Im vergangenen Sommer hat IBM mit der milliardenschweren Übernahme von Kenexa den Bereich Personalmanagement gestärkt. Die Portfolio-Erweiterung ist unter anderem auch für silicon.de-Blogger Stefan Pfeiffer interessant – denn viele Lösungen werden in den Social-Business-Bereich von IBM wandern.
Am 23. Mai findet in München die Smarter-Workforce-Veranstaltung von Kenexa unter dem Motto “Creating a Smarter Workforce” statt. Es ist die dritte Veranstaltung in einer Reihe, die in Paris, London und eben München Halt macht. Kenexa, unterdessen eine IBM Company, wurde vor einigen Monaten übernommen und bringt Lösungen und Expertise in den Bereichen Recruiting, Talent Management, Learning, Compensation sowie Mitarbeiterbefragungen und -zufriedenheit in die IBM. Das ist für mich ein sehr interessante Erweiterung des Portfolios, insbesondere natürlich, weil viele der Lösungen in “meinen” Social-Business-Bereich in der IBM wandern. Schon mit unserer Social Software IBM Connections haben wir immer wieder betont, dass sie rund um den und für den Menschen und Mitarbeiter entwickelt wurde – im Gegensatz zu Datei- und Dokumentenorientierten Produkten wie Sharepoint. Die Lösungen, die nun Kenexa bringt, erweitern und verbreitern natürlich den Fokus auf den Mitarbeiter und nicht umsonst nennen wir das neue Lösungsportfolio, das integriert und ausgebaut wird, Smarter Workforce. Viele interessante Aspekte werden abgedeckt:
- Wie finde ich die besten Talente und neuen Mitarbeiter und überzeuge sie von meinem Unternehmen als idealem Arbeitgeber? Hier kommen die Kompetenzen von Kenexa im Bereich Recruiting und die Portal- und Customer-Experience-Lösungen zusammen, um attraktive ansprechende externe Karriereseiten zu bauen. Sinnigerweise nutzt einer unserer Marktbegleiter, Microsoft Deutschland, Kenexa als Lösung, um neue Talente zu finden.
- Wie entwickele ich dann meine Mitarbeiter weiter? Das hat sicherlich verschiedene Aspekte. Einerseits geht es darum, neue Mitarbeiter möglichst schnell auf Flughöhe zu bringen, sprich produktiv zu “schalten”. Das englische Stichwort dazu ist Onboarding. Aber daneben sollte sicher nicht die laufende Qualifizierung der Belegschaft vergessen werden, eine Angelegenheit, die – so scheint mir – doch des Öfteren unter den Tisch fällt.
- Zum Thema Compensation – wie viel zahle ich einem Mitarbeiter – hat Kenexa in den USA umfassende Daten und Erfahrungen. In Deutschland wir das Thema wohl erst einmal keine so große Rolle spielen.
- Für sehr interessant und wichtig halte ich das Thema Mitarbeiterbefragungen und -zufriedenheit. Hier geht es sicherlich eher um ein Serviceprodukt (denn Software), das Kenexa anbietet. Aber auch dieses Thema wird wohl oft zu gerne vergessen und ich finde es sehr ermutigend, dass auch der Begriff Mitarbeitermotivation fällt.
All das sind interessante Themen und Ansätze, gerade auch wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, in denen der Mitarbeiter eher als Kosten- und Rationalisierungspotential denn als Produktivitätsfaktor gesehen wurde. Ich weiß nicht, ob wir wirklich schon angesichts von Fachkräftemangel in Deutschland von einem Umdenken sprechen können. Ich bezweifele das, denn der Druck zu Kosten- und Personaleinsparungen ist weiter hoch und die entsprechende Lobby und Management-Philosophie wird doch weiter kräftig gepflegt.
Trotzdem sind die oben genannten Themen ermutigend und spannend, denn sie ermöglichen die konstruktive Auseinandersetzung und vielleicht doch eine gewisse Refokussierung auf den Mitarbeiter. Und vielleicht gelingt es ja auch wieder, loyalere, stolze, produktive Mitarbeiter zu fördern, die stolz sind, für ein Unternehmen zu arbeiten und dies im Zeitalter von Social Business auch kund tun. Ich weiß, wahrscheinlich eher ein Traum, aber mich hat Rudy Karsan, der CEO von Kenexa schon mit dieser Aussage motiviert:
Rudy Karsan übrigens am 23. Mai in München neben vielen anderen Experten sprechen. Um ehrlich zu sein, ist mir die Agenda noch ein bisschen zu amerikanisch, aber trotzdem wird ein umfassender Überblick geboten und auch viele Kunden berichten aus der Praxis. Ich werde ebenfalls auf der Veranstaltung über “Die Rolle von HR im sozialen Zeitalter – Wie Personalabteilungen von sozialen Technologien profitieren können” sprechen. Dabei geht es darum, wie soziale Medien unsere Welt – und auch unsere Unternehmen – in den vergangenen Jahren dramatisch verändert haben oder verändern werden. Die Art, wie wir arbeiten und Informationen “sharen” hat sich geändert und dies sicher nicht nur durch Technologie. Mit den sozialen Medien einher geht auch ein Mentalitätswandel. Dies ist eine riesige Chance für Unternehmen und Personalabteilungen.