die von mir gewünschten Mails auf meinen privaten Account umleiten. Das hat gut funktioniert. Auch das Lesen der Anhänge ging ganz gut. Pdf, Word, Powerpoint oder Excel-Dateien ließen sich problemlos öffnen und lesen. Das war es aber leider auch schon. Schon bei etwas exotischer gepackten Dateien streckt das iPad die Flügel.

Bei der Arbeit mit den Anhängen ist mir eins schmerzlich bewusst geworden. Das iPad hat kein offenes Dateisystem. Das ist bei der Arbeit mit Anhängen recht lästig. Damit ist es nicht möglich, Anhänge von den Mails zu lösen und thematisch zum Beispiel in Ordnern zu speichern oder mit anderen Programmen wie Entpackern zu bearbeiten.

Zudem empfinde ich die Arbeit auf dem iPad dann als schwierig, wenn man applikationsübergreifend arbeiten muss. Auf dem Laptop kann man sich problemlos etwas aus einer Mail und zum Beispiel einer Präsentation zusammenkopieren und in einer separaten Mail aufbereiten. Oder mehrere Anwendungen gleichzeitig offen halten um schnell zwischen diesen Anwendungen hin und her zu springen.

Auf den iPad klappt das alles nicht beziehungsweise noch nicht. Es gibt zum Beispiel auch keine Funktion, um applikationsübergreifend Notizen zu machen. Bei meiner Arbeitsweise scheine ich hier klar an die Grenzen dieses streng geschlossenen Systems zu kommen. Die sicherlich in der nächsten Version kommende Multitasking-Funktionalität wird diesen Umstand nicht beseitigen können.

Mir wird bei der Nutzung des iPad immer klarer, dass ein Nutzungskonzept, so wie ich es vom Laptop gewohnt bin, sich nicht umsetzen lassen wird – zumindest nicht auf dem Apple-Gerät. Auf eine alternative Arbeitsweise umzuschwenken, nur um dem geschlossenen Ökosystem von Apple gerecht zu werden, kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen. Dazu ist die Lücke der Möglichkeiten zu dem meiner Anforderungen noch zu groß. Ich bin mir auch überhaupt nicht sicher, ob die sich so ohne weiteres schließen lassen wird.

Ich hoffe auf eine bessere Businesslösung – vielleicht von RIM – für mich wird das iPad vorerst ein tolles Gadget bleiben, dass ich gerne im privaten Umfeld nutze. Für das Arbeiten werde ich bis auf weiteres nicht auf meinen Laptop verzichten.

Es würde mich freuen andere – vielleicht auch kontroverse Meinungen zu hören.



  1. iPad: Mehr eine Lesegerät denn ein Arbeitsgerät?
    Ich erkenne viele meiner Erfahrungen auf dem iPad wieder. Für komplexere Arbeit (Tabellen erstellen, Präsentationen bauen, längere Texte schreiben) greife ich noch immer lieber zu meinem konventionellen Computer (in meinem Fall ein Macbook). Selbst das Schreiben längerer Blogbeiträge fällt mir auf dem iPad noch schwer. Bookmarklets wie Share on Posterous oder Clip to Evernote, die zu meinem Standardwerkzeug zum Bloggen oder als "elektronischcer Zttelkasten" dienen, tun es nur mnachmal auf dem iPad.

    Doch ich ziehe einen anderen Vergleich: Ich vergleiche für mich das iPad eher mit dem iPhone. Endlich ein Device mit vernünftig großem Bildschirm und einer Soft Tastatur, die man auch trotz mangelnder Feinmotorik bedienen kann. Auf Reisen, auf Balkon oder Sofa ist das iPad unterdessen mein Standardwerkzeug, um E-Mails zu checken und kurz und knapp zu beantworten, Webseiten zu surfen, meinen RSS Reader zu checken oder auch als PDF-Dokumente zu lesen. Dieser Tage habe ich das iPad zur Moderation auf einer Konferenz benutzt, hatte also meinen Moderationstext vor mir auf dem Tablet.

    Dies ist erst der Anfang der iPad-Erfahrung. Ich denke, an viele Dinge werde ich mich erst noch gewöhnen, manche Bedienung sich erst noch erschließen.

    Für Feedback bin ich dankbar (und kopiere den Beitrag auch in meinen privaten Blog unter http://digitalnaiv.com)

  2. Das Tablet von Apple ist klasse ist bescheuert
    Ich habe mir neben den Apple Tablet auch eine bluetooth-Tastatur zugelegt und jüngst sogar – also wirklich! – nach einer Maus gefragt. Ein Kollege hatte durchs Telefon sichtbar milde gelächelt. Ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns in der Tat auf Gedeih und Verderb der Philosophie des Herstellers unterordnen müssen. Wer kennt noch den Werbespot von 1984 (!) zur Einführung des Mac? Genau dem gleichen System, das die junge Dame seinerzeit mit dem Hammerwurf zerstörte, baut Apple selber immer weiter, immer perfider auf. Sorry Apple, aber meine Bewunderung ist durchsetzt mit tiefer Verunsicherung und realem Schmerz. Als Arbeitsgerät ist das iPad nur mit unvertretbarem Aufwand einsatztauglich!

