Zusammenfassung: “Social Business” ist also der inhaltliche Schirm, unter dem sich Notes, Connections und die weiteren IBM Collaboration Technologies wiederfinden. Für Lotus als Markennamen scheint kein Platz mehr zu sein. Das ist schade, dient aber der Klarheit, findet Siegfried Lautenbacher in seinem Fazit der diesjährigen Lotusphere.
Mein letzter Blogbeitrag beschäftigte sich ja mit der, aus meiner Sicht, unklaren Positionierung von Lotus innerhalb der IBM Software Familie. Heute – gut einen Monat nach der Lotusphere und einigen Beiträgen hier in den Blogs von silicon.de – sind die Konturen klarer.
Die Marke “Lotus” hat meiner Einschätzung nach keine Zukunft. Die Themen, weswegen IBM vor langer Zeit Lotus übernahm, sind aktueller denn je. Und IBM ist hervorragend positioniert. ‘Social Business’ war das Leitmotiv der gut besuchten Lotusphere. Gerade die deutsche Community war sehr präsent. Kein Wunder, sind doch viele Leuchtturmkunden der neuen Plattform deutsche Unternehmen.
Die Lösungen, die IBM über die letzten Jahre im Bereich der “social collaboration technologies” entwickelt und aufgebaut hat, überzeugen mich aus drei Gründen.
-
Es ist ein umfassendes Angebot, das alle wesentlichen Bereiche für Social Business abdeckt. Von Microblogging über Wikis, von Activity Stream bis Profiles, von Diskussionsforen bis zum gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten.
-
Es setzt konsequent auf open standards wie die open social API und ist dadurch offen für Inhalte auch aus anderen social business Anwendungen.
-
IBM entwickelt eine geschäftliche Sicht auf Social Business, die sich nicht nur auf die Technologie beschränkt, sondern die Implikationen auf Organisation, Führung und Kultur im Unternehmen einbezieht.
Gleichwohl wird die noch immer starke Community, die sich seit Ray Ozzies Zeiten um die Lotus Produkte gesammelt hat, nicht vernachlässigt. Schon aufgrund der großen installierten Basis. Notes und Domino bleiben Kernprodukte, die in der nächsten Version zusätzlich mit einigen Kernbestandteilen von Connections “sozialisiert” werden. Somit bleibt es dem Kunden überlassen, welche Plattform er nutzen möchte.
Die Marke Lotus scheint dafür aber ungeeignet und überflüssig geworden zu sein. Zu viele Fehler wurden gemacht, die die Marke Lotus nachhaltig beschädigt haben. Ich erinnere nur an das “Workplace”-Desaster. Aus Gelb wird also Blau werden und das muss uns nicht schrecken. Wenngleich “IBM Smart Cloud for Social Business” nicht so locker von den Lippen geht wie “LotusLive”.
Aber sei’s drum: IBM Connections, IBM Forms, IBM Docs und IBM Sametime. Das ist der eingeschlagene Weg, Notes und Domino werden da auch ihre neuen Namen und hoffentlich eine gute Heimat finden. Wir alten “Lotus Haudegen” dürfen natürlich über den toten König trauern. Dann aber sollten wir anpacken: Die Zukunft der Lotus Technologie heißt also IBM und liegt in der Social Community – war sie da nicht schon immer?