Rico van Leuken

ist Director Business Consulting für den Supply-Chain-Spezialisten E2open und bloggt vor allem über die Cloud in der Lieferkette.

Fünf Supply Chain-Trends 2015

Der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens ist, das richtige Produkt zur richtigen Zeit in der richtigen Menge auf den richtigen Markt zu bringen. Das alleine wäre eigentlich schon kompliziert genug, so der Supply-Chain-Exerte Rico van Leuken, doch gerade in den nächsten Monaten kommen noch weitere Herausforderungen hinzu.

Bedenkt man noch, dass sowohl die Herstellung als auch der Vertrieb mit Unmengen an beteiligten Partnern immer globaler und komplexer werden, wird die Sache wirklich schwierig. Dabei kommt der Lieferkette in zunehmendem Maße eine entscheidende Rolle zu. Neben den Megatrends der letzten Jahre – weltweite Zusammenarbeit, Integration und Transparenz – sind es eine Reihe weiterer Aspekte, mit denen sich Supply Chain-Verantwortliche in nächster Zukunft auseinandersetzen sollten und die den Unterschied zwischen gutem und hervorragendem Produkt machen – zwischen Erfolg und Misserfolg.

Produkteinführungen treiben die Konvergenz von Entwicklung und Herstellung voran

Produktlebenszyklen werden immer kürzer und die meisten Märkte verlangen immer schnellere Produktneueinführungen. Kombiniert man dies mit den hochkomplexen Lieferantennetzwerken, in denen ganze Produktionsschritte ausgelagert werden, führt an einer frühen Einbindung der Supply Chain in die Produktentwicklung kein Weg vorbei. Nur auf diese Weise können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben und  Kosten reduzieren, die Time-to-Market verkürzen und ihre Profitabilität steigern. In meinem nächsten Blog werde hierauf genauer eingehen.

Das Internet der Dinge wird wichtiger Bestandteil der Lieferkette

Das Internet der Dinge entwickelt sich von der Vision und dem Schlagwort zur Realität. Ehemals “dumme” Gegenstände werden nun “smart”, etwa die Transportverpackung und das Lager. Techniken wie RFID sorgen für eine gewisse Intelligenz und für Transparenz. Gartner geht von einer 30-fachen Steigerung von mit dem Internet verbundenen Geräten bis zum Jahr 2020 aus, was zu einer regelrechten Datenflut führen wird.

Big Data muss zu Fast Data werden

Aber Daten sind keine Informationen. Mit „Big Data“ alleine ist nichts gewonnen. Es kommt zunehmend auf die richtigen Daten (“Right Data”) an, die möglichst rasch genutzt werden können. Nur mit “Fast Data” können die ständigen Veränderungen bei Bestellungen, Beständen und Prognosen als profunde Entscheidungsgrundlage gewinnbringend genutzt werden.

 

Mit Echtzeit-Informationen rechnen

Diese Echtzeitdaten  können außerdem die Grundlage für fortlaufende Kalkulationen bilden. Das Netzwerk kommuniziert neue Daten, welche sofort in die Berechnungen einbezogen werden. Das System kann so frühzeitig bei der Überschreitung bestimmter kritischer Werte die Verantwortlichen warnen oder automatisiert entsprechende Schritte veranlassen.

 

Auf die Nachfrage warten

Manchmal erscheint es auch sinnvoll, die Produktion bestimmter Waren ein wenig aufzuschieben, bis sich die Nachfrage entsprechend entwickelt hat bzw. sie absehbar ist. Ein Beispiel hierfür sind Sportereignisse (seien es die NFL-Saison oder Fußball-Weltmeisterschaften), in deren Verlauf sich durch positive Auftritte mancher Teams oder Spieler die Nachfrage erst entwickelt bzw. entsteht.  Kann die Lieferkette entsprechend konfiguriert werden, bringt man die Flexibilität auf eine völlig neue Stufe.