Der neue silicon.de-Blogger Michale Pauly wagt sich heute an eine neue Grundsatzfrage der IT: Was macht die Cloud zur Cloud?
Die CeBIT ist vorbei. Die persönliche E-Mail-Flut so langsam eingedämmt und abgearbeitet. Die versprochenen Folgeaktivitäten sind so langsam auf den Weg gebracht. Ergo, alles wieder im grünen Bereich. Naja, wenigsten so lange, bis mich heute ein Bekannter fragte: “Haben die auf der Messe eigentlich auch etwas zu Cloud Computing gebracht?”.
“ETWAS?!?”. Er schien mir anzumerken, dass ich seine Frage nicht so ganz nachvollziehen konnte. “Die ganze Messe bestand fast nur aus Cloud Computing.” “Alles klar”, meinte er. “Und ab wann ist die Cloud eine Cloud und nicht mehr nur einfach ein Stück IT, wie in den letzten Jahrzehnten?” Das ist eine berechtigte Frage, oder? Worauf kommt es denn nun wirklich an, damit sich etwas Cloud nennen darf?
Hängt es davon ab, wie ich die IT betreibe? Nein, eigentlich nicht. Denn von der Technik im Hintergrund sollte ich doch eigentlich nichts merken. Und will ich auch nicht. Das ist doch der riesige Vorteil bei Cloud Computing. Denn das was ich gerne hätte ist doch IT als Service.
Mich auf jeden Fall interessiert es nicht ob und auf welche Art und Weise die Server auf denen meine (privaten) Webseiten oder mein (privater) E-Mail-Account betrieben wird, virtualisiert sind. Das irgendwo eine Virtualisierungsschicht vorhanden ist, davon gehe ich aus. Ansonsten wäre die angebotene Dynamik zu diesen Preisen nicht möglich.
Für Unternehmen sieht das ein wenig anders aus. Hier ist es schon wichtig wenigstens einmal über die Technik zu reden. Nämlich genau in dem Moment, in dem ich mögliche Risiken und Bedrohungen für mich und meine Unternehmen bewerten muss.
Ergo, es ist wie so oft im Leben. Entscheidend ist, was hinten raus kommt. Oder noch etwas klarer formuliert. Es kommt darauf an, dass der Kunde – privat oder als Unternehmen – einen Service bekommt, den er dynamisch, flexibel und im Bedarfsfall sogar skalierbar nutzen kann. Wenn dann noch die bedarfsgerechte Abrechnung dazu kommt, dann ist das Cloud-Leben perfekt, oder?
Für mich ist es auf jeden Fall so. Denn mir ist es völlig egal, mit welcher Technologie mein Service produziert wird. Ob alles vollautomatisch funktioniert oder noch Heerscharen von fleißigen Helfern damit beschäftigt sind meine Anforderungen umzusetzen. Solange der versprochene Service in der vereinbarten Qualität geliefert wird, würde ich keine Fragen stellen.
Bevor Sie mich jetzt mit einer Vielzahl von Emails überhäufen. Mir ist durchaus klar, dass heute Cloud nur durch eine hochgradig industrialisierte Produktion wettbewerbsfähig zur Verfügung gestellt werden kann. Aber Sie müssen zugeben. Ein Gedanken ist das schon wert, oder ;-)? In diesem Sinne.
Ihr Michael Pauly
Philosophisches zu Cloud Computing
Ein guter Kommentar, der sich erfreulich vom üblichen Hype absetzt.
"Alles schon mal dagewesen" könnte man hier sagen, denn im Prinzip waren die Time-Sharing-Rechenzentren der 60er – Jahre des letzten Jahrhunderts auch nichts anderes. "Cloud Computing" heißt ja eigentlich nur daß sich jemand anderer um den Betrieb der IT-Infrastruktur kümmert (früher sagte man da halt noch "EDV" dazu).
Und die alten Mainframe-Dinosaurier jener Zeit könnte man durchaus auch als eine "Private Cloud" charakterisiern. In Bezug auf Virtualisierung war man damals übrigens schon ein erhebliches Stück weiter, als dies die heute üblichen Serverfarm-Konstrukte sind …
Philosophie ist ja nett …
Es geht doch immer nur um dieselben sieben Fragen
1. Was ist die Leistung,
2. Wer investiert,
3. Wer finanziert,
4. Wer ist wem verantwortlich,
5. Wer haftet wofür,
6. Von wieviel Haftung kann man sich freikaufen (versichern),
7. Wieviel Haftung kann man legal vereiteln,
(z.B. Subunternehmern ohne Haftungsmasse aufs Auge drücken)?
Für das Modell "Cloud" spielt die Musik bei 7.