Personalverwaltungssoftware gab es bereits zu Großrechnerzeiten. Name, Personalnummer, Adressen und Bankdaten wurden bzw. werden zentral gepflegt und verwaltet. Das ist aber für modernes Personalmanagement und das für die Zukunft eines Unternehmens wichtige Talent Management zu wenig. Seit ein paar Jahren reagiert der Markt darauf und neue Anbieter kommen mit innovativen Lösungen auf den Markt.
Von der Personalverwaltung zur Gestaltung
Anhand der drei großen Player auf dem Markt – Haufe Umantis, IBM Kenexa und SAP SuccessFactors – wird der Kreislauf dargestellt, den eine moderne Talent Management Software abbildet, um für Unternehmen zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtigen Mitarbeiter zu haben.
Diese genannten Anwendungen fangen dort an, wo die klassische Personalverwaltungssoftware aufhört. Der Anfang dieses Kreislaufs bildet das Employer Branding. Besonders IBM Kenexa zeichnet sich hier aus und präsentiert das Unternehmen als potentiellen und interessanten Arbeitgeber, noch bevor es um konkrete Stellenbesetzungen geht.
Im nächsten Schritt geht es um die Abbildung des vollständigen Bewerbungsverfahrens inklusive einem mit Leben gefüllten Karriereportal. Ein Beispiel für ein notwendiges Umdenken ist, dass bei der Lösung von Haufe Umantis Bewerber sehr schnelle Reaktionen erhalten, ob sie im Bewerberverfahren weiter drin sind und sich dann selbst(!) für Termine eintragen können. Der Bewerber ist kein Bittsteller mehr!
Tools, um die richtigen Mitarbeiter zu finden
IBM Kenexa bietet für die Auswahl neuer Bewerber ein Assessment Center an, das basierend auf den Erfahrungen und das Wissen des Herstellers die Unternehmen hilft, den richtigen Bewerber auszuwählen.
Ein Bereich, der Unternehmen sehr viel Geld kostet, ist die Zeit des Onboardings. Wie lange dauert es, bis ein Mitarbeiter voll einsatzfähig ist? Mitarbeiter erhalten bereits vor ihrem ersten Arbeitstag Zugang zu wichtigen Informationen ihres neuen Arbeitgebers. Schulungen in der virtuellen Akademie bereiten auf den neuen Job vor.
Eines haben sie alle gemeinsam: Cloud und Mobil
Die Hersteller setzen beim Thema Talent Management voll auf die Cloud und Mobil. SAP SuccessFactors bietet ebenso wie die anderen beiden Hersteller eine moderne und mobil nutzbare Learning Solution an. Verbunden mit dem eigenen Social Network ermöglicht es, dass Mitarbeiter sich online und offline gemeinsam mit ihren Kollegen weiterentwickeln.
Eines der Kernelemente von Haufe Umantis ist die Unterstützung der Abläufe bei der Leistungsbeurteilung des Mitarbeiters: Welche Aufgaben hat der Mitarbeiter zu erfüllen, welche Aufgaben gilt es in Zukunft zu erfüllen? Wie sehen die persönlichen und die Unternehmensziele aus und wie können diese erreicht werden? Wie sieht das Feedback aus und wie werden Leistungen beurteilt und honoriert? Ein sowohl für den Mitarbeiter wie auch für das Unternehmen sehr kritischer aber auch sehr spannender Bereich. Hier entscheidet sich wie der Mitarbeiter seine Aufgaben in Zukunft angehen wird.
Erfolgreiche Mitarbeiter sind vor allem dann sehr gut in ihrem Job, wenn sie im Unternehmen vernetzt sind. Wenn sie in der Lage sind, schnell ihre Aufgaben zu erfüllen und hierfür die notwendige Hilfe der Kollegen im gesamten Unternehmen erhalten können. Diese Herausforderung unterstützen „Social Networks“. Daher war es nicht verwunderlich, dass IBM im Sommer 2012 Kenexa gekauft hat und die eingekauften Lösungen nach und nach in ihr Social Business Portfolio integriert.
Oftmals ein unangenehmes Thema: Was passiert, wenn ein Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlässt
Der Abschluss des Kreislaufs bildet das Exit Management. Beim Verlassen eines Mitarbeiters müssen manchmal kurzfristig, manchmal langfristig, die bestehenden Aufgaben von einem Nachfolger übernommen werden. Hier kann für das Unternehmen ein großes Risiko entstehen. Hier spielen Talentpools, innerhalb und außerhalb des Unternehmens sowie die Entwicklung von Perspektiven für Mitarbeiter eine wichtige Rolle.
Sind die Softwarehersteller weiter wie ihre Kunden?
Der Weg ist gezeichnet. In einem Spiel mit sich verändernden Regeln und Vorgaben müssen sich alle Beteiligten verändern. Unternehmen müssen sich im Klaren sein, welche Ziele sie verfolgen. Personalabteilungen entwickeln sich weiter vom Verwalter zum Gestalter. Die Softwarehersteller sind den ersten Schritt gegangen und müssen nun die gekauften Pakete in ihr bestehendes Portfolio integrieren und sie müssen ihre Rolle als Vordenker weiter ausüben, um die Unternehmen mit auf diese Reise zu nehmen.
Und zu guter Letzt: Trotz der in vielen Bereichen veränderten Bewerberlage müssen sich potentielle Mitarbeiter auch weiterhin auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereiten und dafür qualifizieren.