Die Herausforderungen an Campus Netzwerke wachsen mit jedem Tag – ganz klar, eine natürliche Konsequenz der seit Jahrzehnten fortschreitenden technologischen Möglichkeiten. Silicon.de-Blogger Frank Kölmel betrachtet mit dem nahenden Uni-Start den (Uni-)Campus und verrät was ein solches Netzwerk alles beherrschen muss.
Ein Beispiel: Die Ludwig-Maximilians-Universität in München ist eine der führenden Universitäten in Europa. 18 Fakultäten, über 700 Professoren sowie um die 3.600 wissenschaftliche Mitarbeiter und knapp 50.000 Studenten. Stellen Sie sich diesen Campus mitten im Herzen meiner Wahlheimat München vor.
Unglaublich, was hier alles funktionieren muss. Die IT ist damit das Rückgrat des Campus und muss eine 24/7-Verfügbarkeit das ganze Jahr über garantieren, für alle Nutzer, am gesamten Uni-Campus. Folgendes Horror-Szenario: Sie arbeiten von Zuhause aus an einer wichtigen Seminararbeit, die in wenigen Tagen abgegeben werden soll.
Über eine VPN-Verbindung haben Sie Zugriff auf den Uni-Server samt Bibliotheksverzeichnis in der 400 km entfernten Universität. Die Verbindung bricht abrupt ab und Sie haben keine Möglichkeit, auf die wichtigen Daten zuzugreifen. Ein Desaster für den Studenten – ist Ihnen vielleicht auch schon einmal passiert.
Dass das auch für die jeweilige Hochschule ein großes Hindernis darstellt, ist klar. Denn jede Universität möchte die besten Studenten und führende Nachwuchswissenschaftler für sich gewinnen. Wenn man es genau nimmt, hängt das oft von der Technologie der Hochschule ab. Denn das Herzstück der Uni, Bibliotheken, Verzeichnisse und Forschungsergebnisse müssen allen zur Verfügung stehen und jeder muss rasch Zugriff auf genau die Information haben, die er gerade benötigt. Professoren sind für Lehre und Forschung auf High-Performance Netzwerke angewiesen und die Studenten verlangen nach Online-Seminaren, multimedialen Lernmittel und vor allem nach WLAN und Mobilität. Smartphones, Laptops, Tablets und Co. sind wahrscheinlich sogar wichtiger als das Mittagsmenu der Mensa.
Das gleiche gilt natürlich auch für alle andere Campus Netzwerke. Was noch vor einigen Jahren für unmöglich gehalten wurde, ist heute längst selbstverständlich. Applikationen wie Videokonferenzen, Real-Time Collaboration oder auch E-learning müssen schlichtweg funktionieren. Zudem erwarten sich Nutzer mobilen Zugriff zu jeder Zeit, von jedem beliebigen Ort aus – bedingt durch die unglaubliche Explosion von mobilen Endgeräten, die an das Netzwerk angebunden sind.
Das Campus Netzwerk ist damit längst in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt. IT-Organisationen müssen so schnell und effizient wie möglich ihr Netzwerk anpassen, um den sich ständig ändernden geschäftlichen Anforderungen zu entsprechen.
Im Frühjahr dieses Jahres hat Brocade die so genannte HyperEdge Architektur präsentiert, die drahtgebundene und drahtlose Netzwerk-Konnektivität für mobile Mitarbeiter ermöglicht. Denn diese mobile Abhängigkeit wird auch laut IDC immer weiter fortschreiten, da schon in ein paar Jahren mehr als ein Drittel der weltweiten Arbeitskräfte mobile Mitarbeiter sein werden.
Was noch hinzu kommt ist, dass durch die Verfügbarkeit von virtueller Desktop-Infrastruktur (VDI), Unified Communications und der vermehrten Nutzung von Video Kommunikation Campus Netzwerke eine zusätzliche Last mit sich tragen müssen. Die logische Konsequenz: Netzwerke sind den modernen Anforderungen wie zum Beispiel schnellere Anwendungsbereitstellung, ad-hoc Zugriff auf Informationen und Multi-Device-Mobilität nicht gewappnet und müssen aufgerüstet werden. Nur so können und werden sie unternehmerischen Erfolg auch weiterhin garantieren.
Und wenn ich nun an meine eigene Studienzeit zurückdenke und mit den heutigen Bedingungen und Möglichkeiten vergleiche, dann hat sich doch einiges getan. Allein der Studentenalltag hat sich drastisch verändert: Mobiler Zugriff, digitalisierte Unterlagen, E-learning, Online-Seminare via Webcast. Wenn ich daran denke, wie oft ich früher an der Uni in endlosen Karteikästen die richtige Karteikarte für ein Buch oder ein Fachmagazin gesucht habe, um dieses erst vorzubestellen und dann Tage später in der Bibliothek abzuholen. Heute kann man mit einem Mausklick oftmals auf das komplette Werk zugreifen – da wird einem klar, was für eine immense Leistungsfähigkeit in jedem Campus-Netzwerk stecken muss!