Die Auslastung von mobilen Datenverbindungen erfährt derzeit ein starkes Wachstum. Claude Sassoulas, Managing-Director Europa bei Tata Communications und neuer silicon.de-Blogger, glaubt, dass die Provider hier bald nicht mehr mitziehen können. Anwenderunternehmen müssen sich darauf einstellen wie Provider und Dienstleister, so Sassoulas. Allerdings wittert der Telekommunikationsexperte auch zahlreiche neue Möglichkeiten.
Die Nachfrage nach mobilem Breitband explodiert aktuell förmlich – angetrieben von unserer stetig steigenden Nutzung von Tablets und anderen intelligenten mobilen Endgeräten. Laut TeleGeography wächst die internationale Nachfrage nach Bandbreite jährlich um 40 bis 50 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass viele Mobilfunkanbieter der Nachfrage wahrscheinlich nicht standhalten können.
Bisher haben Sprachservices die Entwicklung des Mobilfunks vorgetrieben. Dies hat sich geändert: Statistiken belegen, dass Nutzer von Smartphones und Tablets mittlerweile eher über soziale Netzwerke, Chat-Services und das Internet kommunizieren als über Sprachservices. Laut GSMA sollen mobile Daten bis 2018 den Voice Traffic sogar komplett überholt haben.
Um mit der Explosion der mobilen Daten zu bewältigen, haben einige deutsche Mobilfunkanbieter wie Vodafone und T-Mobile bereits mit dem Roll-out von 4G-Netzwerken begonnen. Deutschland und Europa müssen jedoch noch einige Schritte unternehmen, um der steigenden Nutzung intelligenter und datenhungriger mobiler Endgeräte Herr zu werden.
Aufgrund dieser Entwicklungen hat sich das Geschäft mit mobilen Daten drastisch verändert und Tarife mit unbegrenzter Datennutzung werden zusehends abgeschafft. Haben wir einst einfach nur einen Datenplan gekauft, müssen wir künftig unsere mobilen Datenservices anpassen. Die Automobilbranche erfährt ein ähnliches Phänomen: man kann ein Basismodell eines Autos kaufen, wird aber gleichzeitig motiviert, weitere zusätzliche Sonderausstattungen zu erwerben, um noch mehr Komfort zu haben – seien es getönte Fensterscheiben oder Ledersitze.
Verbraucher ändern die Art und Weise, wie sie mit mobile Services umgehen; Anbieter müssen also neue Geschäftsmodelle entwickeln, um sich anzupassen – Modelle, in denen Verbraucher für die Services zahlen, die ihnen wirklich wichtig sind. Geschäftskunden zahlen möglicherweise bereitwillig einen teureren Preis, um ein garantiertes Level an Roaming-Services und –Zugriff zu erhalten; der Ottonormalverbraucher möchte hingegen möglicherweise keine zusätzlichen Kosten auf sich nehmen, die durch solche Services entstehen können. Im Gegenzug zahlt ein Sportfan vielleicht liebend gerne eine zusätzliche Summe, um jederzeit Zugriff auf für ihn wichtige Webseiten und Sportergebnisse zu haben –unabhängig davon, ob er ihn regelmäßig wahrnimmt oder nicht. Diese Komplexität muss umsichtig verwaltet werden.
Die Möglichkeit, diese Art von Segmentierung im Serviceangebot abzudecken, wird für Anbieter bei der Kapitalisierung der Potenziale des mobilen Breitband entscheidend sein. Ausschlaggebend ist die Fähigkeit, Interaktionen über IP anbieten zu können sowie die richtigen Richtlinien und das richtige Management einsetzen zu können, um ein Modell zu entwickeln, das nicht nur Flexibilität bietet, sondern Mobilfunkanbietern auch ermöglicht, sich auf bessere Reaktionszeiten in ihrem Netzwerk zu konzentrieren.
Wir arbeiten eng mit Mobilfunkanbietern zusammen, um gemeinsam eine Struktur zu entwickeln, die sie heute und künftig unterstützt. Je schneller sie Daten aus ihrem Netzwerk heraus transportieren können, desto besser können sie den Datenverkehr für maximale Belastbarkeit und die störungsfreie Bereitstellung von Services mit Mehrwert verwalten – dies ist entscheidend, um die Welle des mobilen Datenwachstums bereits im Vorfeld zu managen.
Deutsche Mobilfunkserviceprovider sollten weiterhin ihre mobile Breitbandkonnektivität auf- und ausbauen. Als nächster Schritt sollte die Einführung dieser Netzwerkkapazitäten der nächsten Generation auf zeit- und kostensparende Weise im Vordergrund stehen – und all dies in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, um eine größerer Reichweite und Kapazitäten zu erzielen.