Unternehmen, die Millennials und Gen Z einstellen wollen, sollten ihre Data Governance auf den neuesten Stand bringen. Worauf es im Detail ankommt, erklärt Oliver Schröder von Informatica.
Der deutsche Arbeitsmarkt ist robust: Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie selten zuvor, im Gegenteil: In vielen Branchen fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Gerade für viele junge Menschen und Berufseinsteiger ist dies eine gute Nachricht. Sie bereiten sich in den kommenden Monaten darauf vor, einen Job zu finden und die Karriereleiter zu erklimmen.
Viele Unternehmen hingegen sehen diese Entwicklung mit Besorgnis – zu Recht, wie aktuelle Zahlen belegen. Laut einer Studie des Ifo-Instituts im Auftrag des Bertelsmann Instituts wird die deutsche Wirtschaft bis zum Jahr 2035 durch mangelnde Fachkräfte ausgebremst: Es gibt zwar viele interessante Jobs, aber wenige geeignete Kandidaten. Deutschland verliert damit wichtige Prozentpunkte beim Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig erhöht sich der Wettbewerb um die geeigneten Kandidaten. Und in einer zunehmend datenzentrierten Welt könnte das Engagement eines Unternehmens für den Schutz der persönlichen Daten ein wichtiger Differenzierungspunkt sein, um potenziellen Mitarbeitern einen attraktiveren Arbeitsplatz zu bieten.
Hohe Erwartungen
Es ist kein Geheimnis, dass Gen Z und Millennials andere Erwartungen an (potenzielle) Arbeitgeber stellen als vorherige Generationen. Viele möchten für ein Unternehmen arbeiten, das eine hohe Flexibilität bietet, Vielfalt in jeder Hinsicht fördert, über starke Werte verfügt sowie ethisch handelt. Eine verantwortungsbewusste Haltung zum Datenschutz wird zunehmend als wichtiger Aspekt angesehen.
Die jüngsten Kontroversen um die Verwendung, den Austausch und die Monetarisierung personenbezogener Daten waren ein Weckruf für viele Social-Media-Nutzer. Sie sensibilisierten die Anwender dafür, wie die Unternehmen hinter diesen Plattformen von ihren Daten profitieren. Andererseits ergreifen weltweit Regulierungsbehörden Maßnahmen, um den Missbrauch personenbezogener Daten einzudämmen.
Eine gute Reputation ist wichtig
Kurz gesagt: Verbraucher ebenso wie potenzielle Mitarbeiter stehen Unternehmen positiv gegenüber, die sie für vertrauenswürdig halten – auch was den Schutz ihrer Daten angeht. Vor diesem Hintergrund könnte eine schwerwiegende Datenschutzverletzung eine Organisation nicht nur die Loyalität seiner Kunden kosten, sondern auch ihre Reputation als guter Arbeitgeber schädigen. Unternehmen sollten also darüber nachdenken, wie sich eine mögliche Datenschutzverletzung auf ihre Personalsuche und potenzielle Mitarbeiter auswirken könnte. Kein Digital Native bewirbt sich auf eine Stelle, ohne vorher die Organisation seiner Wahl online zu recherchieren und mehr über seine Führungskräfte, seine Produkte und Services sowie die aktuellsten Nachrichten zu erfahren.
Eine Möglichkeit wäre, Mitarbeiter hinsichtlich ihres Umgangs mit Daten und einer entsprechenden Kultur zu entlohnen. Team-Mitglieder, die sorgsam mit Informationen umgehen, würden entsprechend belohnt. Diese Idee passt zu einem wichtigen Bestandteil der EU-Datenschutzgrundverordnung: Privacy by Design. Hier wird eine gute Governance im Ansatz des Unternehmens für den Schutz der Privatsphäre eingebettet.
Eine robuste Data Governance unterstreicht, dass ein Unternehmen die Interessen seiner Kunden, Mitarbeiter und der Gesellschaft ernst nimmt. Viele Organisationen ernennen Chief Data Officers, die zum Führungszirkel gehören und dafür verantwortlich sind, Standards der Informationssicherheit einzuhalten. Diese Firmen sind sich bewusst, dass regulierte Daten zu einer besseren Interaktion mit Anwendern führen und dass eine gute Data Governance Teil einer besseren Unternehmenskultur ist.