Christoph Kull

ist Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing DACH bei Workday.

So funktioniert Anwendungsintegration heute

Der Architekturwandel hin zur Cloud wirft auch auf das Thema Enterprise Application Integration ein neues Licht. Christoph Kull von Workday kennt die Rahmenbedingungen und nennt vier zentrale Elemente für eine zukunftsfähige Integrationsarchitektur.

Enterprise Application Integration (EAI) war schon immer eine der zentralen Herausforderung für die IT-Abteilung. Im Kern geht es darum, verschiedene Datenquellen miteinander kommunizieren zu lassen – ob sie die gleiche “Sprache” sprechen oder nicht. Der Siegeszug der Cloud-Architekturen hat es für CIOs nicht einfacher gemacht, eine nachhaltige Strategie für diese Aufgabe zu formulieren: Im besten Fall ist ein anwendungsübergreifender Datenaustausch heute in Echtzeit möglich – auch dann, wenn ständig neue Anwendungen hinzukommen.

Als Anbieter ganzheitlicher Cloud-Lösungen für Personalwesen und Finanzmanagement musste sich Workday selbst viele Gedanken machen, wie Anwendungen perfekt und zukunftssicher integriert werden können. Einige Erkenntnisse möchte ich im Folgenden teilen und CIOs versichern: Wenn Sie die Möglichkeiten aktueller Standards und Technologien für sich nutzen, sind Sie auch in einer sich immer schneller drehenden Welt aus Anwendungen und Anforderungen optimal aufgestellt.

Ausgangslage: Komplexere Ökosysteme aber auch bessere Standards

Auf der einen Seite der EAI-Medaille steht eine höhere Komplexität, was die Anwendungen betrifft: Unternehmen nutzen eine wachsende Zahl von Anwendungen und Datenspeichern – allein durch die Aufteilung vormals monolithischer Strukturen in Microservices, etwa durch neue Systems of Engagement, deren Touchpoints über verschiedene Clouds verteilt liegen, vervielfachen sich die beteiligten Komponenten. Alle Daten miteinander zu verbinden wird damit zu einer immer komplexeren Aufgabe.

(Bild: Shutterstock.com/kentoh)

Die IT-Abteilung steht zudem vor der Herausforderung, verschiedene Plattformtypen und Architekturstile möglichst nahtlos zu verbinden, wobei die Kopplung auch zukünftig für neue Technologien zugänglich sein soll. Die Integration ist dabei niemals abgeschlossen – die Aufgabe des CIOs ist es vielmehr, Architektur und Prozesse so zu gestalten, dass auf zukünftige Entwicklungen möglichst flexibel reagiert werden kann.

Erst mit Standards wie Simple Object Access Protocol (SOAP) und der Representational State Transfer (REST) konnten Unternehmen ihre Enterprise Application Integrationen konsistent und flexibel umsetzen. Die offenen Standards liefern nicht nur schnellere Ergebnisse, sondern sorgen auch für eine ständige Verfügbarkeit der Datenverbindung.

Vier Elemente einer tragfähigen EAI-Strategie

Vor dieser Ausgangslage empfehlen wir CIOs, die eine zukunftsfähige und integrierte Cloud Application-Strategie umsetzen wollen, die folgenden vier Kernelemente zu berücksichtigen:

Wiederverwendbarkeit sicherstellen

Die Wiederverwendbarkeit von Bausteinen ist ein wichtiges Konzept, wenn es um die Integration von Anwendungen in der Cloud geht. Lassen sich Services in einzelne Komponenten zerlegen, kann man die Bausteine auch wieder zu neuen Anwendungen zusammenfassen oder die Daten eines Bausteins mehreren Anwendungen zur Verfügung stellen. Eine Architektur, die also auf wiederverwendbaren Bausteinen basiert, erleichtert es dem IT-Team, schnell neue Anwendungen bereitzustellen, die auf existierende Daten zugreifen.

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Ein Beispiel: ein integriertes Modell, das Daten aus einem Zeiterfassungssystem nutzt. Hier könnten alle Dienste eingebunden werden, die sowohl die Zeiterfassungsdaten als auch Daten der täglichen Aktivitäten der Mitarbeiter benötigen. Soll nun eine neue Anwendung hinzugefügt werden, die die Wochen statt Tage abbildet, lässt sich der Großteil der Logik wiederverwenden.

