Professionelle Navigation hat sich längst allerorts etabliert. Der moderne Börsenhandel wäre ohne Echtzeitinformationen nicht mehr denkbar, ebenso wenig der Flug- und der moderne Schiffsreiseverkehr. Auch verwendet die industrielle Fertigung mehr und mehr Real-Time-Informationen. Lediglich die IT kommt offensichtlich ohne eine solche Navigation aus. Warum eigentlich, fragt silicon.de-Blogger Frank Schiewer.
Wenn Sie in den 80er-Jahren groß geworden sind, dann haben Sie es noch erlebt: das echte Abenteuer! Da war bei Reiseantritt in südliche Gefilde – selbstverständlich mit dem Auto! – neben der obligaten Marschverpflegung jede Menge Kartenmaterial Pflicht. Spätestens in Frankreich jedoch war Schluss mit lustig. Radebrechend mit Hand und Fuss und mit dem durchgeschwitzten Shell-Atlas in der Hand wurden dann willkürlich Passanten angesprochen und um Hinweise zur Fahrtstrecke angefleht. Dies zumeist mit klagenden, schwitzenden Kindern im Fonds und völlig entnervten Eltern auf den vorderen Plätzen. Nach Rückkehr aus dem Sommerurlaub berichtete man anschließend stolz auf heimischem Boden: “Klasse, wir haben uns diesmal nur einmal verfahren!”.
Heute indes organisiert Kollege “Navi” die Reise. Dies, so man sich nicht blindlings darauf verlässt, sehr zuverlässig und mit jeder neuen Geräteversion komfortabler: Stauumfahrung, Hotelempfehlung, grafische Unterstützung. Die Piloten von United Airlines haben dieser Tage sogar ein Tablet-Gerät an die Hand bekommen, um im Cockpit Wetterinformationen in Echtzeit abrufen zu können.
Und die IT? Okay, in der Automatisierungstechnik, der Fertigung oder der Supply-Chain haben sich “Navigationssysteme” längst etabliert. Kein Logistiker darf es sich heutzutage erlauben, auf lediglich historische Daten zurückgreifen zu können. Sein SCM-Tool liefert auf Knopfdruck in wenigen Minuten die Informationen, die er benötigt. Oder in der Automobilbranche: Angesichts der Masse an Zulieferern und der großen Bandbreite von individuellen Kundenwünschen wäre es grob fahrlässig, auf eine Echtzeit-Navigation zu verzichten. Einzig und allein die IT selbst ist vergleichbar mit einem Dampfer, der durch die Weltmeere schippert, und auf dem sich die Crew ohne GPS lediglich mittels Sextanten und Kompass einen Weg durch Untiefen und vorbei an Hindernissen bahnt. Der CIO kämpft sich mit seiner IT-Titanic durch die turbulente See von Geschäftsanforderungen und Technologiemöglichkeiten. Zwar ausgestattet mit aktuellen Informationen über den Zustand seiner Maschinen – dem Rechenzentrum und der IT-Service Organisation – jedoch ohne Möglichkeit zur eindeutigen und jederzeit aktuellen Positionsbestimmung und Erkennung potentieller “Eisberge”, die die Ankunft am Zielort gefährden oder gar unmöglich machen.
Sie meinen, ich übertreibe? Dann legen Sie bitte eine Sekunde Ihren Sextanten zur Seite und gehen in sich: Haben Sie wie Ihre Kollegen in der Materialwirtschaft eine jederzeit akuelle und verlässliche Übersicht über Ihren IT-Bestand? Kennen nicht auch Sie das Problem fragmentierter Informations-Silos über Ihre IT und daraus entstehender Inkompatibilitäten? Wissen Sie exakt, welche Wechselwirkungen zwischen Ihren unzähligen Applikationen und Systemen bestehen, und wie diese das Business unterstützen?
Deshalb ist es Zeit, den Sextanten ad acta zu legen und in ein modernes IT-Navigationssystem zu investieren, dessen Investitionskosten Sie schon nach kürzester Zeit wieder reingeholt haben. Dadurch, dass Sie nicht immer wieder in archäologische Ausgrabungsprojekte investieren müssen um eine aktuelle Positionsbestimmung zu erhalten, sparen Sie kostbare Zeit, unnötige Ausgaben, und erhalten wichtige Nerven.
Regulatorischer Druck, wachsende Mobilität der Mitarbeiter, ein Trend wie Cloud Computing oder die immer komplizierter werdenden Geschäftsprozesse machen es notwendig, dass sich die Informationsaktualität für den CIO wesentlich verbessert. Erst so ist “Volle Fahrt voraus!” möglich – andernfalls heißt es vielleicht schon mittelfristig “Alle Maschinen Stopp!”
Prima Titel…
… aber ab dann nur inhaltsleeres Marketing-Gewäsch.
Bitte nicht mehr davon!
Kartenlesen
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…will natürlich gelernt sein. Wer so wie im “Reiseabsatz” unterwegs ist, dem hilft auch kein Navi! Dem gebührt ein Getriebeschaden nachts um halb 3 – ich pflege mich VOR Reiseantritt schlau zu machen, wo es hingeht und wie ich hinkomme. Klingt arrogant? Das ist dem halt so.
Und dann fällt das Ding mal aus, und Leute von heute haben gar keine Karte mehr dabei, geschweige denn, daß sie diese sowieso nicht “bedienen” können!
Arme Welt…
Laue Provokation
Ketzerischer Artikel, der jeder Grundlage entbehrt. Wir in der IT wissen sehr genau Bescheid was unser Bestand ist, wo er sich aufhält und welchen Status Quo Systeme haben.
Es gibt moderne Management-System zu hauf die dies ermöglichen.
Und noch etwas. Auf der anderen Seite finde ich es sehr wichtig dennoch
mit dem Sextanten umgehen zu können. Also wenn wir bei dieser Metapher bleiben wollen, die Basis zu begreifen und sich nicht blind auf moderne komplexe Systeme zu verlassen.
Ich wünschte, ich hätte beim SKS noch Sextanten-Benutzung gelernt.
GPS kann halt auch ausfallen. Ich habs erlebt ;-)
Bestand und Route im Griff
Es freut mich zu lesen, dass die Beschreibung in Ihren Ohren ketzerisch klingt, weil es zeigt, dass Sie Ihren Bestand und Ihre Route im Griff zu haben scheinen, ob nun mit Karte oder Navi. Für viele andere IT-Verantwortliche und Entscheider sieht es nicht ganz so gut aus, wie aktuelle Untersuchungen zeigen.
So fand Nucleus heraus, dass Unternehmen ihre IT-Entscheidungen auf Grundlage von Informationen treffen, die im Durchschnitt 14 Monate alt sind und nur zu gut der Hälfte korrekt. Das Ergebnis davon lässt sich an einer Studie von Capgemini ablesen. Im diesjährigen Application Landscape Report legten sie dar, dass im Durchschnitt fast 20% der Anwendungen im Unternehmen redundant sind. Aber wie Sie richtig bemerken, es gibt entsprechende Management-Software am Markt, um dem abzuhelfen…