Stehen wir vor einem Generationenkonflikt 2.0? Jochen Boekel, neuer silicon.de-Blogger und Senior Director Corporate Sales EMEA bei Citrix, sieht vor allem in mittelständisch geprägten Unternehmen einen neuen Graben entstehen, mit jungen Befürwortern und älteren digitalen Bedenkenträgern.
Vielfach kolpotiert, nun empirische Gewissheit: Bei der Nutzung moderner Technologien ziehen die Jüngeren den Älteren davon. In einer aktuellen YouGov Studie im Auftrag von Citrix kam heraus, dass in deutschen kleinen und mittelständischen Unternehmen gerade die heranwachsenden Entscheider in viel höherem Maße auf cloud-basierte Collaboration Technologien vertrauen, als ihre älteren Kollegen. Insbesondere bei geschäftlichen Aktivitäten mit internationalen Partnern und Kunden stehen Video-Conferencing, Filesharing und Online Projektmanagement hoch im Kurs und werden, so die Studie, in den kommenden Jahren noch sehr viel stärkeren Zuspruch erfahren.
Die jüngeren Mitarbeitergenerationen haben die Chancen, die cloud-basierten Collaboration Technologien gerade für die internationale Geschäftsexpansion bereithalten, nämlich bereits klar im Blick: Völlig losgelöst von nationalen Grenzen oder Zeitzonen können damit hürdenlos Märkte bespielt werden – egal, wo sich die Nachfrageseite befindet.
Gleichzeitig besteht hier noch ungenutztes Potential bei älteren Kollegen. Während 47 Prozent aller in der Studie befragten Mitarbeiter Bedenken äußern, dass diese Technologien ihnen beim Ausbau ihres Auslandsgeschäfts behilflich seien, ändert sich dieses Bild unter Berücksichtigung der verschiedenen Altersgruppen; nur ein Drittel (33 Prozent) der 18-44-Jährigen teilen diese Skepsis. In der Altersklasse 45 und darüber sind es bereits 54 Prozent.
Bildet sich in unseren Landen also ein “Mittelstand der zwei Geschwindigkeiten” heraus? Tatsächlich legen die Ergebnisse nahe, dass die negative Korrelation von Alter und Nutzung von Cloud-Technologien die Kluft der Generationen weiter verstärken wird und potenziell Konfliktpotenzial birgt. Möglicherweise bilden sich innerhalb von Unternehmen einzelne Fronten – die Fürsprecher und die Skeptiker.
Entscheider in kleineren und mittelständischen Unternehmen, in der die Fortbildung weniger zentralisiert und eher informell organisiert ist, sollten daher dafür Sorge tragen, dass alle Mitarbeiter, unabhängig von Alter und Technikaffinität, spielerisch mit den neuesten Technologien in Berührung kommen – sei es durch Workshops oder zunächst nur auf Projektbasis. Denn die Lösung zum Problem ist kein technisches, sondern ein psychologisches.
Moderne Collaboration Tools sind so intuitiv zu bedienen, dass wirklich alle Mitarbeiter von den Chancen profitieren können, die diese Technologie bereithält. Es liegt im ureigenen Interesse der Unternehmen, eine altersunabhängige, positive Einstellung der Mitarbeiter zu Collaboration Werkzeugen zu erreichen, da diese der Schlüssel zur internationalen Geschäftsexpansion sind.
Entfernungen von Hunderten Kilometern zwischen Mitarbeitern und Kollegen, Partnern und Kunden schmelzen auf ein paar Klicks auf dem Desktop, Tablet oder Smartphone zusammen. Was sind da schon ein paar Jahre Altersunterschied?