Auf Standards setzen

Wir haben bereits über Standards gesprochen – setzen Sie diese ein. Die meisten Anwendungen verfügen heute über wiederverwendbare Dienste und setzen auf die genannten Standards wie SOAP oder REST. Ihre zugrundeliegenden Frameworks sind auf Wachstum und Wandel ausgelegt, das heißt die Anforderungen von EAI-Spezialisten sind hier bereits mitgedacht worden. Wer einen Ansatz wählt, der auf Standards basiert, stellt Konsistenz und Interoperabilität sicher, auch für alle neuen Anwendungen.

Christoph Kull, Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing DACH bei Workday. (Bild: Workday)
Christoph Kull, Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing DACH bei Workday. (Bild: Workday)

Vorgefertigte Verbindungen nutzen

Vorgefertigte Schnittstellen, sogenannte Konnektoren, reduzieren den Aufwand für Implementierung und Wartung in der End-To-End-Integration. Sie beinhalten Verarbeitungslogik, Datentransformation, Fehlermanagement und alle anderen Elemente, um eine Verbindung zu den Daten und Protokollen zu schaffen, die für die jeweilige Anwendung spezifisch sind.

Anwendungsanbieter sollten Konnektoren als Produkte verstehen, die entwickelt, gewartet, upgedatet und gemanagt werden müssen wie jedes andere Tool auch, das der Kunde nutzt. Unternehmen nutzen normalerweise eine Reihe von Anwendungen, die sich irgendwann verflechten. Sie sollten sich deshalb nach einem Anbieter umsehen, der ein agiles Framework mit mehreren Zugangspunkten bietet. Um das zu ermöglichen, können Anbieter dabei sowohl Konnektoren und Wizards nutzen oder direkt eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) einsetzen. So erhält der Endkunde die Sicherheit einer funktionierenden Integration, während der Anbieter sich um die Verwaltung der Schnittstellen kümmert.

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Im Optimalfall stellt der Anbieter vorgefertigte Konnektoren bereit, die spezifisch für eine Anwendung funktionieren, dennoch Branchenstandards einhalten und flexibel sind.

Enterprise Service Bus (ESB) nutzen

Mit der Entwicklung und Verbreitung von Web-Services bildete sich der Enterprise Service Bus heraus, um die Kommunikation und Transaktionen zwischen verschiedenen Anwendungen zu managen. Der ESB sitzt gewissermaßen über der Integrationsarchitektur und vermittelt Interaktionen unabhängig von Funktion oder Aufbau einer Anwendung.

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Ein moderner ESB ist eine universelle Verbindung zwischen Anwendungen, Daten und Business-Prozessen und basiert auf offenen Standards. Er unterstützt das Integrationsmanagement, weil er überwachen, sichern und regulieren kann, wie Daten zwischen Services und Komponenten übermittelt werden – somit bietet er Daten eine große Freiheit, sich zwischen allen Input- und Verarbeitungspunkten zu bewegen, und dem Unternehmen einen zentralen Kanal, in dem alle Ressourcen zusammenfließen.

Fazit: Gut gerüstet in die Zukunft mit moderner EAI

Mit den genannten Ansätzen können Unternehmen ihre Anwendungen und Services leichter integrieren – indem sie wiederverwendbare Services und branchenweite Standards wie SOAP und REST nutzen, vorgefertigte Konnektoren einsetzen und alles über einen modernen ESB verbinden. Am Ende steht ein flexibles Application Framework, das mitwächst. Davon profitieren nicht nur Integrationsspezialisten – sondern es entstehen Möglichkeiten, Daten wesentlich leichter zu kombinieren. Konsistenz und Interoperabilität schaffen eine nachhaltige, integrationsfreundliche Infrastruktur. So sind Unternehmen nicht nur gewappnet für sich ändernde Anforderungen am Markt, sondern können ihren Datenreichtum effizient nutzen, um neue Services oder Geschäftsmodelle zu entwickeln.