  3. Maus???
    Also wer nach einer Maus bei einem iPad – oder einem vergleichbaren Gerät – fragt, hat das Konzept nicht verstanden. Aber es macht ja nichts. Es gibt mehr als genug Alternativen zu den Pads. Dort braucht man nicht auf die geliebte Maus oder gar vollständige Tastatur verzichten. Ich für mein Teil bin absolut davon überzeugt, dass das iPad "Businnes" tauglich ist. Es stellt sich nur die Frage was man darunter versteht. Wie die Vorredner bereits festgestellt haben, gibt es auch unschöne Sachen – z.B. das Speichern der Anhänge. Aber ich bin mir sicher, dass das Produkt wieterhin verbessert wird und die fehlenden Funktionen nachgereicht werden. Falls nicht, nun ja, es wird mich nicht besonders belasten, denn ich kann sehr gut mit den vorhandenen Funktionen leben.

  4. Das iPad ist nicht die EierlegendeWollMilchSau, aber ….
    … es kann halt einiges was PC’S und auch MacBook’S nicht können.
    und genau diese Lücke füllt es hervorragend aus.
    Es liegt eigentlich mittlerweile bei mir immer griffbereit um bestimmte Aufgaben zu erfüllen, na ja und der gelegentliche Zeitvertreib gehört da sicherlich auch dazu.
    Was ich aber mittlerweile am liebsten damit mache, ist Mails lesen und zwar immer und vor allem überall. Schon alleine das Einrichten einer VPN-Verbindung zu meinem ExchangeServer war ein Genuss. 5 Handgriffe und 3 Werte eingestellt, fertig. Die gleiche Einrichtung auf meinem Laptop hat mich mindestens 5x soviel Zeit gekostet. Damit bin ich jetzt aber wirklich mobil und habe meine Outlook/Exchange-Mailstruktur sozusagen dabei um meine Mails dort abzulegen, wo ich es möchte.
    Gut, ich gebe zu, dass es mit Anhängen, jenachdem etwas komplizierter ist.
    Aber man muss ja auch noch Platz zur Weiterentwicklung haben. Jetzt wurde die Plattform geschaffen, worauf ja mittlerweiele schon ganze Generationen von Geräten aufsetzen.
    Überlegen Sie doch einfach mal wie es war, als die ersten Laptop’s heraus kamen und damals liefen auch alle Protest und waren der Meinung dass ein solches GErät nie einen RICHTIGEN Computer ersetzen kann. Und wo sind wir heute? Laptop’S haben alle (Frei)Räume erobert und für sich besetzt. Genauso werden es die Tablett-PC’s tun. Apple war der Trendsetter und hat ein Bedienkonzept mit iPhone/iPad etabliert, das einmalig ist. Ich gebe mein iPad nicht mehr her, genau wie das iPhone 4.
    PS
    Ich war vorher übrigens der Nokia-Communicator-Fan überhaupt. Ich habe auch noch alle Communicator’s in meiner Vitrine und habe mir letztens den Spaß erlaubt für einen tag mal wieder mit dem N95 arbeiten und zurechtkommen zu wollen. Eine echte Katastrophe kann ich Ihnen sagen. Hätte mir das einer vor 4 Jahren erzählt….

  5. Problemlösung
    Also ich kann ihnen die apps: goodreader, fileapp, keynote, pages, numbers, dropbox, notetaker hd (in Kombination mit einem pogo stylus –> Stift), todo von appigo oder Things for iPad schwer ans Herz legen… Wenn sie das noch mit einem imap Email Account kombinieren ist es der beste businessbegleiter den sie sich vorstellen können… Das galaxytablet von Samsung ist meiner Meinung nach etwas zu klein, aber trotzdem eine gute alternative…mit allen genannnten apps können sie sämtliche genannten Probleme beseitigen…. 

  6. Wird iPad untergehen
    Ich habe den Beitrag sehr gespannt verfolgt…genau hier sehe ich die Schwäche des iPads…. Es engt einen total ein, weil es nicht offen ist…
    Werden andere Tablets und Systeme, z.b. Android oder Playbook von RIM, genau deshalb das ipad im Businessalltag verdrängen?

  7. Mit gutem Beispiel voran…
    Ein CIO der seine geschäftlichen Mails zuerst auf seinen privaten email Account umleitet, um sie dann auf einem vollkommen ungesicherten iPAD zu synchronisieren…

    Ist das jetzt eine generelle Empfehlung entgültig auf IT Governance zu verzichten? Dürfen das jetzt alle Mitarbeiter im Unternehmen so tun – auch die, deren eMail Korrespondenz vielleicht keine unternehmenskritische Informationen (wie zB Hinweise zu laufenden RfPs o.ä.) enthalten?

    Ich bin entsetzt…